Dahme, Gewässerbeschreibung

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"Tolles Revier, ab Seddinsee aber mehr was für Motorbootheizer. Ab Bindowbrück geht`s dann aber wieder." (Zitat Stab HF im Faltbootforum vom 6.6.2020)


Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Die Dahme ist ein ca. 95 km langer Wanderfluss im südöstlichen Brandenburg. Sie entspringt beim gleichnamigen Städtchen, durchfließt Märkisch Buchholz und Königs Wusterhausen (= KW) und mündet in Berlin-Köpenick in die Spree. Die Teupitzer und Königs Wusterhausener Seenkette ist im Sommer stark mit Motorbooten befahren.

Die schwache Strömung läßt auch das Paddeln stromauf zu. In Verbindung mit dem Spree-Dahme-Umflutkanal ist eine größere Rundtour möglich, die Dahme-Spree-Runde ("Märkische Rundfahrt"). Solange keine Eisdecke herrscht, ist Paddeln auch im Winter lohnend, doch sollte man der nicht arbeitenden Schleusen wegen neben Kälteschutz auch einen Bootswagen mitnehmen. Für den Abschnitt Märkisch Buchholz - Prieros kann man einen Dreivierteltag, für die Teupitzer Seenkette je einen Tag hin und zurück, für die Strecke Prieros - KW einen weiteren und für die Strecke KW - Köpenick noch einmal einen Tag rechnen.

Daß die Schleusen nur von Anfang Mai bis Ende September arbeiten, hat für Paddler Vorteile: außerhalb dieser Zeit sind sie zwischen Märkisch Buchholz und Prieros unter sich; die Seen zwischen Teupitz und KW sind eigentlich nur zu dieser Zeit genußvoll zu paddeln. Die Frühjahrs- und Herbststille ist das Gegenstück zum dröhnenden Verkehr von Mai bis September, wenn die Seen mit Dampfern und Motorbooten überfüllt sind - vor allem am Wochenende! Nicht alle bremsen ausreichend ab, wenn sie Paddler sehen.

Die reizvollen Seenketten zwischen Teupitz und Königs Wusterhausen waren nach der Publizierung durch Fontane ("Wanderungen durch die Mark Brandenburg: Spreeland" 1882) zunehmend dem Siedlungsdruck Berliner Prominenz ausgesetzt, die hier ihre Sommervillen baute. Auch spätere Potentaten reizte die Natur: Horst Dohlus hatte in Dolgenbrodt, Kurt Hager in Teupitz ein Jagdhaus. Heute verleiht die endlose Kette der Ufergrundstücke den Seen einen Hauch Wannseeatmosphäre - wer kein Eigentümer ist, darf den Reichtum aus der Ferne bestaunen. Anlegen ist an den Seen kilometerweit verboten.

Die altberühmte Reiherkolonie im NSG "Dubrow" am Hölzernen See wanderte 1992 ab; ob die Uferschwalbenkolonie am Steilhang des Hölzernen Sees noch lebt, können nur Vogelkundler prüfen. Die zahlreichen Fledermäuse jedenfalls blieben und sind abends von den Zeltplätzen am Ufer gut zu beobachten. Mitunter sieht man zwischen Märkisch Buchholz und Prieros den scheuen Eisvogel. 2007/2008 wanderten erstmals einzelne Biber in diesen Abschnitt ein. Kaum bemerken dürfte der Paddler die zahlreichen Fischotter - sie sind scheu und außerdem nachtaktiv. Im Sommer ist mit vielen Mücken zu rechnen.

Entlang der Dahme kommen Waschbären vor. Näheres zu ihnen im Artikel Waschbären.

An der Bootsschleppe der Wehrkaskade in Märkisch Buchholz drehte Peter Lustig 1999 einige Szenen einer seiner bekannten "Löwenzahn"-Folgen, nämlich "Peters Flussfahrt".

Während rundum die Mobilnetze ausgebaut werden, ist Ostdeutschland aus Sicht der Netzbetreiber tiefste Provence: nicht überall sind Internet und Mobilfunk verfügbar. Internet-Apps zum Bestimmen von Pflanzen, Tieren und Sternbildern funktionieren oft nicht, man muß selbst in Natur- und Vogelbüchern nachschlagen. Bis 2020 will das Land Brandenburg allerdings flächendeckend WLAN eingerichtet haben.

Der Reinheitsgrad der Dahme hat sich in den letzten Jahren verschlechtert. Lag er 1990 noch bei Güteklasse II, konnte die Dahme 2005 nur noch mit Klasse III eingestuft werden. Oberhalb von Prieros naturtrüb, ist das Wasser der Seenkette unterhalb Prieros stark eutrophiert.

Die Dahme führt von sich aus keine Hochwasserwellen, es sei denn, ein Hochwasser der Spree wird auf sie abgeleitet (wie 2010 geschehen). UHLEMANN (1987) gibt für den Königs Wusterhausen (Schleusenpegel Neue Mühle) ein Mittelwasser bei 126 cm, mittleres Niedrigwasser bei 115 cm und mittleres Hochwasser bei 149 cm an. Die Extremwerte lagen für Niedrigwasser bei 90 cm (Zeitreihe 1961-80), für Hochwasser bei 210 cm (Winter 2010/11). Ihre mittlere Abflußmenge liegt bei 9,06 m³/s (Zeitreihe 1946-1965).

Nach dem seit 2013 gültigen Konzept der Bundeswasserstraßen fällt die Dahme-Wasserstraße ab Prieros in den niedrigsten Status der "sonstigen Wasserstraßen". Somit werden auf ihr nur noch Erhaltungsarbeiten finanziert, und auch die nur "nach Kassenlage", d.h. wenn Geld zur Verfügung steht. Man räumt noch Biberbäume, wirkt aber sonst im Rahmen des Bundesprogrammes "Blaues Band" auf Renaturierung hin (Sichüberlassen, Abbau von Stegen, Stilllegung von Schleusen), ohne dem Tourismus den gleichen Wert zu geben. Ein langfristig schleichender Verfall dieser Bundeswasserstraße ist damit abzusehen.

Die Erstbefahrung der Dahme ab Krossen gelang Friedrich Eduard Keller und Ehefrau 1896 im Holzkanu (!)

Die Schutzbestimmungen zu Gosener Graben und Müggelsee sind hier zu finden.

In trockenen Sommern sind die Waldbrandwarnstufen zu beachten.


Flussbeschreibung

Waldlandschaft der Dahme bei Märkisch Buchholz.

Im Oberlauf bis Märkisch Buchholz schlängelt sich die Dahme durch Wiesen und Erlenwälder. Dieser Teil wird seit den 90er Jahren nicht mehr beräumt; Bäume im Wasser und wuchernde Binsen machen jährlich weitere Abschnitte unpassierbar und lassen nur noch sägende Festbootmasochisten zu. Außerdem ist die Dahme zwischen Staakmühle und Märkisch Buchholz aus Naturschutzgründen gesperrt (NSG Mahnigsee-Dahmetal). Ab Märkisch Buchholz ist Paddeln sehr gut möglich: der Fluss ist zur Dahme-Wasserstraße ausgebaut, wird aber nur noch von privaten Paddel-, Ruder und vor allem Motorbooten befahren. Notfalls kann man ein Boot beim am Ortsausgang nach Halbe gelegenen Verleih mieten (nahe der Bootsschleppe am Wehr).

Der schönste Abschnitt liegt zwischen Märkisch Buchholz und Prieros. Lieblich führt die Dahme durch die Aue, dahinter steht dunkel der Kiefernwald. Kaum ein Fluß ist "märkischer" als dieser! Besonders lohnt die Fahrt im Frühjahr und im Herbst, wenn die Schleusen nicht arbeiten. Da zwischen Märkisch Buchholz und Prieros weder Dörfer noch Straßen am Fluß liegen, herrscht eine Stille, die man nahe der Großstadt nicht für möglich hält. Nur das Krächzen der Kolkraben durchbricht das leise Rauschen des Waldes (plus das Trompeten der Kraniche, das Zwitschern der Eisvögel, das Rufen der Wildgänse - sie brüten auf den Uferwiesen, etc.) Ein paar Angler am Ufer sind manchmal die einzigen Menschen, die man hier trifft. Der gesamte Abschnitt ist Teil des Naturschutzgebietes "Streganzsee-Dahme" (Karte). Entlang des Ufers steht eine Kilometrierung mit z.T. recht kreativen Zahlenangaben.

Auf dem Waldfriedhof in Halbe, 4 km östlich von Märkisch Buchholz, ruhen mehr als 20.000 Opfer des Infernos der Kesselschlacht bei Halbe 1945.
Diese vier Soldaten wurden beim Bau des Radweges Prieros - Märkisch Buchholz gefunden.

Die stillen Wälder verbergen eine Tragödie: Ende April/Anfang Mai 1945 fand hier die Schlacht bei Halbe statt. In dieser letzten Schlacht des 2. Weltkrieges starben nur wenige Tage vor Kriegsende noch zehntausende deutsche Soldaten (viele davon noch minderjährig [1]) und eine unbekannte Zahl Flüchtlinge an den Ufern der Dahme, u.a. rund um die Hermsdorfer Mühle. Etwa 24.000 Tote ruhen auf dem Waldfriedhof in Halbe; wohl noch einmal so viel liegen nach wie vor in den Wäldern. [2] "Noch heute steckt das Chausseepflaster [von Teupitz] gegen Halbe hin voll abgewetzter Geschoßteile und Patronenhülsen, wenn man genauer hinsieht, winzige Souvenirs eines riesigen Unglücks." (SCHOLZ 1972 [3]). Schatten der Vergangenheit ziehen bis heute über die Dahme: in den knochentrockenen Wäldern kam es schon zur Selbstentzündung alter Munition. Am 17.5. 1971 verbrannten dadurch 300 ha Wald; ein Denkstein für den Sowjetsoldaten Alexander Iwanowitsch Jakowlew, der in den Flammen umkam, steht an der B179 zwischen Märkisch Buchholz und der Försterei Hammer. [4] Im Sommer 2023 blieb der Abschnitt Hermsdorfer Mühle - Prieros monatelang gesperrt, weil man am Ufer eine Bombe entdeckt hatte, die nicht entschärft werden konnte. Sie mußte schließlich gesprengt werden, was der Dahme einen neuen Altarm etwa bei km 30,5 spendierte.

Auch zu DDR-Zeiten sammelten sich im Wald des Ostufers Uniformträger im "OKO" (Ortskampfobjekt), das den NVA-Grenztruppen Berlins 1963-1989 zum Erlernen des Häuserkampfes diente. Ab den 1970er Jahren dröhnten außerdem vom sowjetischen Militärflugplatz Sperenberg startende Düsenbomber über Märkisch Buchholz hinweg. Zum Glück ist von diesem zwischen Hermsdorfer Mühle und Streganzer See rechts liegenden "Objekt", abgesehen von einer alten Panzerrampe am Ufer etwa bei Jübermann-km 30.5, nichts zu merken. Auch Tiefflieger durchbrechen nicht mehr die Stille von Wald und Wasser.

Erst am Streganzer See zeigen einzelne Häuschen die Nähe von Orten an. Das noble Waldhotel Prieros, das am linken Seeufer durch die Bäume lugt, hat eine lange Geschichte: es diente u.a. dem ersten (und einzigen) Präsidenten der DDR, Wilhelm Pieck, 1954-1959 als Sommersitz. Glaubt man manchen Lokalautoren, birgt der See noch weitere Geschichtsaspekte: auf einem Grundstück an der Münchehofer Straße soll der junge Student Wernher von Braun Anfang der 30 Jahre seine ersten Raketenversuche unternommen haben, ehe er in Peenemünde durch tausende KZ-Häftlinge die V1- und V2-Raketen zu bauen begann. Das sei die Erklärung für den Bunker, der um 2000 in der Nordostecke des Sees vom Wasser aus noch zu sehen war. [5] Allerdings weisen Volkhard Bode und Gerhard Kaiser in "Raketenspuren" (Christoph Links Verlag 1995) nur dem damaligen Schießplatz Berlin-Tegel und dem Truppenübungsplatz Kummersdorf Startversuche zu; wer den Bunker in Prieros wirklich baute, ist weitere Recherchen wert.

Die Dahme bei Märkisch Buchholz im April

Das Dörfchen Prieros hat sich auf Touristen eingestellt: nahe der Kirche steht das kleine Heimathaus und das Besucherzentrum des Naturparks "Dahme-Heideseen", und 200 m weiter liegt sogar ein "Biogarten" für biologisches Gärtnern (Mühlendamm 12a). Die frühere Gaststätte "Zur Linde", am rechten Ufer direkt am Abzweig zu den Teupitzer Seen gelegen, mutierte 2024 zum Cafe "Eispate" (macht dir ein Angebot, das du nicht ablehnen kannst), hat aber seinen Paddlersteg behalten (Mo+Di geschlossen, sonst 11-17 Uhr, 2024). Mit der alten Wirtin verschwand leider auch die Zeltmöglichkeit auf der Wiese und der von ihr persönlich gefangene Rasselbock. Man übernachtet stattdessen auf dem "Campingplatz am Mühlenfließ", 0 33 768 / 508 99, am Mühlgraben im Unterwasser der Schleuse direkt an der Bootsschleppe. Der Platz hat ganzjährig geöffnet und bietet auch Plätze im trockenen Wohnwagen an.

In Prieros kreuzt sich die Teupitzer Seenkette mit dem zum Scharmützelsee führenden Storkower Kanal und den Seen des Unterlaufs der Dahme. Die Teupitzer Seen sind am reizvollsten: entstanden als eiszeitliche Rinnenseen, hat jeder seine eigene Natur. Schmölde- und Hölzerner See bieten mit ihren Steilhängen im Kiefernwald noch einen Hauch Fontanescher Idylle; die Seenkette um Klein Köris und der buchtenreiche Teupitzer See bieten immer neue Ausblicke auf Buchten, Landzungen und Ufervillen bzw. ausufernde Kleingartensiedlungen im DDR-Stil. Mehrere Zeltplätze ermöglichen das Übernachten. Die Teupitzer Seen sind flächendeckend geschützt durch das LSG Teupitz-Köriser Seengebiet sowie den Naturpark Dahme-Heideseen. Teile der Seeufer sind außerdem Naturschutzgebiet (NSG Dubrow, NSG Stintgraben, NSG Löptener Fenne - Wustrickwiesen, NSG Mühlenfließ - Sägebach).

Der Dolgensee ist wieder NSG. Die Seen zwischen Dolgenbrodt und KW haben nur an wenigen Strecken noch Natur am Ufer; man paddelt quasi durch die Großstadt. Der Motorbootverkehr ist enorm, die Wellen auch; wer Natur liebt, ist hier fehl am Platz. Vielleicht lohnt es, hinter der Schleuse Neue Mühle in den Nottekanal zu fliehen; die folgende Strecke bis Köpenick bietet nur noch Großstadtverkehr. Andererseits findet man hier Zeltplätze und Bootshäuser, die das Übernachten ermöglichen. Eine Liste stadtnaher Zeltplätze steht im Artikel Berliner Gewässer#Camping und Unterkünfte.


Spree-Dahme-Umflutkanal

Als Reaktion auf ein schweres Sommerhochwasser 1897 wurde 1908-11 ein Kanal gebaut, der solche Wassermengen auch auf die Dahme verteilen sollte; gleichzeitig wurde die Dahme von Märkisch Buchholz ab kanalisiert. Seitdem ist nicht nur der Unterlauf der Spree von Hochwassern frei, sondern Paddlern ist seitdem eine Dahme-Spree-Rundfahrt möglich. Der Kanal hat eine maximale Durchflußmenge von 25 m³/s. Die 6.5 m Gefälle auf seinen 9,5 km überwindet er durch zwei Wehre 1 km vor Märkisch Buchholz und unmittelbar an der Brücke der Stadt sowie eine Kahnschleuse bei Leibsch. Das Umgehen der Wehre wird durch 1 Schleuse und 2 Bootsschleppen, darunter eine elektrische Bootsschleppe in Märkisch Buchholz, erleichtert. Da der Kanal kaum Strömung hat, ist er in beiden Richtungen befahrbar.

Für die Befahrung trägt man in Märkisch Buchholz das Kaskadenwehr und 1 km weiter ein zweites Wehr, die sog. "Sperrschleuse", um. Die Bootsschleppe des Kaskadenwehrs führt 6 m nach oben. Damit einem der Bootswagen bei dieser Steigung nicht aus den Händen rutscht, ist er mit einer Handbremse versehen und läßt sich nur bewegen, wenn man sie gedrückt hält. "Vermutlich aus Angst, dass sich jemand mit einem herunterschießenden Bootswagen verletzt, ist der so konstruiert, dass man ihn auch bergabwärts schieben muss. Er rollt nicht von selbst. Was das dann bedeutet, wenn man ihn bergaufwärts mit einem Boot drauf ziehen soll, kann sich jeder vorstellen. Eine Rudermannschaft musste ein paar Einzelkanuten helfen, sonst wären diese nicht hoch gekommen. Minimum 4 Ruderer, sonst ist der Wagen unbenutzbar." (Erfahrungen von Wanderruderern 2020 in http://www.wanderrudern.de/html/dahme_spree_umfahrt_2020.html ) Zum Glück ist diese Schleppe mit einer elektrischen Seilwinde ausgestattet (Selbstbedienung).

Der Wagen der Bootsschleppe der "Sperrschleuse" war dagegen 2024 leicht zu bewegen. Man achte auf die kleinen Trichter der Ameisenlöwen im Sand unter der Brücke!

Der Kanal verläuft geradlinig durch Wälder zum Köthener See. Dieser ist am Ostufer (also an der Einfahrt in den See) Kranichschutzgebiet. Da diese Vögel eine Fluchtdistanz von 300 Metern haben und den Überflug von Menschen meiden, haltet bitte reichlich Abstand zu ihnen! Der See an sich mit dem Dorf Köthen ist recht reizvoll; auf der Insel liegt eine Graureiherkolonie (nicht betreten). Verkrautet und flach, Vorsicht bei Sturm! Etwas links führt der Kanal wieder aus dem See hinaus und über Wiesen nach Leibsch. Der hiesige Schleusenkomplex (Rastplätze an beiden Schleusen) wurde 1988/90 als Ersatz für die alten Nadelwehre erbaut. Es sind zwei - die zweite liegt nämlich unmittelbar an der Spree hinter der Einmündung. Hinter ihr geht es zum Neuendorfer See weiter.

Man kann auch von Köthen in den Unterspreewald paddeln. Dazu paddelt man beim Einfahren in den See in gerader Linie weiter zum "Randkanal". Dieser führt stromauf nach Groß Wasserburg (Kahnschleuse mit Rastplatz) und mündet danach in den Puhlstrom. Hier befindet man sich bereits in der Wildnis des Unterspreewaldes und kann nun stromauf nach Schlepzig fahren.

Da der nördliche Teil des Unterspreewaldes und die Wälder zwischen Groß Wasserburg und Köthen zu DDR-Zeiten Staatsjagdgebiet waren, ist die Wilddichte hier bis heute hoch. Mit etwas Glück trifft man Rotwild und viele Vögel an, z.B. Eisvögel, Kraniche und vielleicht sogar die riesigen Seeadler. Ein großer Teil des Unterspreewaldes ist für Paddler gesperrt (Näheres dazu im oben verlinkten Artikel).

"In Wasserburg gibt es einen Wasserwanderrastplatz, gegenüber einen Biergarten, in Köthen große Knoblauchschnitzel". Zitat Detlef Garte in http://www.faltboot.org/forum/read.php?1,49673,49682#msg-49682 vom 13.09. 2004 (Das Restaurant in Groß Wasserburg gab es auch 2024; lebt der Schnitzelwirt in Köthen noch?)



Informationen Stand April 2024

  • Schleuse Neue Mühle in Königs Wusterhausen: Die seit 2011 (!) gesperrte Bootsschleppe soll im Rahmen des Neubaues des Wehres "reaktiviert" werden. Dieser Neubau wird aber, da auch die Straßenbrücke erneuert wird, erst begonnen, wenn die Bauarbeiten an der Eisenbahnunterführung am Bhf. KW beendet sind. Diese wiederum standen im April 2024 wieder einmal wegen Planungsfehlern still. Ob der vom Wasserstraßenamt angepeilte Termin 2026 zu halten sein wird, bleibt also eine spannende Frage. Das Umtragen der Schleuse ist sehr umständlich.
  • Umtragestelle Märkisch Buchholz
    Aus Sicherheitserwägungen heraus wurden die Bootswagen des Kaskadenwehrs mit Bremsen versehen. So lassen sie sich schwer bewegen. Für Einzelpaddler ist die ganze Anlage damit kräfteraubend. Allerdings hilft eine elektrische Seilwinde beim Ziehen (Selbstbedienung).


Aktuelle Sperrungen

  • Aufgrund des Personalabbaus bei der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes bleiben die Schleusenzeiten der Dahme-Spree-Umfahrt / Märkischen Umfahrt weiterhin reduziert. (Hinweis aus "Kanu-Sport" 9/2017, S. 35)
  • Auf dieser Seite des Wasserstraßen-Informationsservice (ELWIS), hier in Kartenform, kann man seine vorgesehene Fahrtstrecke auf Bundeswasserstraßen auf bestehende Schleusensperrungen kontrollieren.


Hinweis für den Sommer 2020

Die Dahme führt zur Zeit so wenig Wasser, daß Einzelpaddler nicht mehr geschleust werden. In Prieros gibt es eine Bootsschleppe, an der Hermsdorfer Mühle ist die Umtrage etwas mühselig, weil es steil hinauf geht. Also schweres Gepäck muss vorher entladen werden. Für Aus- und Einstieg gibt es aber einen schönen paddlerfreundlichen Steg.


Streckenbeschreibungen


Im Artikel "Berliner Umland: Tagestouren" gibt es folgende Vorschläge für die Dahme:



Fahrtberichte

  • Dahme und Teupitzer Seen April 2007 von Märkisch Buchholz über Prieros bis Groß Köris ("Fullscreen"), Track. Und für Google Earth User hier noch mein erstes 'Bilder positionieren' Experiment: (diesen Link kopieren und direkt in Google Earth 'Datei öffnen' einfügen. Ich muss dann leider noch das Zeitfenster ganz oben rechts vergrößern, damit die Bildpositionen tatsächlich angezeigt werden. Am besten gleich auf den gesamten Fahrtzeitraum).
  • Zu Touren Richtung Storkow und Scharmützelsee sei auf den Artikel Scharmützelsee verwiesen.
  • Obere Dahme zwischen Drahnsdorf und Golßen
Kurz hinter Drahnsdorf
Kurz vor Vordermühle

Im Mai 2021 fuhren wir nach ein paar Regentagen im späten Frühling mit 5 Packrafts 7,5 km von Drahnsdorf (RE5) nach Golßen. (Der Menge der Hindernisse nach die erste Befahrung seit Jahren.) Geplant waren 18,5 km bis nach Staakow (Beginn des gesperrten Abschnitts, 1,7 km zum Bhf. Brand (RE2)), was wir aber wegen der zeitaufwändigen Beräumung des Gewässers nach 4 h abbrachen (Fortsetzung geplant). Vom Bahnhof Drahnsdorf sind es 300 m zur Einsetzstelle an einer Brücke. Die wenige Meter breite und an wenigen Stellen sehr flache Dahme schlängelt sich recht wild durch Wälder und Wiesen. Durch merkliche Strömung eigentlich gut zu befahren, Bewuchs war kein Problem, aber unzählige Äste und einige ganze Bäume wegzuräumen, zu zersägen oder zu übersteigen. Umtragen mussten wir an den Wehren Vordermühle (100 m über Wiese und Straße) und Kanow-Mühle (Ausstieg links gut, Einstieg direkt hinterm Wehr sportlich) sowie an einem Biberdamm.

Ebenfalls umtragen muss man am Wehr unter der Brücke der B96. Wir setzten allerdings nicht wieder ein, sondern bauten ab und fuhren per Taxi zum Bhf. Brand (RE5). Fazit: Wäre wunderschön, wenn es etwas mehr befahren und dadurch beräumt wäre.--Rumbalotte (Diskussion) 16:35, 6. Jun 2021 (CEST)


Historische Fahrtberichte

Hier gibt es Feuilletons des Journalisten, Schriftstellers und Wanderruderers Richard Nordhausen (1868-1941) zu Wanderfahrten auf den Dahmeseen um 1900:


Einsetzstellen

Für gute Einsetzstellen sei auf die Artikel Dahme, Einsetzstellen, Berlin und Umgebung und Scharmützelsee verwiesen.


Forumsdiskussionen


Übernachtungsmöglichkeiten

  • Der WWR von Märkisch Buchholz ist sehr schön und ruhig gelegen und mit Toiletten und Duschen ausgestattet (5 € pro Nase). Im Ort an der Kirche gibt es einen kleinen EDEKA und auch ein Restaurant.
  • Der WWR von Prieros liegt genau gegenüber vom Unterwasser der Bootsschleppe der Schleuse (8 € pro Nase). s. Prieros Camping (2022 empfohlen!) Evtl. kann auch am "Prieros-Hafen", an dem Zufluss vom Hutsche See gelegen, (not-) gezeltet werden. Am früheren Gasthaus "Zur Linde" leider nicht mehr.
  • Eine weitere Übernachtungsmöglichkeit ergibt sich bei einem (empfehlenswerten) Abstecher in den Teupitzer See: nach telefonischer Vorabsprache (+49 33766 206 12) kann man von Mai bis Oktober auch auf dem Gelände der Freizeit- und Begegnungsstätte der gemeinnützigen Ziegner-Stiftung in Teupitz übernachten.


Einige Wassersportvereine stehen müden Wasserwanderern, die sich anmelden, offen; DKV-Mitgliedern (mit Ausweis) wird Rabatt gewährt. Näheres bietet die Info-Seite des DKV. Hakt man bei der Vereinssuche unten das Kästchen "DKV-Kanustation" an und gibt unter "PLZ" die ersten zwei Ziffern der Postleitzahl des gewünschten Gebietes ein, werden alle Vereine des Postleitzahlgebietes mit Übernachtungsangebot gezeigt. Noch leichter sucht man in der Kartendarstellung der Vereine und Kanustationen (die allerdings weder alle Vereine noch alle Kanustationen zeigt).

Da diese Übernachtungen ehrenamtlich und freiwillig angeboten werden, geht bitte verantwortungsvoll damit um.


Weitere Hinweise zu Übernachtungsmöglichkeiten (und zum Nahverkehr) findet man im Artikel Deutschland.


Befahrungsregelungen

Der Oberlauf der Dahme ist zwischen Staakmühle und der Mündung des Spree-Dahme-Umflutkanals gesperrt (Naturschutzgebiet). Der Abschnitt oberhalb Staakmühle ist nicht verboten, wird aber nicht mehr beräumt und verkrautet jährlich stärker. Das Einsetzen ist daher erst in Märkisch Buchholz empfehlenswert.

  • Den Freunden des Aufbaubieres zur Beachtung: Die zulässige Blutalkoholkonzentration auf dem Wasser beträgt genauso wie an Land 0,5 mg/g (BinSchStrO §1.02 Abs. 7, §1.03 Abs. 4)


Schleusenzeiten

Aufgrund des Personalabbaus bei der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes haben die Schleusen Woltersdorf, Neue Mühle, Kummersdorf, Storkow und Wendisch-Rietz stark verkürzte Betriebszeiten.

  • 2024 wird auf der Dahme (Schleusen Hermsdorfer Mühle und Prieros) sowie an den Schleusen Mittenwalde (im Gallun-Kanal) und Mittenwalde + Mellensee (im Nottekanal) vom 12. April bis zum 6. Oktober täglich 10-19 Uhr mit einer Pause von 12.30 bis 13.30 Uhr geschleust. Das heißt, daß die letzte Schleusung um 18.30 Uhr beginnt. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!
  • Die Schleuse Prieros hat eine (leichtgängige) Bootsschleppe, die Schleuse Hermsdorfer Mühle mußte im April 2024 per Hand umtragen werden. (2006 gab es noch einen schwergängigen Bootswagen.)
  • Schleuse Neue Mühle (Königs Wusterhausen): zwischen 1.4. und 30.6. Mo-Fr 7-17, Sa+So 9-19 Uhr; zwischen 1.7. und 31.8. täglich 7-22 Uhr; zwischen 1.9 und 30. 9. Mo-Fr 7-17, Sa+So 9-19 Uhr; zwischen 1.10. und 31.3. keine Schleusungen! (Stand 2010). Das Umtragen der Schleuse ist sehr umständlich. Zur Schleusung großer Boote gehört auch das Hochklappen der die Schleuse überspannenden Zugbrücke. - Die 1868/69 entstandene Schleuse ist eine der ältesten Ostdeutschlands; die Bootsschleppe ist leider seit langem gesperrt und soll (Stand 2024) irgendwann in einen Wehr-Neubau integriert werden. Schaun wir mal.


Pegel


Adressen des Wasser- und Schifffahrtsamtes und der Wasserschutzpolizeien

  • Berliner Gewässer einschl. Dahme, Teupitzer Seen, Scharmützelsee und Spree mit allen Nebenkanälen: Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin: http://www.wsa-b.de/ (aktuelle Infos über Sperrungen, Baumaßnahmen usw.)


Die Dahme als Bundeswasserstraße

Hinweise zur Kennzeichnungspflicht der Boote

Die Dahme ab Prieros ist mitsamt dem Scharmützelsee, den Teupitzer Seen, dem Krossinsee, dem Seddinsee und dem Gosener Kanal Bundeswasserstraße. Deshalb gelten, wenn die Wasserschutzpolizei einen schlechten Tag hat, alle erdenklichen Vorschriften der Binnenschiffahrtsstraßen-Ordnung. Dazu zählt auch die Kennzeichnung von Paddelbooten, die mit 10 cm großen Buchstaben zu erfolgen hat. Namenlose Boote sollen den Namen oder Abkürzung der zugehörigen Organisation tragen, dazu kommen auf Außen- oder Innenseite Namen und Anschrift des Eigentümers. Näheres dazu im Artikel Kennzeichnungspflicht.


Tips zu Motorboot-Rasern

Im Herbst 2012 wurden die Regeln für Motorbootführerscheine gelockert. Bisher waren Motoren bis 5 PS = 3,68 kW führerscheinfrei; nun können Sportboote schon von 16jährigen mit einem Motor bis 15 PS = 11,03 kW betrieben werden, ohne einen Führerschein zu benötigen. (Einzige Ausnahme bleibt der Rhein: Motorbootflitzer mit mehr als 5 PS waren dem Gesetzgeber auf der "Bundeswasserautobahn" dann doch zu unsicher.) Eine gleichzeitige Versicherungspflicht gibt es nicht.

Die Neuregelung ist bereits in die Sportbootführerscheinverordnungen See und Binnen, die See-Sportbootverordnung, die Binnenschifffahrt-Sportbootvermietungsverordnung und die Binnenschifferpatentverordnung übernommen worden.

Die Motorenindustrie freut sich über Höchstgeschwindigkeiten von 40-50 km/h – Paddler, Segler und Ruderer, der Deutsche Olympische Sportbund sowie auch Binnenschiffer geben sich skeptisch.

Ohne Führerschein zu fahren bedeutet auch, keine Kenntnis von Befahrungs- und Verkehrsregeln zu haben. In den kommenden Jahren ist mit einer Zunahme von Konflikten und/oder Unfällen mit Motorbootfahrern zu rechnen; neben Raserei muß mit ungewollten Rempeleien ("Anfahrungen") ungeübter Motorbootfahrer gerechnet werden (siehe diese Statistik, S. 8, wobei diese im Jahr 2011 endet; die Wasserschutzpolizei Mecklenburg-Vorpommern registrierte im Juli 2012 mehr Sportbootunfälle als 2010 und 2011 zusammen.) Eine Überprüfung der Regelung wurde nebulös nach drei Jahren Laufzeit angekündigt.

Bisher gibt es keine zentrale Statistik für Sportbootunfälle; Kanuten und Ruderer listen Unfälle, die ihnen zu Ohren kommen, jeder für sich auf. In jedem Fall sollte bei Rempeleien, Rasern und Provokationen die Wasserschutzpolizei informiert werden. Außerdem sollte ein Unfall-Berichtsbogen mit Datum, Gewässer bzw. Unfallstelle, Hergang und Folgen sowie Alter des Verunglückten an den Deutschen Kanuverband, Unfallbericht, PF 10 03 15, 47003 Duisburg, oder serviceDINGSBUMSkanu.de, geschickt werden (Das gilt übrigens auch für Paddelunfälle ohne Motorboote.)

"Und noch ein praktischer Tip: Die rasenden Wassermotorräder wissen oft genau um die Problematik ihres Verhaltens und reagieren auf eine hochgehaltene Kamera mit sofortigem Bremsen, manchmal auch mit Meckern und Schimpfen. Das muss man aushalten." (WOLLNER 2013)


Links


Quellen und Anmerkungen

  • Wollner, Friedhelm: Vorsicht und Aufmerksamkeit! Zu den neuen Regelungen des Motorbootführerscheins. "Kanu-Sport" 6/2013, S. 13
  • Schildwach, Bernd: DKV-Unfallstatistik - die Kanuunfälle im Jahr 2012. "Kanu-Sport" 6/2013, S. 24-26


Hinweise zum "Motorbootfahren ohne Führerschein"

Seit 2000 dürfen auf bestimmten Strecken Brandenburgs ohne Motorbootführerschein, d.h. lediglich nach Einweisung durch den Verleiher, Hausboote gechartert werden. Im Umfeld der Dahme betrifft das folgende Wasserstraßen:

  • die Dahme von Prieros bis zur Spree einschl. Teupitzer Seen, Storkower Kanal und Scharmützelsee
  • die Rüdersdorfer Seen und die Seen an der Löcknitz um Grünheide
  • Seddinsee und Gosener Kanal als Verbindung zwischen Dahme und Rüdersdorfer Seen
  • der Oder-Spree-Kanal einschließlich Neuhauser Speisekanal und Drahendorfer Spree, jedoch nicht die weitere Spree stromaufwärts


Paddler sollten die Nähe von Charterbooten meiden. Besondere Vorsicht ist an Schleusen geboten. "Statistiken über Unfälle mit Charterbooten gibt es nur im Land Brandenburg. In den letzten acht Jahren hat es 325 Unfälle gegeben, bei 1/3 besaßen die Beteiligten keinen Sportbootführerschein." (Zitat "Kanu-Sport" 6/2012, S. 4 ("Neues aus Berlin"))



Verkehr

  • Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) - Regionalverkehr in Berlin und im Bundesland rundrum (Allerdings fahren viele Busse im Berliner Umland und gerade am Wochenende nicht immer mindestens stündlich. Die Fahrplanauskunft ermöglicht unter dem Button "Vorgaben fürs Umsteigen" verschiedene Umsteigegeschwindigkeiten. Die Standardeinstellung ist "normal" und kann z.B. auf min. 5 Min. gewechselt werden. Dies ist aber nur im Berliner Stadtgebiet sinnvoll, da die selteneren Anschlussverbindungen im Umland oft gut aufeinander abgestimmt sind (und man sonst 1 h oder mehr auf den Anschlusszug/-bus warten müsste). Die Fahrplanauskunft berücksichtigt auch alle Baustellen oder Ersatzverkehre sowie evtl. Verspätungen. Die VBB-Apps können hier heruntergeladen werden: VBB App für iPhone, Android, Windows. Tipps zur Faltbootmitnahme in Bahn und Bus hier. – Im VBB wird die Bahn Card 25 und 50 anerkannt und berechtigt zum Kauf eines ermäßigten (Kinder-) Fahrausweises. Diese Regelung gilt nicht im reinen Binnenverkehr in den Berliner A-, B- und C-Zonen.)


Weblinks

  • "Sichtzeichen und Schallsignale Binnen", Zusammenstellung der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung für die Freizeitschifffahrt (Ausdrucken, laminieren und mitführen! - Man laminiert in Folie mit matter Oberfläche, um Knicke und Reflexe zu vermeiden und Bleistiftnotizen machen zu können (wer das Blatt sauber wischen möchte, nimmt besser glänzende Folie). Damit sie dicht hält, sollte man vom Rand des Papiers vorher 2 mm rundherum abschneiden. Feste Folie bekommt kaum Knicke und bleibt im Detail besser lesbar, dafür läßt sich dünne Folie neben den Sitz knautschen - jeder wie ers mag.)
  • sehr gute Karte der Dahme-Spree-Rundfahrt mit Wasserwanderrastplätzen, Schleusen, Stand 2010
  • Die aktuelle Regensituation als Filmlauf (Unten stehen einzelne Radarbilder für ausgewählte Gegenden. Klickt man auf das große Deutschlandbild, erhält man einen vergrößerten Ausschnitt mit Kartenunterdruck. Angabe der Blitze (= Gewitter) mit dem Knopf am linken Rand oben unter "Radar und Gewitter", und in der Kopfzeile rechts das sog. "Schneeradar" als Vorhersage. Achtung I: Seit 2016 sind die deutschen Regenradare empfindlicher eingestellt als in den Jahren zuvor. Es ist daher möglich, daß das Radar schon "leichten Regen" anzeigt, obwohl noch gar kein Niederschlag den Erdboden erreicht. Da die Niederschlagsvorhersage (oben rechts) auf den Radardaten beruht, sind auch ihre Aussagen leicht übertrieben. Achtung II: Die Schneevorhersage tendiert öfter zu "Schneefall", als wirklich fällt: stattdessen erlebt man dann Schneeregen bzw. Regen.)


Notrufnummern

  • DRK-Rettungsstelle (Berlin): 1 97 27
  • Polizei: 110
  • Wasserschutzpolizei Berlin: 030 / 293-1 (nur für das Stadtgebiet Berlins, d.h. Zeuthener See - Langer See - Seddinsee, zuständig)
  • Feuerwehr: 112


Literatur und Karten

  • Deutsches Flußwanderbuch, DKV-Wirtschafts- und Verlags-GmbH Duisburg, 28. Auflage 2022, ISBN 978-3-968060-16-3
  • DKV-Gewässerführer für Ostdeutschland, hrsg. von Günter Eck. DKV-Wirtschafts- und Verlags-GmbH Duisburg, 6. Auflage 2021, ISBN 978-3-96806-006-4


  • Hennemann, Michael: Kanu Kompaß Brandenburg-Berlin. Das Reisehandbuch zum Kanuwandern. Thomas Kettler Verlag Hamburg 2013, ISBN 978-3-934014-17-6 (Tourensammlung. Beschrieben werden Stepenitz, Kyritzer Untersee, Großer Stechlinsee, Rheinsberger Rhin, Ruppiner Gewässer, Rhinluch, Lychener und Templiner Seen, der Wentowsee und der Lange Trödel (letzterer ist seitdem schiffbar gemacht worden), Alte Oder, Finowkanal, die "Strom"-Oder auf dem deutschen Grenzabschnitt, Wannsee, Potsdamer und Brandenburger Havelseen, Wublitz, die Treptower Spree, der Landwehrkanal, die Löcknitz, der Müggelsee und die "Große Umfahrt" um die Müggelberge, die "Märkische Umfahrt" über Spree, Dahme und Spree-Dahme-Umflutkanal, die Teupitzer Seen sowie Unter- und Oberspreewald. So ganz legal sind einige der beschriebenen Touren aber nicht: die Befahrungsregeln des DKV weisen für die Stepenitz Beschränkungen aus, und eine Tour auf dem Großen Stechlinsee wird für Individualpaddler teuer: hier hat nur der Bootsverleiher Fahrtrecht.)
  • Hennemann, Michael: Märkische Umfahrt. Rundtour zwischen Spreewald und Berlin. Thomas Kettler Verlag Hamburg 2013, ISBN 978-3-934014-32-9 (Paßt schlecht in den Bücherschrank, da mit Spiralbindung ausgestattet.)
  • Jankowski, Angela: Kanutouren in der Mark Brandenburg. Pollner Verlag Oberschleißheim 1999, ISBN 3-925660-76-0 (auch für die Dahme und ihre Seen sowie die Berliner Gewässer)
  • Kettler, Thomas, und Hillmann, Carola: Kanu Kompass Deutschland Ost. Thomas Kettler Verlag Hamburg 2000, ISBN 3-934014-02-X (Dahmeseengebiet)
  • Lanitzki, Günter: Kurs Schmölde. Abenteuer auf Brandenburger Gewässern. Verlag Das Neue Berlin 2002, ISBN 3-360-00980-0 (Zwei Jahrzehnte lebte der Autor den Sommer über auf dem Campingplatz D/66 "Am Schmöldesee" der Teupitzer Seenkette, bis er sich entschloß, über diese Seen zu schreiben. Dem Buch kommt zugute, daß Lanitzki Sachbuchautor mit Schiffs- und Wassersporterfahrung ist: er reiht eine Förster-, Zeltplatz- und Freizeitkapitänsgeschichte an die andere. Liebhaber der Teupitzer Seenkette erfahren viel Hintergründiges über Natur und Gesellschaft im Wandel der letzten fünf Jahrzehnte. Ganz wichtig: man sagt nicht "der Schmöldesee", sondern "die Schmölde"!)
  • Raven-Hart, R.: Canoe Errant. John Murray, London 1935 (Der irisch-britische Major, Paddler und Reiseschriftsteller (1889-1971), nach dem Ersten Weltkrieg aus Gesundheitsgründen demobilisiert, konnte mit seiner kleinen Pension nicht die Reisen unternehmen, die er gern gemacht hätte. Da sah er 1929 ein Faltboot - und mit ihm die Lösung! Schon im Jahr darauf begann er im Hart-Zweier die Gewässer Europas zu befahren. 1935 veröffentlichte er in seinem Erstlingsbuch die Fahrtberichte mit sachdienlichen Hinweisen am Schluß. Sein knapper, lebendiger Stil, Kreuzung von Fahrtbericht mit Reportage, sollte bis zum Beginn des 2. Weltkrieges britischen Paddlern den Weg weisen (das Exemplar des Rezensenten ist recht zerlesen).
    In Deutschland wurden es Aller, Bodensee (= Lake of Constance) mit Hochrhein, die deutsche Donau, Drage (= Drawa) mit Weiterfahrt auf unterer Netze (= Noteć) und unterer Warthe (= Warta), Elbe, Fulda mit Weiterfahrt auf der Weser, Havel, Inn, Lahn, Lesum und Wümme, Main, die untere Mulde, Neckar, Oertze, Oder, Saar mit Weiterfahrt auf Mosel und Rhein, Spreewald mit Weiterfahrt auf Dahme und Teupitzer Seen (S. 157 ff. und 266 ff.), Trave, Unstrut mit Weiterfahrt auf Saale und Elbe, Wakenitz, Werbellinsee mit Weiterfahrt auf unterer Oder, Werra mit Weiterfahrt auf der Weser. In Frankreich und der Schweiz fuhr er Charente, den Canal du Midi, Genfer See (= Lake Geneva) mit Weiterfahrt auf der Rhone, Loire, Maas (= Meuse) und die nordwestfranzösischen Kanäle, Marne, Oise, Rhône mit Delta, Saône mit nordwestfranzösischen Kanälen, Sarthe, Seine, und die Flüsse und Seen rund um Bordeaux (Vezere, Dordogne, die Etangs, Garonne, Petite Leyre). In Österreich die Donau, Salzach mit Weiterfahrt auf Inn und Donau, in der Tschechoslowakei Moldau und tschechische Elbe, den Váh (= die Waag), in Ungarn die Donau bis nach Budapest sowie den Balaton, in Jugoslawien die Drava (= Drau) und die dalmatinische Küste.
    Das Buch ist ein Zeitdokument, weil es Städte und Kanuheime vor der Kriegszerstörung zeigt - und die Art der jeweiligen Reisegefährten, die Raven-Hart für seinen Zweier immer wieder suchte und fand. Wer mehr über den "irischen Rittlinger" wissen will, lese Thomas Theisingers Raven-Hart - Biographie im Faltbootjahrbuch "Binsenbummeln und Meeresrauschen V", (März 2010), Faltenreich Verlag Oldenburg 2010, ISBN 978-3-9811182-6-1, S. 81-98, sowie seinen Artikel "Raven-Hart – kein einfacher Fall" in "Kanu-Sport" 10/2015, S. 20-25!
    )
  • Scholz, Hans: Wanderungen und Fahrten in der Mark Brandenburg. 10 Bände, erschienen im Stapp Verlag Berlin (West) zwischen 1973 und 1984 (Wer seinen Horizont erweitern will, sollte Bücher "der anderen Seite" lesen. Westdeutsche können sich an Landolf Scherzer proben, und Ostdeutschen ist Hans Scholz (1911-1988) fast unbekannt. Welch Jammer! Der Maler, Schriftsteller und Drehbuchautor war jahrelang Feuilletonchef des (West)Berliner "Tagesspiegel" und fuhr in dieser Eigenschaft, sobald das Viermächteabkommen 1972 Bundesbürgern und Westberlinern "Blicke hinter die Mauer" erlaubte, regelmäßig in Dörfer des DDR-Umlandes, um den Spuren Fontanes, alten Adelsfamilien, nach Westberlin geflohenen Bekannten, der eigenen Kriegsvergangenheit usw. nachzuspüren. Seit Errichtung der Grenzsperren 1952 waren kaum Nachrichten vom Umland zu den Eingemauerten gedrungen! Getreu dem Vorbild Fontanes reiste Scholz per Bahn, Bus oder zu Fuß, in dem Radius, der (einschließlich Rückfahrt) von Westberlin mit einem Tagesvisum zu erreichen war; der Mittsechziger wanderte dabei bis zu 25 km am Tag. Ein ostdeutsch Sozialisierter staunt, was Scholz alles wahrnahm (und gleichzeitig, was er alles nicht sah). Anfangs Pilger auf den Wegen der Kindheit, weitet Scholz schnell den Blick. Geschichts- und kunstbewußt, mit Blick für Details und Menschen am Wege, taucht er ein in die sonderbare Doppelwelt der zwei deutschen Staaten, verknüpft Geschichte mit Gegenwart, testet viele Sorten Mitropa-Kaffee, folgt den Spuren alter sächsisch-preußischer Rivalität und lauscht auf Mythen, die bis in unsere Tage reichen und oder gar erst heute tradiert werden (!) Genüßlich registriert der "Wanderer zwischen den Welten", wie unter der sozialistischen Tünche die alten Dorfstrukturen weiterwuchern, und spart nachdenkliche und düstere Töne nicht aus; gleichzeitig schwelgt er mit allen Sinnen in Leben und Landschaft. Am Ende trifft er sogar den märkischen Urtypus, Gerda Böldicke - so wie Heinz Knobloch mit Rosi Nante loszog!
    Die Texte aus dem "Tagesspiegel" sammelte Scholz unter dem Namen "Wanderungen und Fahrten in der Mark Brandenburg" zwischen 1973 und 1984 in insgesamt zehn Bänden, dazu erschien ein Stichwortverzeichnis für die ersten acht Bände. Wer sie liest, genießt nicht nur den Feuilletonstil, der, Fontane ebenbürtig, von Band zu Band brillanter wird, sondern lernt dreifach dazu: über das konservative Denken Westberlins der 70er Jahre, über die eigene Heimat und über Zeitgeschichte, die diese Texte inzwischen selbst geworden sind. Der Reiz aber liegt im steten "Palaver mit den Lesern", die Scholz' Reportagen vom Land jenseits der Mauer durch die Jahre hindurch ergänzten, korrigierten und Denkanstöße gaben, was "Berliner und abgenabelte Märker" halt so übers Umland wußten - die Alten wußten manchmal gar nicht so wenig. (Beileibe nicht nur Westberliner. Wie mögen z. B. die Ostler an die Artikel gekommen sein? Empfang von Westzeitungen und -artikeln war ihnen offiziell verboten!)
    Scholz polarisierte, indem er ein Thema ansprach, das im alten Westberlin stark ideologisch belegt war, und zwar in einer Weise, die ihn zwischen alle Stühle setzte. Es war die Zeit, in der sich Ideologien der Halbstadt danach definierten, ob sie das Umland "SBZ", "Zone", "Mitteldeutschland" oder "DDR in Anführungsstrichen" nannten. Die Angst von Scholz' Generation, als "Insel im Roten Meer" vom nächsten Wirbelsturm weggefegt zu werden, ist in manchen Zuschriften mit Händen zu greifen. In den scharf getrennten, aufgeheizten politischen Lagern gab es viele, die gegen sein Thema polemisierten (die "taz" z. B. kennt ihn bis heute nicht und schrieb auch keinen Nachruf). Der Grundstock seiner Leserschaft wuchs aus dem Westberliner Bildungsbürgertum. – Hans Scholz hat den Mauerfall nicht mehr erlebt. Ihn, der am Wolziger See aufwuchs, würde er gefreut haben.
    Scholz' Denkart ist nicht die des Rezensenten, doch da er keine Polemik startet und sich mit der eigenen Vergangenheit auseinandersetzt, kann man sich auch mit ihm auseinandersetzen. Für Wassersportler sind folgende Kapitel interessant:
    • zu Frankfurt und der Odergrenze Band 2, S. 54-108 und S. 113-121; Küstrin-Kietz an der Oder Band 9, S. 7-21;
    • zum Oberspreewald und den Sorben Band 2, S. 166-178; zu Straupitz (Oberspreewald) Band 3, S. 26-37 und Band 10, S. 183 f.; zu Leipe (Oberspreewald) Band 10, S. 183-186; zu Schlepzig (Unterspreewald), Lübben und dem Weg dorthin Band 9, S. 22-36 und S. 58-64; zur Wotschofska Band 4, S. 99-102; zu Lübbenau und Lehde Band 4, S. 102-108;
    • die Dahme von Prieros aufwärts bis Golßen (durch die gerade entstehenden Truppenübungsplätze) Band 3, S. 104-112;
    • zu Groß Köris Band 1, S. 99-105;
    • zu Teupitz Band 1, S. 106 f., und Band 3, S. 64-74;
    • zu Lehnin Band 4, S. 163-183; zur Unterhavel zwischen Brandenburg und Rathenow mitsamt dem eigentlichen Rathenow Band 5, S. 68-90; zu Havelberg mit Pferdemarkt und Strodehne Band 6, S. 50-63;
    • zu Tangermünde an der Elbe Band 6, S. 151-186;
    • zu Lindow, Großzerlang und auch Rheinsberg Band 7, S. 126-152;
    • zu Prenzlau an der Ucker Band 8, S. 107-122 und S. 132-136;
    • zu Schiffmühle im Oderbruch Band 8, S. 175-183.)
  • Schröder, Manfred: Die schönsten Kanutouren in Berlin und Brandenburg. DKV-Wirtschafts- und Verlags-GmbH Duisburg 2017, ISBN 978-3-937743-51-6, mit Rezension in "Kanu-Sport" 8/2017, S. 47 (Paddeln auf der 180 km langen "Märkischen Umfahrt")
  • Stiege, Rudolf: Streifzüge durch die Mark Brandenburg. Hrsg. von der Berliner Morgenpost, Band 1 (1982), Band 2 (1894), Band 3 (1986), Band 4 (1989) (Eines Abends vor vielen Jahren kam der Pfarrer zu uns gelangweilten Konfirmanden zu spät. Er bitte um Entschuldigung, zu all dem Trubel sei vorhin noch ein "Herr aus Westberlin" gekommen, der Friedhof und Kirche sehen und alles genau wissen wollte, weil er über die Mark Brandenburg ein Buch schreibe usw. Heute danke ich dem Pfarrer für die Aufregung: ohne ihn wäre ich nie auf Rudolf Stiege (1924-2004) gestoßen.
    Als das Viermächteabkommen 1972 Westberliner Journalisten (und Berlinern mit Wohnsitz in der BRD) Einreisen in die DDR erlaubte, war Hans Scholz der erste, der regelmäßig in die Mark Brandenburg gefahren und Feuilletons darüber im "Tagesspiegel" geschrieben hatte. Die zweite große Zeitung, "Berliner Morgenpost", wollte nicht zurückstehen und bat Rudolf Stiege, das Gleiche zu tun. Seine Streifzüge veröffentlichte er in vier Büchern. (Man achte darauf, daß die Karte der besuchten Orte dem Band 4 beiliegt! Sie ist zwar nachlässig erstellt (manche Orte fehlen), gibt aber einen guten Überblick.) Den letzten Band beendete Stiege im Oktober 1989; er ahnte sicher nicht, was die "Märker" bald für ihn öffnen sollten.
    Wo Hans Scholz viel Eigenes einfügt, geht Rudolf Stiege auf die Tradition zurück. Das macht die eingängigen Texte zeitlos: weder betonen sie Konservatives, noch lobhudeln sie die DDR. Uns Heutigen decken sie interessante Zusammenhänge auf, Mosaiksteine unserer Heimatgeschichte. Man taucht ein in die Welt des Großstädters, der, ohne je dort gelebt zu haben, sein Weltbild aus der Geschichte des (abgetrennten) Umlandes bezieht. Die Hingabe, mit der die Fotografen Pappelreihen, Fachwerk und Schilfbüschel ablichten, zeugt von der Sehnsucht der Eingemauerten nach jedem Stück Natur. Die Bilder dokumentieren den sozialistisch-stillen, "eingefrorenen" Zustand der Mark, bevor Treuhand, Restitution und Tourismuskommerz alles durcheinanderwirbeln und manche Orte nach oben, andere auf den Hund bringen sollten. Der Witz liegt im Kontrast der freundlichen Texte zur illusionslosen Abbildung verwilderter Grabstätten, abgeplatztem Putz und blinder Fensterscheiben - der Autor brachte die Botschaft mit Augenzwinkern an den Mann. Steht man heute an der gleichen Stelle der Dorfstraße, sieht man, wie viel sich seitdem ereignet hat.
    Für Wassersportler sind folgende Kapitel interessant:
    • Königs Wusterhausen (Band 1, S. 196-201)
    • Halbe (Band 2, S. 40-43)
    • Scharmützelsee (Band 3, S. 38-43)
    • Storkow (Band 3, S. 44-47)
    • Schloß (nicht das Rathaus!) Köpenick (Band 4, S. 116-125).)
  • Voigt-Köhler, Inge, und Knauf, Diethelm: Mit Stöckelschuh und Krawatte im Faltboot. Bremen am Wasser von den Goldenen Zwanzigern bis in die 70er Jahre. Edition Temmen, Bremen 2020, ISBN 978-3-8378-1058-5, mit ausführlicher Rezension in "Kanu-Sport" 12/2020, S. 28 f. (Die drei Fotoalben aus dem Bestand des bis 2003 bestehenden Bremer Kanu-Klubs, die hier in Auszügen veröffentlicht werden, umspannen die Jahre 1920-1941 und sind ein wassersportlicher und sozialhistorischer Schatz. Wer sieht, daß Wochenendpaddeln in den 1920ern ein gesellschaftlicher Akt war und man adrett mit Schlips und Kragen zum Arbeitseinsatz ging oder ins Kajak stieg, versteht manch vergilbtes Vorkriegspaddelbuch besser. Paddeln war damals ein junger Sport, und die Menschen gaben sich im Boot nicht nur standesgemäß, sondern frohsinniger und zugänglicher als in der geistig und räumlich engen Alltagswelt. Bilder auf S. 48 und S. 105 deuten an, daß Frauen in den 20ern nur in persönlicher Runde als gleichwertig wahrgenommen wurden – manchen Wassersportvereinen durften sie erst in den 1930ern als vollwertige Mitglieder beitreten.
    Auf S. 68 ist ein "Bootstransport in Wendisch-Buchholz" 1933 fotografiert: vermutlich wollte der Faltbootfahrer zum Bahnhof Halbe gefahren werden. Erkennt jemand die beiden Bauern und den Ort des Aussetzens im heutigen Märkisch Buchholz?
    )
  • Wachkamp, Kirsten: Deutschland Ost - Die Top-Reviere. Motorbuch Verlag Pietsch Stuttgart 2003, ISBN 3-613-50424-3


... und für Bücherwürmer mit guter Bibliothek am Ort:

  • Kuhse, Bernhard: Im Schülerboot nach dem Spreewalde. Pfingstfahrt des Rudervereins "Kaiser Wilhelm". Hermann Paetel Verlag Berlin-Wilmersdorf 1912 (= Sammlung belehrender Unterhaltungsschriften, Band 46), rezensiert in "Wassersport" 1912, S. 308 (Eine große Gruppe Gymnasiasten entdeckt über Pfingsten 1911 in vier Ruderbooten den Spreewald! Sie fahren von Berlin über die Dahme zum damals "Wendisch Buchholz" heißenden Städtchen, lassen (weil der Umflutkanal noch in Bau ist) die Boote mit Pferdewagen nach Leibsch fahren, schlafen in Lübbenau, lassen sich via Hochwald zum wendischen Kirchgang nach Burg staken und kehren über Beeskow, Fürstenwalde und Oder-Spree-Kanal zurück. Daß der Sommer 1911 einer der drei trockensten des 20. Jh. werden sollte, bekam eine Mannschaft durch Rammen von Baumstümpfen zu spüren, die bei Normalpegel tief unter Wasser gelegen hätten. Dies dürfte die älteste Wassersportbeschreibung der Dahme-Spree-Rundfahrt sein. - Der Oberlehrer Prof. Kuhse (1856-1917), sechs Jahre zur See gefahren und dann erst zu Studium und Lehramt gekommen, war zu Schuljahresbeginn (Ostern 1904) aus Bromberg nach Berlin gezogen und gehörte, der Bromberger Schultradition folgend, zu den Begründern des Schülerruderns in der Reichshauptstadt. Der "Ruderprofessor" war nicht nur mit den sportlichen Ansichten seiner Zeit voraus, sondern auch darin, daß er neben seinen (männlichen) Schülern des Berliner Kaiser Wilhelms-Realgymnasiums "unter der Hand" seine drei Töchter mit auf Fahrt nahm. "Wenn wir auch in Preußen noch nicht viel von der Koedukation wissen wollen, beim Rudern vertragen sich beide Geschlechter ganz gut zusammen." Angesichts dessen, daß man Jungen und Mädchen damals getrennt unterrichtete (erst 1930 wurden gemischte Klassen in vier Berliner Schulen "als Ausnahme" zugelassen), der Deutsche Ruderverband bis 1919 die Aufnahme von Frauen verweigerte und deutsche Frauen erst sieben Jahre nach Drucklegung des Buches wählen gehen durften, muß diese Meinung ein Skandal gewesen sein.)


Artikel in Paddelzeitschriften

Siehe auch


Kanu-Sport

  • Eck, Günter: Wasserwandern in der DDR. "Kanu-Sport" 4/1990, S. 148-152 (Die erste für "Westpaddler" geschriebene Übersicht über die wichtigsten ostdeutschen Paddelreviere seit der letztmaligen Beschreibung in der 18. Auflage des "Deutschen Flußwanderbuches" 1964! Elbe, Saale, Unstrut, Zschopau und Mulde, Spree und Dahme, Mecklenburgische Seenplatte, Warnow.)
  • Künisch, Jan: Die Obere Dahme - eine kleine Entdeckungsreise in den Süden des Landes Brandenburg. "Kanu-Sport" 6/1993, S. 249 (der Oberlauf der Dahme ist heute verwachsen und teilweise gesperrt.)
  • Pardy, Edgar, und Hoffmeister, Günter: Reminiszenz an eine geliebte alte Da(h)me. "Kanu-Sport" 7/1995, S. 301 f. (Der in diesem Artikel noch mit beschriebene Abschnitt oberhalb Märkisch Buchholz ist inzwischen durch ein Naturschutzgebiet versperrt und, da nicht mehr beräumt, zugewachsen.)
  • Pardy, Edgar, und Hoffmeister, Günter: Kanuwandern am Rande der deutschen Hauptstadt.
    • 1. Sieben Seen auf einen Paddelstreich im Südosten Berlins. Von den Teupitzer Gewässern zur Dahme. "Kanu-Sport" 2/1998, S. 72 f. (Seenkette Teupitz - Prieros)
    • 2. Vom "Märkischen Meer" bis Prieros Brücke. Auf Seen und Fließen zur Dahme. "Kanu-Sport" 4/1998, S. 170 f. (Scharmützelsee - Storkow - Prieros)
    • 3. Vom Löcknitzidyll zu den rauhen Kalkbergen von Rüdersdorf. Eine erlebnisreiche Wanderung östlich der Stadt Erkner. "Kanu-Sport" 5/1998, S. 204 f. (Löcknitz ab Fangschleuse - Löcknitzseenkette bis zum Möllensee - Rüdersdorfer Gewässer bis zum Stienitzsee)
  • Protest gegen Verbot der Winter-Dahme-Fahrt. "Kanu-Sport" 4/2002, S. 39 (Es nützte nichts, die Fahrt blieb verboten.)
  • Wollner, Friedhelm: Von Philadelphia über Neuseeland nach Venedig (I). "Kanu-Sport" 8/2005, S. 24-26
  • Schneider, Joachim: Vom Hölzernen See zum Uckleysee. Herrentagsfahrt der Brandenburger Einzelpaddler 2008. "Kanu-Sport" 11/2008, S. 14-15 (Glubigseenkette - Scharmützelsee - Prieros - Senzig - Uckleysee)
  • Siehl, Norman: Portable Kanus – die Würfel sind gefallen. "Kanu-Sport" 10/2019, S. 34 f. (Eine geführte Packraft-Tour entlang des Dahme-Unterlaufs: An- und Abreise mit der S-Bahn nach Wildau, Fußwanderung entlang des Uferwegs und schließlich ein 7 km langer Paddel-Rundkurs von Wildau auf dem Möllenzugsee zum Niederlehmer Werder.)
  • Burkhardt, Andreas: Wasserwanderungen mit Theodor Fontane im Boot. "Kanu-Sport" 12/2019, S. 18-21 (Fontane paddelte zwar nie (er segelte oder dampferte höchstens), aber seine Bücher regen zum Wasserwandern geradezu an. Nachdem der Ruderer Heinz Kinzelmann (1923-2005) schon in den 1980er Jahren in der DDR-Zeitschrift "Rudersport" das "Rudern mit Fontane in der Hand" propagierte, wird es Zeit, daß Paddler endlich das Gleiche tun. Die Dahme übergeht der Autor in kurzen Sätzen - berechtigt, sonst müßte er ein Buch schreiben, so dick wie Fontanes "Spreeland". Allein das Nachpaddeln von Fontanes Tour nach Teupitz ist den nächsten "Kanusport"-Artikel wert.)
  • Wolf, Christine, und Rohe, Claudia: Die Dahme begeistert. Bayerischer Kanu-Verband, Bez. Unterfranken, auf Tour. "Kanu-Sport" 11/2021, S. 10 f. (Rund um den Zeltplatz D/66 am Schmöldesee.)


Kajak-Magazin

  • Revier Dahmeland bei Berlin: 5 Touren auf See, Kanal, Fluß. "Kanumagazin" 5/1996, S. 70
  • Reviertip: Märkische Seen. "Kanumagazin" 6/1997


Kajak-Magazin

  • Gottwald, Rainer und Doro: Hausboot und Bootshaus. Aus dem Wasser bei Tag und Nacht. Eine Paddelwoche mit Luftkajak zwischen Spreewald und Berlin. "Kajak-Magazin" 4/2020, S. 68-74 (Mit dem Luxuswohnmobil voll in der Natur sein? Auch Wasserwandern kann man so dekadent! Wenn man sich im Königswusterhausen ein Bunbo (= Bungalowboot) mietet und damit die Teupitzer und Wolziger Seenkette abklappert. Das Schlagwort "Spreewald", mit dem der Artikel auf dem Titelblatt des Heftes beworben wird, läßt Rückschlüsse auf die Geographiekenntnisse der Redaktion zu.)


Karten

  • TourenAtlas Wasserwandern TA5 "Berlin-Brandenburg", Maßstab 1:75.000, mit Detailkarten im Maßstab 1:25.000, Jübermann Kartographie und Verlag Uelzen, 7. Aufl. 2021, ISBN 978-3-929540-73-4, mit Aktualisierung
  • Wasserwanderatlas "Berlin und Brandenburg - Märkische Gewässer", Kompass-Karten GmbH Rum/Innsbruck, 7. Auflage 2012, ISBN 978-3-85026-742-7
  • Routenplaner Wassertourismus Dahme-Seengebiet, Scharmützelsee-Region. Hrsg. vom Tourismusverband Dahme-Seen e.V. Königs Wusterhausen 2004, ohne ISBN (http://www.dahme-seen.de). Mit Tourenvorschlägen, Schleusenzeiten und Campingplätzen.
  • Pharus-Gewässerkarte Berlin-Potsdam. 1:60.000, Pharus-Verlag Berlin 2005, ISBN 3-86514-039-4
  • Pharus-Gewässerkarte Nr. 1: Spree-Dahme-Seengebiet vom Müggelsee bis zum Spreewald. 1:75.000, Pharus-Verlag Berlin 2008, ISBN 978-3-86514-026-5 (Spree ab dem Neuendorfer See einschl. Dahmelauf ab Märkisch Buchholz und Dahme-Umflutkanal, Scharmützelsee und Oder-Spree-Kanal)
  • Pharus-Gewässerkarte Berlin-Potsdam. 1:60.000, Pharus-Verlag Berlin 2012, ISBN 978-3-86514-039-5 (Berliner Dahme ab Zeuthen)


Quellen

  1. Am 5. März 1945 war der Jahrgang 1929 (Sechzehnjährige) zur Wehrmacht einberufen worden.
  2. Im Kessel befanden sich lt. Gerd-Ulrich Herrmann und Uwe Klar: "Der Kessel von Halbe", Helios Verlag 2020, S. 177 und S. 235 f., 150.000-200.000 deutsche Soldaten. Die Zahl der Flüchtlinge in den Trecks und der Ausgebombten aus Berlin und Cottbus kann nur vermutet werden; Schätzungen schwanken zwischen 10.000 und 30.000. Von diesen erreichten rund 30.000 Soldaten die amerikanischen Linien an der Elbe, etwa 90.000 nahm die Rote Armee gefangen. Die anderen kamen ums Leben. – Wo sich für stromauf fahrende Paddler bei Jübermann-km 38.8 erstmals der Wald öffnet und den Blick über die Wiesen auf den Kirchturm von Märkisch Buchholz freigibt, stehen vermoderte Holzpfahlreihen am Ost- und ein Schotterhang am Westufer als letzte Spuren dieser Tage. In der letzten Aprilwoche 1945 versuchte die eingekesselte 9. deutsche Armee in Richtung Westen zur Elbe durchzubrechen, um der sowjetischen Gefangenschaft zu entgehen. (Angehörige der Sondereinheit Dirlewanger und der 23. SS-Division "Nederland", die mit im Kessel waren, wußten auch, warum). Dafür mußten die vielen auf dem Ostufer der Dahme befindlichen Fahrzeuge irgendwie über den Fluß kommen, denn die Brücken von Märkisch Buchholz und Hermsdorfer Mühle waren bereits gesprengt oder lagen unter ständigem Beschuß. So schütteten Pioniertruppen an dieser Stelle aus Pflastersteinen einen Fahrdamm durch die Dahme, seine Seiten mit Palisaden fixierend. Der Damm reichte knapp unter den Wasserspiegel und war aus der Luft nicht erkennbar; durch die lockere Schüttung staute auch kein Wasser. Währenddessen sammelten sich auf den Waldwegen des Ostufers alle noch verfügbaren Fahrzeuge in Erwartung des Ausbruchsbefehls. Das wenige Benzin wurde auf die Panzer verteilt, Autos mit leerem Tank zerstört. Noch heute sieht man im Wald Löcher, die die Soldaten in den Kiefernsand gruben, um dem sowjetischen Feuer aus Kanonen und Flugzeugen zu entgehen. Am 27. und 28. April überquerten Panzer und Soldaten der 9. Armee hier den Fluß, um in den blutigen Ausbruchskampf bei Halbe zu marschieren. Wie der Ort des Ausbruches aussah, schilderte der sowjetische Schriftsteller und Kriegsberichterstatter Konstantin Simonow (1915-1979), der ihn wenige Stunden danach passierte, in seinen in der DDR viel gelesenen "Kriegstagebüchern". Daß es nicht alle über die Notbrücke schafften, dokumentierte der Berliner Ruderer Erwin Rechenberg 15 Jahre nach Kriegsende: "Die unterhalb des Ortes in der Dahme liegenden Panzertrümmer, die die Fahrrinne sehr einengten, sind inzwischen beseitigt worden." ("Skull und Riemen" 4/1960, S. 58) Auch die Pflastersteine wurden nach dem Krieg wieder in die Straße verlegt, aus der sie geraubt wurden. Die im Artikel verlinkten Bilder der Dahmelandschaft wurden im April 2024 am Standort des 1945er Überganges aufgenommen: einmal stromauf über die Wiesen von Märkisch Buchholz, einmal stromab in den Wald hinein. Die ufernahen alten Holzpfähle auf letzterem Bild dürften Reste des Dammes sein. – Zur Notbrücke siehe Gerd-Ulrich Herrmann und Uwe Klar: Der Kessel von Halbe. Von Oder und Neiße bis zur Elbe. Helios Verlags- und Buchvertriebsgesellschaft Aachen 2020, ISBN 978-3-86933-263-5, S. 167-170, und die Station 19 des "Dunklen Weges", eines Gedenkweges der Stadt Märkisch Buchholz zum Schicksal ihrer Einwohner im April 1945.
  3. Hans Scholz: Wanderungen und Fahrten in der Mark Brandenburg, Stapp Verlag Berlin (West) 1973, Band 1, S. 109. Erst die Asphaltierung nach der deutschen Vereinigung ließ die Granatsplitter verschwinden.
  4. Zu den Hintergründen siehe: Gedenkstätten Arbeiterbewegung - Antifaschistischer Widerstand - Aufbau des Sozialismus. Urania-Verlag Leipzig-Jena-Berlin (Ost) 1974, S. 150. Das 2 km nordwestlich der Stadt im Wald befindliche Denkmal wird auch heute gepflegt.
  5. Nach Günter Lanitzki, "Kurs Schmölde. Abenteuer auf Brandenburger Gewässern", Verlag Das Neue Berlin 2002, ISBN 3-360-00980-0, S. 22 f. Der Autor, Motorbootkapitän, verbrachte zwei Jahrzehnte lang seine Sommer auf einem Zeltplatz am Schmöldesee und erfuhr viele lokale Geschichten, gibt aber für die Wernher-von-Braun-Behauptung keine Quelle an.


  • Keller, Friedrich Eduard: Hip Hip Hurra! Straube‘s Führer für Wasserwanderer auf den Wasserstraßen Deutschlands II. Teil: Mecklenburg. Geographisches Institut und Landkartenverlag Julius Straube Berlin 1929 (Zur Erstbefahrung der Dahme)
  • Neumanns Landschaftsführer "Märkisches Spreeland". Wälder und Seen östlich Berlins. Neumann Verlag Radebeul 1994, ISBN 3-7402-0133-9 (Zu den Naturschätzen der Dahme)
  • Pietsch, Herbert, u.a.: Nun hängen die Schreie mir an… Halbe. Ein Friedhof und seine Toten. Edition Hentrich Berlin 1995, ISBN 3-89468-203-5 (zu den Kämpfen 1945)
  • Sonnenberg, Hans: Biber - da ist er wieder. In: Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg 18. Jhrg. Heft 2/2009, S. 64 (Zur Wiedereinwanderung des Bibers an die Dahme)
  • Uhlemann, Hans-Joachim: Berlin und die Märkischen Wasserstraßen. Transpress Verlag für Verkehrswesen Berlin (Ost) 1987, ISBN 3-344-0115-9 (Nachauflage im DSV Verlag Hamburg 1994, ISBN 3-88412-204-5 (Das Standardwerk über Baugeschichte und technische Ausstattung der brandenburgischen Wasserstraßen. Für den, der über den Teller-(d.h.Ufer-)rand schaut, unverzichtbar.)