Notec

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Allgemeines

Flüsse in Polen (Karte).png
Die Noteć (sprich: "Notetz"; deutsch: "die Netze" oder "Netzekanal") bildet zusammen mit dem 26,3 km langen "Bromberger Kanal" (Kanał Bydgoski) eine 294,3 km lange schiffbare Verbindung zwischen Weichsel und Oder ("Weichsel-Oder-Wasserstraße" = Droga wodna Wisła-Odra). Gleichzeitig erschließt sie mit dem Gopło-Gebiet eine in Deutschland kaum bekannte Seenplatte. Ihre Wasserführung beträgt an der Mündung in die Warta 72 m³/s (andere Quellen sprechen von 79,6 m³/s).

Der 389 km lange Fluß entspringt in einem Wiesengebiet zwischen den Städtchen Przedecz und Chodecz (Wojewodschaft Wielkopolskie) und wird hier "Noteć-Noć" genannt, im Dialekt auch "Noćka" (sprich: Notschka) oder "Szyszynka" (sprich: Schischinka). So fließt er zunächst etwa 50 km nach Osten, ehe er, sich nach Norden wendend, 130 km lang die Gopło-Seenkette Richtung Bydgoszcz durchfließt. Kurz vor dieser Stadt biegt der Flußlauf nach Westen und durchzieht geradlinig das Thorn-Eberswalder Urstromtal (Pradolina Toruńsko-Eberswaldzka), um nach weiteren 187 km östlich von Gorzów in die Warta zu münden.

Ab dem Gopło-See ist die Noteć schiffbar. Abzweigende Kanäle ermöglichen den Wasserweg über Bydgoszcz zur Weichsel und vom Gopło-See aus nach Süden in den Mittellauf der Warta. Auf der Noteć und ihren Kanälen ist damit eine Rundfahrt möglich, der 672 km lange "Großpolen-Ring" (Wielka Pętla Wielkopolski). Das polnische Flußwanderbuch gibt den Zeitbedarf einer Großpolen-Runde mit 25 bis 30 Tagen an, eine Notec-Fahrt mit 14 bis 20 Tagen.

Das Gefälle der Notec ist in den einzelnen Abschnitten verschieden, so daß die nötigen Schleusen bei der Kanalisierung in sehr verschiedenen Abständen gebaut wurden. Zu deutscher Zeit hieß der kanalisierte Abschnitt zwischen dem heutigen Nakło (km 37) und der Schleuse Gromadno (km 53) die "kanalisierte Netze" (mit 3 Schleusen auf 16 km), von der Schleuse Gromadno bis zur Mündung der Gwda (km 106) die "stille" oder "träge Netze" (1 Schleuse auf 53 km), der Abschnitt zwischen der Gwda- und der Drawamündung bei km 177 "lebhafte Netze" (8 Schleusen auf 71 km) und der Unterlauf von der Dawamündung bis zur Mündung der Notec in die Warta die "freie Netze", da diese 48 km schleusenfrei verlaufen und man danach auf der Warta weitere 68 km schleusenfrei zur Oder fahren kann. Im heutigen polnischen Wasserstraßennetz wird nur zwischen "Noteć skanalizowana" = kanalisierter Noteć zwischen Nakło und der Drawamündung bei der Stadt Krzyż und "Noteć swobodnie płynąca" = freifließender Noteć zwischen Krzyż und der Mündung in die Warta bei Santok unterschieden.

Die Wasserqualität der Noteć liegt im mittleren Bereich (Moorwasser). Das reicht aus, um von der Oder her Lachse zu ihren Laichplätzen in Drawa und Gwda wandern zu lassen; für Bachforellen ist der Fluß bereits zu nährstoffreich. Manchmal sieht man Nagespuren von Bibern, die sich von der Warthe her ausgebreitet haben. Es dürften keine Elbe-, sondern Weichselbiber sein, die man daran erkennt, daß sie statt des braunen ein schwarzes Fell haben. Die weite Wiesen- und Buschlandschaft gibt vielen Störchen Lebensraum. Wie einsam die Gegend ist, kann man daran sehen, daß in den endlosen Kiefernwäldern der Puszcza Notecka (Netze-Heide, heute als "Netze-Urwald" übersetzt) entlang des Unterlaufs Wolfsrudel vorkommen und daß in den weiten Ebenen zwischen Drezdenko und Santok bis heute einige Großtrappen (polnisch: "Drop") leben. Paddler müßten allerdings großes Glück haben, sie zu sichten, da sie sich hinter dem Deich aufhalten und eine Fluchtdistanz von mehreren hundert Metern wahren; lieber nicht stören. Allgegenwärtig sind die Mücken, die in dichten Wolken über dem Moor schweben.

Obwohl das umliegende Moorland nicht diesen Eindruck macht, sind Netzebruch und Gopło-Seen sehr regenarm. Mit 500 mm Jahresniederschlag werden sie in Mitteleuropa nur noch von Böhmischen Becken und dem Harzvorland Sachsen-Anhalts unterboten. (Allerdings merkt der Paddler in der Hauptsaison nicht viel davon: im Juli/August regnet es hier genausoviel oder -wenig wie anderswo.) Die Dürre ließ entlang des Urstromtals mehrere Trockenhänge entstehen, deren Flora botanisch so wertvoll ist, daß man sie in Steppenreservate faßte ("Subpannonischer Steppen-Trockenrasen"). Um diese Stellen nicht gewissenlosen Pflanzensammlern auszuliefern, werden sie hier nicht genannt. Botanisch Interessierte können sich mit dem Autor in Verbindung setzen.

Im Winter ist die Noteć im Mittel 20 bis 30 Tage zugefroren.

Die Telefonnummern von Schleusen und Unterkünften in dieser Beschreibung entsprechen dem Stand 2009.

Nach polnischem Recht müssen Boote über 5 m Länge, die auf den polnischen Wasserstraßen unterwegs sind, wie in Deutschland einen Namen tragen.

Paddler, die polnische Marinas anlaufen wollen, sollten auf korrekte Beflaggung des Bootes achten. "Meine Erfahrung auf Weichsel, Warthe und Oder (2009, 2016) ist folgende: auch bei Paddelbooten wird die Gastlandflagge am Bug & Nationale am Heck, oder Gastland- über der Nationalflagge am Heck zu führen als Gebot der Höflichkeit verstanden, und wohl weil korrekt beflaggt, wurde ich überall freundlichst aufgenommen. Kameraden mit un- oder nur national beflaggten Booten ist es in denselben Marinas/ bei denselben Vereinen deutlich anders ergangen." Eine korrekte Beflaggung wird "als höfliche Geste gegenüber dem Gastgeberland verstanden. Wer darauf - und ein Paar Brocken Polnisch - glaubt verzichten zu können, darf sich nicht wundern, wenn sie oder er im günstigsten Fall geflissentlich ignoriert, oder - weniger angenehm - des Hafens verwiesen wird. Bei beidem war ich Zuschauer. In Masuren hingegen, wurde mir von meinen polnischen Nachbarn berichtet, ist die Bevölkerung an schlechtes Benehmen der Touristen - auch der polnischen - gewöhnt." (Zitate janhimp in dieser Diskussion des Outdoorseitenforums vom 4.5. und 5.5. 2018) Ein korrekt beflaggtes Boot ist hier zu sehen. Wer keine Marina anlaufen will, den grüßen nach Erfahrung des Bearbeiters Bauern und Angler auch ohne Flaggen freundlich.

Hinweise für Kraftfahrer stehen im Artikel Mit Auto in Polen. Links zu Nahverkehrsplänen findet man im Artikel Mit Bahn und Bus in Polen. Weitere Infos (z.B. zu Karten und zu Übernachtungsmöglichkeiten) findet man im Artikel Polen.


Geschichtliches

Die Netze entwässert den Ostabschnitt des Thorn-Eberswalder Urstromtales, das bis ins 18. Jh. mit dichtem Sumpfwald (ähnlich dem Spreewald) bestanden war. Seit 1772 (und endgültig ab 1815) gehörte die Landschaft zu Preußen. König Friedrich II. ließ 1772-74 den 26 km langen "Bromberger Kanal" von der Netze zur Warthe bauen und schuf so eine Wasserverbindung zwischen Mittel- und Osteuropa. Der Kanal wurde damals als technisches Wunder betrachtet und ist auch aus heutiger Sicht eine große Bauleistung. Gleichzeitig begann man das Netzebruch trockenzulegen und in Kulturland umzuwandeln, eine Arbeit, die sich in vielen Schritten bis in die 30er Jahre des 20. Jh. hinzog. Erst dann konnte man das Bruch als hochwasserfrei bezeichnen.

Seit altersher lag das Urstromtal im Mischbereich von polnischer und deutscher Bevölkerung. Während die Dörfer westlich von Bydgoszcz (Bromberg) und das Städtchen Nakło/Nakel von Polen bewohnt waren, lebten zwischen Nakło und Antoniny/Szamocin (Antonienhof/Samotschin) deutsche oder deutsch-polnische Bauern auf den Höfen. Galt Ujście/Usch als polnische Stadt, waren die Ufer von der Fähre Radolin-Walkowice (Radolin-Walkowitz) bis hinab nach Santok/Zantoch deutsch besiedelt. Die Gopło-Seenkette dagegen gilt als das Kernland Polens und trug nur sporadisch deutsche Siedlungen. Einige lagen am Jezioro Wolickie (Pturker oder Wolitzer See), auch das Städtchen Barcin/Bartschin hatte einen deutschen Bevölkerungsanteil; am Südufer des Jezioro Gopło (Goplo-See) gab es richtige deutsche Dörfer. Dies mag auch der Grenznähe geschuldet sein, denn von 1815 bis 1918 verlief die deutsch-russische Grenze hier. Von Nordende des Jezioro Skulskie (Skulsker Sees) kommend, traf sie bei Rzeszyn die Südspitze des westlichen Arms des Goplo-Sees, um südlich von Ostrówek die Landenge zu überschreiten und entlang des zwischen Mietlica und Połajewek mündenden Flüßchens nach Osten zu laufen (die Nordgrenze des heutigen NSG "Rezerwat Nadgoplanski Park Tysiąclecia" zeichnet den alten Grenzverlauf nach). Das Land nördlich davon gehörte ein Jahrhundert lang zu Preußen, südlich davon zu Rußland. Die Kulturgrenze zwischen dem deutsch und dem russisch verwalteten Polen ist in der Atmosphäre der Städtchen noch heute spürbar.

Ein Spezialfall sind die "Holländerdörfer" am Rande des Netzebruchs. Sie wurden um 1600 von den damaligen polnischen Grundherren gegründet, als in den (spanisch besetzten) Niederlanden die Reformation verfolgt und zahlreiche protestantische Niederländer vertrieben wurden. Diese Mennoniten wurden ins Netzebruch geholt mit dem Auftrag, ihre Kenntnisse im Wasserbau beim Trockenlegen der Sümpfe anzuwenden. Für dieses Ziel war den Grundherren (die ja auch katholisch waren) sogar der Glaube der Neusiedler vertretbar: manche der protestantischen Dorfkirchen sind sogar von ihnen finanziert worden. Da die Siedlungen am Rand oder auf trockeneren Stellen des Bruchs errichtet wurden, werden Paddler wenig davon mitbekommen; Ruderer auf "Landdienst" werden aber zwischen Czarnków und Krzyż solche Dörfer wie Ługi Ujskie / Usch-Hauland, Gajewo / Putzig-Hauland, Neuhöfen / Nowe Dwory, Follstein / Folsztyn, Mariendorf / Marianowo, Herburtsdorf / Herburtowo und Friedrichsdorf / Przeborowo (am Unterlauf der Drawa) als einstmals deutsche Dörfer erkennen; charakteristisch sind die zahlreichen Laubenhäuser, die in Mitteleuropa sonst selten sind.

Da Mennoniten sich mehr als innere Gemeinschaft sehen und nicht missionieren, wurden sie, im Deutschen auch "Hauländer, im Polnischen "Olędrzy" genannt, von ihren Nachbarn mehr oder weniger toleriert und blieben als Sprach- und Glaubensinseln teils bis zum 2. Weltkrieg erhalten. Daß die Mennoniten trotz ihrer Wirtschaftserfolge für ihre Militärdienstverweigerungen aus Glaubensgründen auch später verfolgt wurden und vielerorts weiter in die Ukraine und von dort nach Kanada und Paraguay ziehen mußten, ist wieder eine andere Geschichte.

Bis zur Vollendung der Eisenbahn Berlin-Bromberg-Königsberg 1867 war die Netze mit dem Bromberger Kanal eine wichtige Wasserstraße zwischen Berlin und Ostpreußen, und auch später noch wurde lebhaft verschifft und geflößt. "1876/80 liefen durch den [Bromberger] Kanal in Richtung nach der Netze durchschnittlich 767 beladene und 190 unbeladene Schiffe, 57.600 To. Güter und 350.000 To. Floßholz, 1886 519 beladene und 312 unbeladene Schiffe, 40.800 To. Güter und 363.600 To. Floßholz; in Richtung nach der Weichsel 1876/80 durchschnittlich 501 beladene und 518 unbeladene Schiffe und 26.900 To. Güter, 1886 367 beladene und 229 unbeladene Schiffe und 25.600 To. Güter." [1] Ab 1863 schrittweise, v. a. im Abschnitt Bromberg-Goplosee, kanalisiert, wurde sie zusammen mit dem Bromberger Kanal 1905-1917 als "Netzekanal" für Finowmaßkähne ausgebaut.

Der Fortschritt konnte aber nicht mehr genutzt werden: bereits 1919 mußte Deutschland den Kanal an den neuen polnischen Staat übergeben. Das heißt: nicht ganz. Wie auch andere große Flüsse in Deutschland (Rhein, Mosel, Donau, Elbe, Nord-Ostsee-Kanal, Oder,Warthe) zählte die Netze vom Goplo-See bis zur Mündung zu den Wasserstraßen, die nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages 1919 "internationalisiert" worden waren. Somit durften nicht nur (wie sonst üblich) die Uferstaaten, sondern alle Nationen hier Schiffe fahren lassen und die Häfen anlaufen. Die Hoheitsrechte der Anrainerstaaten wurden internationalen Kommissionen übertragen, so dass Deutschland weder Freund noch Feind die Fahrt auf der Netze verwehren konnte - Polen aber auch nicht! Das galt selbst dann, wenn politische Spannungen die Grenzabfertigungen zwischen beiden Ländern verschärften. Andererseits galt ein "internationalisierter" Fluss völker- und zollrechtlich als Ausland. Wer hier paddeln wollte, musste im nächsten Zollamt am Ufer Paß sowie Aus- und Einfuhrgenehmigung vorweisen; beim Anlegen lief die Prozedur in umgekehrter Reihenfolge. Carl J. Luther führte in "Paddelsport und Flusswandern" (1924) am Beispiel der Donau wortgewaltig Klage darüber und monierte: "Auf der Donau hat einen meiner Kameraden auch die interalliierte Flagge nicht vor dem Beschießen durch Gendarmerie eines bekannt deutschfeindlichen Staates geschützt." (S. 102) In späteren Jahren scheinen die Bestimmungen gelockert worden zu sein; der Schriftsteller R. Raven-Hart, der "irische Rittlinger", der im Juli 1933 von der Drage auf die Netze und weiter auf die Warthe paddelte, bemerkte die Grenze lediglich dadurch, daß er einen Soldaten in fremdartiger (polnischer) Uniform am Ufer sah (und ihm als alter britischer Major natürlich salutierte) [2]. Der Versailler Vertrag legte im Artikel 89 zwar fest, daß deutsche Schiffe im Verkehr mit Ostpreußen auf polnischen Wasserstraßen freie Fahrt hätten, doch wurde dies wenig genutzt. Der Güterverkehr war inzwischen auf die parallel laufende "Ostbahn" umgezogen, die nicht unter sommerlichem Niedrigwasser zu leiden hatte und im Winter nicht zufror.

In der Zwischenkriegszeit, von 1919 bis 1939, verlief am Netzekanal die deutsch-polnische Grenze. Sie erreichte sie 2 km westlich der Drawamündung von Süden her und lief dann 80 km entlang der Netze ostwärts bis zur Mündung der Gwda (Küddow) bei der Stadt Ujście (Usch), um dieser dann nach Norden zu folgen. Die Grenze verlief dabei in der Mitte des Flusses, das nördliche Ufer war deutsch, das südliche polnisch. Obwohl an mehreren Brücken ein Übergang möglich war, lag die Kontaktaufnahme zwischen den Anwohnern nicht im Interesse beider Seiten. Grenzgänger beider Staaten benötigten Visa, die umständlich genehmigt werden mußten und teuer waren: für 1926 ist für ein polnisches Visum der Preis von 8 M pro Paß überliefert [3]. Wie schwer es ist, eine Grenze durch eine einheitliche Kulturlandschaft zu ziehen, zeigt sich z. B. daran, daß die Stadt Wieleń (Filehne) damals in einen deutschen (nördlichen) und polnischen (südlichen) Teil geteilt war und die Schleusen 12 bis 22 lagen genau auf der Staatsgrenze lagen. Das Bedienungsproblem wurde so gelöst, daß fünf Schleusen von deutschen und fünf von polnischen Schleusenwärtern betrieben wurden. - Manchmal erzählen verwitterte Kilometerschilder am Ufer von dieser Zeit. Alle anderen Spuren der 19 Jahre existierenden Grenze sind im Dunkel der Geschichte versunken.

Schon bald nach der Gründung des polnischen Staates 1920 war der Anteil der deutschen Bevölkerung an der Netze gesunken, da die polnische Verwaltung die deutschen Beamten außer Landes schickte, dazu alle Deutschen, die in den zehn Jahren zuvor hierhergezogen waren. Nach 1945 siedelten die polnischen Behörden auch die restlichen Deutschen aus. Die Neubesiedlung der Landschaft mit polnischen Bauern bis 1947 verlief nur schleppend, so daß die Natur weite Teile des Bruches zurückeroberte. Damit wurde auch die Kulturarbeit, die bis zum 2. Weltkrieg in mühevoller Arbeit das Netzebruch urbar und hochwasserfrei gemacht hatte, ein Opfer des Krieges.

Auf deutscher Seite wurde die Netze nach 1933 in die Verteidigungsanlagen des "Pommernwalls" (Wał Pomorski) als "Netzestellung" (Linia Noteci) einbezogen; bis heute wird die Notećbrücke in Drezdenko (Driesen) beidseitig von Panzersperren in Form von Schranken "geschützt". Letztlich konnte die Befestigung den Vormarsch der Roten Armee im Januar/Februar 1945 nicht aufhalten.

Im Zweiten Weltkrieg hatte Netze kurze Zeit sogar militärische Bedeutung. Der sowjetische Admiral N. G. Kosnezow schreibt: "Zu Beginn der Berliner Operation wurde die Dneprflotille ... an die Oder verlegt. Ihre Schiffe halfen beim Forcieren der Oder und sicherten die Übersetzstellen." Die Verlegung begann bereits am 13. Februar 1945, kurz nach Erreichen der Oder durch sowjetische Truppen. Nach Materialien der "Gedenkstätte Seelower Höhen" wurden größere Panzerboote per Bahnverladung transportiert, während kleinere, um die Bahnlinien nach Posen und Küstrin zu entlasten, aus eigener Kraft 500 Kilometer durch den gefrorenen Pripjat, den Dnepr-Bug-Kanal, den ebenso vereisten Bug und die Netze zur Oderfront fuhren. Um das zu ermöglichen, mußten in kürzester Zeit die Schleusen betriebsfähig gemacht und die Trümmer der gesprengten Brücken aus der Netze geräumt werden. Letztlich blieb der Einsatz der Dneprflotille auf wenige Flußabschnitte beschränkt, weil durch die von der Wehrmacht in der Schlacht um Berlin gesprengten Brücken die Weiterfahrt der Schiffe blockiert war.

Die Wasserstraße wurde nach 1945 zwar betriebsfähig gehalten, doch fiel die deutsche Transitschifffahrt weg, und die polnischen Behörden sahen angesichts der parallel laufenden Bahnstrecke und fehlender Warenströme keine Notwendigkeit für viel Frachtverkehr. In den 60er Jahren brachten zwei sowjetische Binnenschiffe ("Angara" und "Kuban") Getreide von Kaliningrad über das Frische Haff – Weichsel – Notec – Oder – Oder-Havel-Kanal – Elbe-Havel-Kanal nach Magdeburg; jedoch stellten sich diese Fahrten wegen der geringen Abmessungen des Netzekanals und der vielen Schleusen als unwirtschaftlich heraus (GLADE 1970).

Das Wasserstraßennetz um den Goplo-See wurde erst nach dem 2. Weltkrieg vervollständigt. Schon vor dem ersten Weltkrieg wurde ein bei Konin von der Warta abzweigender Kanal zu den Seen Jezioro Pątnowskie und Jezioro Ślesińskie vorgetrieben, doch das letzte fehlende Kanalstück zwischen dem Jezioro Ślesińskie und dem Jezioro Gopło konnte man erst 1950 vollenden.

Die polnische Wirtschaftskrise um 1985 ließ den Frachtschiffverkehr zusammenbrechen. Heute wird die Noteć manchmal von durchreisenden Sportmotorbooten genutzt, es gibt auch einige kleine Kreuzfahrtschiffe; insgesamt ist der Verkehr aber sehr gering. Es gibt Pläne, die Wasserstraße im Rahmen der EU wieder zu einer Verkehrsader zu machen, die den Rhein mit der Weichsel verbindet.


Gernot/Palmström


Zwischen Weichsel und Oder

Der "Netzekanal" ist eigentlich der ausgebaute Unterlauf der Noteć, der, mit Schleusen versehen, schnurgerade durch das Thorn-Eberswalder Urstromtal führt. Das Wasser ist klar. Zur Schneeschmelze und nach Starkregen überschwemmt der Fluß seine Auen. Frachtschifffahrt findet kaum oder nicht mehr statt. Meist herrscht Naturstille.

Von der Oder aus ist der Netzekanal über die Warta erreichbar, die eine starke, der Oder vergleichbare Strömung hat. Von Kostrzyn aus 68 km dagegen anzupaddeln, um in den strömungslosen Kanal zu kommen, ist unsinnig. Von der Weichsel aus ist die Strecke von "Heimfahrern" jedoch schon gepaddelt worden; auch Paddler, die von Gwda und Drawa kommen, nutzen ihn manchmal (von der Mündung der Drawa in die Noteć (bei Noteć-km 177) sind es schleusenlos 49 km = anderthalb Tage bis zur Notećmündung in die Warta, von dort noch einmal 67 km, d.h. weitere anderthalb Tage, zum deutschen Bahnhof Küstrin-Kietz). Meist jedoch sind es Ruderer, die die lange Strecke auf sich nehmen. Die Strömung läuft bei Mittelwasser zwischen Nakło und Ujście mit lediglich 1-2 km/h, zwischen Ujście und Wieleń mit 2-3 km/h und zwischen Wieleń und der Mündung bei Santok mit 1-2 km/h zur Warta hin. Bei Mittelwasser ist stromauf paddeln ab Santok problemlos möglich. Bei Hochwasser werden allerdings deutlich höhere Werte erreicht: Marian beobachtete beim Hochwasser im Juli 2010 zwischen Czarnków und Wieleń mehr als 5 km/h Strömung!

Paddler brauchen für die ganze Strecke 6 bis 7 Tage Fahrzeit. Man fährt, wenn man vom Bydgoszcz kommt, gegen den Wind, was in der offenen Ebene hinderlich werden kann. Stromaufwärts wurde die Noteć von polnischen Paddlern bereits gesegelt! "Es gibt Biwakplätze; schwieriger ist es, Holz fürs Feuer zu bekommen." [4] (Zitat Nuroslaw vom 11.10. 2009) Ruderer berichteten 2009, daß diese Plätze zwar ein Volleyballfeld und Mülleimer, aber keine Toiletten besäßen. Mitunter ist Zelten auch an den Schleusen möglich, ebenso an manchen Anglerstellen, die Zugang zum Ufer bieten.

Das Anlegen außerhalb von Schleusen und Biwakplätzen wird dadurch erschwert, daß man seit einiger Zeit den Wasserspiegel zu heben versucht und damit Anglerstellen an flachen Ufern unter Wasser stehen.

Das Gefälle wird durch 22 Schleusen (davon allein 7 auf dem Bromberger Kanal) ausgeglichen, die während der Saison (zumindest theoretisch) besetzt sind. Die Namen der Schleusen entsprechen oft Orten des linken Ufers, von denen aus sie nicht ereichbar sind; meist kommen die Zufahrtswege von Dörfern des rechten (Nord-)ufers, teilweise sogar mit Wegweiser zur Schleuse. Einem Paddler wurde in Bydgoszcz von Motorbootfahrern, die von Berlin über den Kanal zur Weichsel fuhren, berichtet: "Absolut wenig Bootsverkehr, die Schleusenwärter sind werweißwo, man muß sie ausm Haus, vom Feld, aus der Kneipe usw. (oder sagte er 'Kirche'?) holen. Diese Besatzung bezweifelte, ob sie für ein Kajak schleusen würden." (Zitat mottenburger im Faltbootforum vom 28.06. 2009) Die Schleusengebühren differieren je nach Tageszeit: zwischen 7 und 16 Uhr kostet die Schleusung für ein Kajak 3,90 Zloty, nach 16 Uhr das Doppelte (Stand 2013).

Parallel zum Nordufer verläuft die Bahnstrecke Bydgoszcz-Gorzów-Kostrzyn (-Berlin). Sie wird von Personenzügen befahren, die ein Umsteigen in Piła, Krzyż und Kostrzyn erfordern. Auf dem Abschnitt Bydgoszcz-Nakło-Piła verkehren mehrere D-Züge; lediglich ein D-Zugpaar täglich fährt die ganze Strecke (aus Bydgoszcz abends nach Kostrzyn, morgens Gegenrichtung). Der Zug hat 2010 in Kostrzyn Anschluß nach und von Berlin (nach Fahrplanwechsel prüfen!) Meist liegen die Bahnhöfe 3 bis 6 km vom Wasser entfernt (auf den Abschnitten Wieleń-Ujsćie und Drezdenko-Santok 10 bis 15 km), doch ist damit stets ein Zug erreichbar, ggf. bis Berlin. Während zwischen Bydgoszcz und Piła 2010 noch alte Personenzüge ohne Gepäckwagen fuhren, verkehren auf dem Abschnitt Piła-Kostrzyn kleine Triebwagen mit einer Art Fahrradabteil. Zur Berufsverkehrszeit sind die Züge oft gut gefüllt.

Ein Saum von Pappeln und Erlen begleitet die Ufer; dahinter dehnt sich Grünland. Nur in Góra bei Czarnków und in Klesno, 3 km westlich von Drezdenko, werden die am Rand des Moores stehenden Kiefernforsten Buchenwaldhängen durchbrochen. "Einheimische Angler haben hier viele provisorische Dämme aus Zweigen und Stämmen gebaut. Die an ihnen befestigten Plastikflaschen halten diese Konstruktion an der Oberfläche. Die Dämme sollen die Fanggründe vor der Wasserlinse schützen, die das Angeln im Zeitraum von Juli bis September sehr erschwert." (Zitat rzekanotec.pl)

Das Netzebruch, durch das der Kanal führt, galt schon zu deutscher Zeit als abgeschieden. Der Ruderer Achim Hill erlebte die Noteć 1984 so: "Weiter ging es die Netze stromab. Bald nimmt uns das Netzebruch auf, eine Landschaft, um in Melancholie zu verfallen. Einförmiges Moorland fast bis zum Horizont. Darüber völlige Stille, nur zuweilen unterbrochen vom Ruf des Brachvogels. Fern im Norden begleiten uns die Konturen des pommerschen Landrückens. Man kann sich kaum einsamere menschliche Behausungen vorstellen als die Schleusengehöfte im Netzebruch! Oft nur über einen Damm durch das Moor mit den weit entfernten Dörfern verbunden, sind durchreisende Schiffer die ersehnte Verbindung zur Außenwelt." (700 Meilen westwärts) Polnische Paddler sehen das ähnlich: "Für mich ist die Noteć der langweiligste Paddelfluß des Landes." [5] (Zitat Jacek Maciejewski vom 30.12. 2004)


Wer Abweichungen zu der folgenden Beschreibung feststellt, schreibe sie bitte ins Faltbootforum, melde sie Günter Eck, dem DKV-Führer-Verantwortlichen, oder baue sie selbst in diesen Artikel ein. Deine Nach-Paddler danken Dir!


Streckenbeschreibung

Die folgende Beschreibung enthält alle Schleusen, die Fähren sowie die bis 2002 errichteten Motorbootanlegestellen. Die Kilometrierung der Schleusen und Häfen folgt den Angaben der Broschüre "Leinen los - Informationen über schiffbare Wasserstraßen zwischen Elbe und Weichsel" 2002. Seitdem sind mehrere neue Touristenhäfen gebaut worden, außerdem wurden Wasserwanderrastplätze eingerichtet. Informationen darüber sind gern gesehen!

Die Schleusen sind nummeriert und werden nicht nur mit Namen, sondern ggf. auch mit ihrer Nummer angesprochen.

Bei dem Tempo der Veränderungen in Polen werden viele Details dieser Beschreibung bald wieder überholt sein. Wer Abweichungen zu dieser Beschreibung feststellt, schreibe sie bitte ins Faltbootforum, melde sie Günter Eck, dem DKV-Führer-Verantwortlichen, oder baue sie selbst in diesen Artikel ein. Deine Nach-Paddler danken Dir!


  • km 0,0: Abzweig des Bromberger Kanals von der Weichsel bei Wisła-km 772; zunächst führt die Wasserstraße, den Unterlauf der Brda nutzend, durch Bydgoszcz (Bromberg).
  • km 1,0: Schleuse 1 Czersko Polskie (Tel. (+48) 52 / 343 51 11), Großschifffahrtsschleuse; Schleusendauer 15 min, Hubhöhe je nach Weichselpegel 0,5 bis 5 m. 2006 war der dahinterliegende Hafen von Bydgoszcz so wenig genutzt, daß der Wärter das riesige Becken für zwei Faltboote (!) bediente. Die Schleusung kostete eine geringe Gebühr. Es folgt die Regattastrecke von Bydgoszcz und der Industriehafen. Zur Stadt selbst und zum Anmarschweg zum Bahnhof siehe den Artikel Brda.
  • km 12,4: Schleuse 2 - Stadtschleuse Bydgoszcz (śluza Miejska, Tel. (+48)52 / 322 37 01) auf der Brda, 2006 werktags 7-18 Uhr und am Wochenende und feiertags (auch am 15. August) 8-17 Uhr besetzt. Schleusendauer 20 min. Es wird nicht individuell geschleust, sondern nach Fahrplan des Wassertaxis, das hier seine Runden fährt. Dafür zahlte man 2006 3,20 Zloty pro Boot.
  • km 14,8: Schleuse 3 - Okole (Tel. (+48)52 / 322 56 20), erste "richtige" Kanalschleuse, etwa 300 m hinter dem Abzweig des Bromberger Kanals von der Brda. Schleusendauer 20 min, Hubhöhe 7.60 m (!) Trinkwasser. War 2006 geschlossen, soll aber 2009 bewirtschaftet gewesen sein. Sehenswürdigkeit der Schleuse sind ihre Sparbecken, in denen die sonst beim Talwärtsschleusen nutzlos ablaufende enorme Wassermenge für die Bergschleusung gesammelt wird und zu 60 % wieder genutzt werden kann. - An dieser Schleuse wurde 1969 eine Folge der polnischen Fernsehserie "Vier Panzersoldaten und ein Hund" (Nr. 14: "Die Schleuse" = "Czerwona seria") gedreht. Der Kultstatus der Serie in Polen läßt Enthusiasten jeden August Kampfszenen an der Schleuse nachspielen. - Es folgt eine Schleusentreppe, die den Kanal aus dem Weichseltal auf die Hochfläche hebt.
  • km 15,9: Schleuse 4 Czyżkówko oder Czyżkowo (Tel. (+48)52 / 379 75 72) mit beiderseitigen Sparbecken, Schleusendauer 20 min, Hubhöhe 7.50 m (!) Nahebei der 2009 eröffnete Jachthafen "Gwiazda" mit Dusche, Waschküche, Sauna (!), Wachdienst; im Sommer hält auch das Wassertaxi von Bydgoszcz hier; nahebei der Bahnhof Bydgoszcz Zachód der Strecke nach Piła und Gorzów Wlk., eine Bushaltestelle und die Endhaltestelle der Straßenbahnen 3 und 8 ins Zentrum.
  • km 20,0: Schleuse 5 Prądy (Tel. (+48)52 / 372 42 95), Schleusendauer 25 min, Hubhöhe 3.80 m.
  • km 20,9: Schleuse 6 Osowa Góra (Tel. (+48)52 / 372 20 42). Schleusendauer 25 min, Hubhöhe 3.55 m. Letzte Schleuse des Stadtgebietes, man hat die 30 m über Weichselniveau liegende Scheitelhaltung erreicht. "Der Blick über die Stadt und die Weichselniederung entschädigt für vieles überstandene Ungemach." (Achim Hill, 700 Meilen westwärts) Nun verläuft der Kanal durch die "Notećwiesen" (Łąki Natnoteckie) 18 km lang geradlinig auf Nakło zu. "Der Kanal führt durch eine Sumpflandschaft und ist über weite Strecken komplett mit Entengrütze bedeckt. Teilweise ist die so dick, dass man kaum durchkommt." (Zitat www.wanderrudern.de)
  • km 23,2: Mündung des Kanał Górnonotecki (Obernetze-Kanal) von links, schmaler Schifffahrtskanal, der über mehrere Schleusen zur Gopło-Seenkette führt (siehe unten). Von der Brücke 300 m vor der Einmündung nach rechts sind es 900 m zum Bhf. Pawłówek der Strecke Kostrzyn-Bydgoszcz.
  • km 31,5: Links Dörfchen Gorzeń / Gorsin mit Brücke. Rechts in 3200 m Ślesin/Slesin mit Bhf. der Strecke Kostrzyn-Bydgoszcz.
  • km 34-35: Rechts hinter dem Wäldchen "Rezerwat florystyczny 'Łąki Ślesińskie'", Totalreservat, Betreten verboten (Brutgebiet für Rohrdommel, Kranich, Rohrweihe, Wasserralle, Kleines Sumpfhuhn; Jagdgebiet von Fischadler, Seeadler, Schreiadler und Kornweihe; Zugvogelrastplatz für Zwergschwan, Bleßgans,Goldregenpfeifer, Kampfläufer, Uferschnepfe, Großen Brachvogel und Seeschwalbe; die Fischteiche bedingen viele Mücken und wahrscheinlich auch entsprechend viele Fledermäuse).
    Links am Talrand Potulice/Potulitz, in dessen Schloß 1932 ein Kloster eingerichtet wurde. Im Schloßpark eine alte Stieleiche mit einem Stammumfang von 475 cm. Auf dem Friedhof ruhen 1300 Opfer des Umsiedlungs- und späteren Arbeitslagers, das die Nazis 1940-45 in den Klosteranlagen betrieben (Denkmal).
  • km 37,2: Schleuse 7 Józefinki/Josephinen (Tel.(+48)52 / 385 39 30), Schleusendauer 25 min, Hubhöhe 1.80 m. Straßenbrücke, links das Dorf Występ.
  • km 38,9: Schleuse 8 Nakło Wschód/Nakel Ost (Tel. (+48)60 / 677 41 28), Schleusendauer 25 min, Hubhöhe 1.90 m.
  • km 39,1: Mündung des Bromberger Kanals in den von links kommenden Mittellauf der Notec, der sich in vielen Schleifen über 22 km gleichfalls zur Gopło-Seenkette windet. Länger als der Netzekanal, aber reizvoller. "Ein kleiner Fluss, der leider überhaupt keine Strömung bringt (1 km/h), aber immerhin war ab hier die Entengrütze nur noch an den Seiten und verstopfte nicht mehr den ganzen Kanal." (Zitat wanderrudern.de)
  • km 39,8: Touristenhafen Nakło nad Notecią/Nakel. Toiletten, Trinkwasser, Slipanlage, Zeltwiese; Restaurant und Parkplatz in der Nähe. Von hier 1500 m zum Bhf. der Strecke Kostrzyn-Bydgoszcz. Einziger Nachteil: Paddler können kaum aussteigen! Sie finden nahe 1 km weiter an der Eisenbahnbrücke eine Anglerstelle, von wo aus man einen Kiosk erreicht. In Nakło liegt die Schule für Binnenschifffahrt, erkennbar durch den Flaggenmast am Ufer und die Schulfahrzeuge (vom Urlauberdampfer bis zum Schubschiff), die am Ufer vertäut liegen. In einem der fünf Speicher befindet sich das Regionalmuseum.
  • km 42,7: Schleuse 9 Nakło Zachod/Nakel West (Tel. (+48)60 / 677 41 27).
  • km 53,4: Schleuse 10 Gromadno/Gromaden (Tel. (+48) 60 / 677 41 36), mitten im Moor gelegen, mit Brücke der Straße Ludwikowo-Samostrzel. Trinkwasser.
  • km 57,1: Mündung der Łobżonka / Lobsonka von rechts (Beschreibung siehe unten). Von der Noteć aus kann man stromauf paddeln, um das Städtchen Osiek nad Notecią (Netzthal) mit seinem Bhf. zu erreichen. Links Fischteiche; nach 4,5 km Straßenbrücke, nach 5 km Eisenbahnbrücke, nach 6 km Straßenbrücke (mit Wehr) von Osiek nad Notecią, die links in 1000 m zum Bhf. der Strecke Kostrzyn-Bydgoszcz führt. In Osiek großes Freilichtmuseum mit Windmühlen und einem nachgebauten Bauerndorf der Umgebung, dazu Ausstellung zu einem hier ausgegrabenen eisenzeitlichen Gräberfeld (500 v. Chr.). Reservat "Zielona Góra" das auf 97 ha die Eichenwaldgesellschaften am Südhang der Stirnmoräne schützt. Auf diesem 140 m über Notećniveau aufragenden Berg westlich der Stadt hat der vorzeitliche Friedhof gelegen.
  • km 62,0: Straßenbrücke, links 3 km ins Dorf Mieczkowo (in der Nazizeit umbenannt in "Schwertheim"), rechts 4 km nach Osiek nad Notecią / Netzthal.
  • km 68,2: Schleuse 11 Krostkowo (Tel. (+48)67 / 283 37 26 oder (+48)667 / 855 209), mitten im Moor gelegen. Einmalig ist die Bauweise als Erdschleuse: Nur die Häupter sind aus Beton, die Schleusenwände bestehen aus Holzbohlen, die das Rutschen des anstehenden Bodens verhindern. Benannt nach dem auf dem Nordufer liegenden Dorf Krostkowo/Freimark, aber nur vom am Südufer gelegenen Dorf Lipia Góra/Lindenwerder erreichbar (2 km)! Zur Sommersonnenwende wird an der Schleuse "Midsommar" gefeiert...
    Bis kurz vor der Gwda-Mündung begleiten uns auf der Nordseite die Hügel einer Endmoränenstaffel. Auf Höhe der Schleuse Krostkowo erhebt sich der Dębowa Góra / die Eichberge mit 192 m ü. NN rund 143 m über den Netzespiegel, der höchste Urstromtal-Hang Deutschlands und Polens. (Die großen deutschen Moränendurchbrüche an der Geesthachter Unterelbe und an der Oder bei Hohensaaten bringen es auf gerade 100 m Höhenunterschied, die berühmte Bastei im Elbsandsteingebirge "nur" auf 120 m!)
  • km 75,7: Straßenbrücke, hier kann man selbst bei Hochwasser anlegen. Rechts 2 km ins Dorf Białosliwice / Weißenhöhe mit Bhf. der Strecke Kostrzyn-Bydgoszcz. Im alten Gutspark von Białosliwice mehre Eiben (Naturdenkmal), am Parkrand nahe des Baches ein Findling mit einem Umfang von 7,50 m. Nahe des Dorfes eine Gruppe schöner Alteichen, die größte mit einem Stammumfang von 6,30 m (Naturdenkmal). Museum für das bis 1994 betriebene Schmalspurbahn-Netz in der Umgebung. Neben den erhaltenen Bahnhofs- und Betriebsgebäuden ist ein vollständiger, fahrbereiter Schmalspurzug samt Lokomotive zu sehen. - Links 3 km ins Dorf Atanazyn / Athanasienhof und noch 1 km weiter ins Städtchen Szamocin / Samotschin, deren Kirchen das Nebeneinander von Deutschen und Polen bis 1919 eindrucksvoll demonstrieren: Während die frühere evangelische Peter-und-Pauls-Kirche von 1835 (Turm von 1902) mitten auf dem Markt prunkt (sie diente bis Kriegsende der hier um 1830 angesiedelten deutschen Gemeinde, die aus Webern bestand), steht die schon immer katholische (= polnische) Mariahilfkirche von 1905 am Ortsrand und ist in schlichtem Neobarock gehalten. Hier (nicht in der Peter-und-Pauls-Kirche!) hängen im Innern Gedenktafeln für die polnischen Kämpfer des Posener Aufstandes 1919, der zur (Wieder)Gründung des polnischen Staates und zur Übergabe der bis dahin preußischen "Provinz Posen" an das neue Polen führte, für die beim deutschen Überfall auf Polen 1939 gefallenen polnischen Soldaten und für die 1939-45 in Samotschin Ermordeten. Interessanterweise wird nur an die polnischen Opfer erinnert: von der ehemals zahlreichen jüdischen Gemeinde Samotschins blieben nach dem Fegefeuer der deutschen Besetzung weder Spuren noch Erinnerung.
  • km 79-80: am Nordufer erheben sich die Waldhügel von Wolsko 161 m ü. NN, d. h. 113 m über den Spiegel des Notec.
  • km 84: am Nordufer Biwak möglich (Besitzer fragen!)
  • km 88-89: im Wald des Nordufers steigen die Moränenhügel der Rzadkowoer Berge 186 m hoch auf, also 139 m über Flußniveau. Ein letzter Berg, der keinen deutschen Namen trägt, ragt am Nordufer bei km 91-92 direkt aus dem Luch empor; seine Form regte zum polnischen Namen Góra Czubałka (= Häubchenberg) an: im Gegensatz zu den seit der Schleuse Krostkowo passierten Bergen ragt er unmittelbar mit der Breitseite aus dem Moor, 94 m über den Spiegel des Flusses, und brach früher in einem schmalen Erosionstal steil nach Westen ab. Heute ist die enge Schlucht durch eine Kies- und Schottergrube erweitert.
  • km 94,3: Straßenbrücke mit hoher Stromleitung, links 1 km ins Dorf Milcz/Miltsch (an der ersten großen(!) Straßenkreuzung nach rechts 3000 m zum Bhf. der Strecke Piła-Poznań; 2010 alte Personenzüge ohne Gepäckwagen), rechts 2 km ins Dorf Krzewina/Liebenthal, 6 km ins Dorf Kaczory/Erpel (Bhf. der Strecke Kostrzyn-Bydgoszcz).
  • km 96,7: Brücke der Bahnstrecke Piła-Poznań. – Am Südufer (= links) nähern sich jetzt bis 50 m hohe Steilhänge.
  • km 105,8: Hinter der Straßenbrücke der Touristenhafen der Stadt Ujście / Usch mit der 500 m langen Kaimauer der Glasfabrik; Trinkwasser, Parkplatz; ob Paddler anlegen können, ist fraglich (besser geht es am Ortsausgang). Gleichzeitig Mündung der Gwda / Küddow von rechts; mit diesem Fluß stieß zwischen 1920 und 1939 die deutsch-polnische Grenze auf die Netze, um ihr bis hinter die Drawamündung (genau: bis km 179,2) zu folgen. Das Westufer der Gwda / Küddow, das Nordufer der Netze sowie Hafen und Bahnhof der Stadt waren deutsch, das Ostufer der Gwda, das Südufer der Netze sowie der eigentliche Stadtkern polnisch.- Das Städtchen rund um die Nikolaikirche (Kościol św. Mikołaja) liegt auf dem Hochufer und birgt eine mittelalterliche Burg. Reste eines Kalvarienberges (1942 von den Nazis zerstört, nur eine Kapelle bis 1999 wiederaufgebaut); vom Aussichtsturm auf dem Orla-Góra-Berg / Adlerberg, erreichbar von der Hochhaussiedlung Osiedle Górne und 50 m über demTalboden gelegen, überblickt man "nicht nur das etwa drei Kilometer breite Netzetal, dessen helles Grün von den dunkeln Nadelwäldern des nördlichen Talufers anmutig begrenzt wird, sondern blickt auch weit in das Küddowtal hinein" (RUMLAND 1910). Die ehem. lutherische Kirche (Fachwerk, 1852) ist ebenso wie die Holzhäuser des 1920-39 bestehenden deutschen Grenzübergangs erhalten und birgt heute eine Galerie. Die älteste Glashütte Polens (seit 1809) mit ihrem riesigen, rot-weiß geringelten Schornstein produziert grünes und braunes Flaschenglas.
    Die Steilhänge des linken Ufers verebben.
  • km 111,8: Schleuse 12 Nowe / Nowen (Tel. (+48)608 / 58 23 51), mitten im Moor gelegen. Vom am Nordufer gelegenen Dorf Stobno / Stöwen erreichbar (4,5 km).
    Wie einsam und abgelegen die Landschaft schon früher war, ist daraus ersichtlich, daß in der Nähe (bei Łomnica / Lemnitz, 9 km nordwestlich von hier) der letzte Bär der ganzen Gegend erlegt wurde, und zwar nicht, wie im restlichen Deutschland, im 16. oder 17. Jh., sondern im Jahre 1819!
  • km 117,7: Schleuse 13 Walkowice / Walkowitz (Tel. (+48)606 / 77 41 42), nach dem vom Südostufer grüßenden Walkowice benannt und auch von hier erreichbar (800 m). - Walkowitz war 1943-45 in "Walkenschleuse" umbenannt.
  • km 119,4: Seilfähre Radolin-Walkowice (Radolin-Walkowitz), links 2 km nach Walkowice, rechts 2 km nach Radolin. Achtung, Seil überm Wasser!
  • km 122,6: Schleuse 14 Romanowo/Romanshof (Tel. (+48)606 / 77 41 43), mitten im Moor gelegen. Vom am Ostufer liegenden Romanowo Górne/Ober Romanshof erreichbar (2 km). - Von hier bis zur Schleuse 15 keine Anlegemöglichkeiten.
  • km 128,3: Schleuse 15 Lipica / Lindenwerder (Tel. (+48)67 / 255 16 06), mitten im Moor gelegen. Vom am linken (Ost-)Ostufer gelegenen Romanowo Dolne / Unter Romanshof mit seinen 13 Storchennestern erreichbar (2 km). Romanowo, eine typische deutsche Kolonistensiedlung, wurde von dem polnischen Grundherren 1797 mit Siedlern aus der Gegend um Lübeck gegründet. Die Fachwerk- und Feldsteinhäuser stammen aus der 1. Hälfte des 19. Jh. Die ursprünglich evangelische Dorfkirche St. Nikolaus (um 1860) wurde nach 1945 katholisch (Kirchweihfest am 29. September).
    Am 2 km entfernten Waldrand des rechten (West-)Ufers eine Reiherkolonie (Rezerwat "Czapliniec Kuźnicki", mit 70 Brutpaaren größte Kolonie der Wojewodschaft).
  • km 132,1: Touristenhafen Czarnków / Czarnikau mit Jachthafen, Trinkwasser, Parkplatz; Paddler können aber kaum aussteigen (besser an der Stadtbrücke 200 m vorher bei km 131,6). Gotische Stadtkirche des 16. Jh. mit Renaissance- und Barockausstattung; klassizistische und Jugendstilhäuser am Markt des Städtchens; großes Stadtmuseum; vom jüdischen Friedhof an der ul. Ogrodowa ist noch die Leichenhalle mit hebräischen Inschriften erhalten. Von der Höhe (Kreuzberg / Góra Krzyżowa) schöner Blick auf Stadt und Notećniederung. Die Stadt hat eine Sprungschanze und eine Rodelbahn! Am letzten Augustwochenende tobt in dem Städchen das polnische Zwillings-Festival. Zwillinge, reist im Zweier an! Die Brauerei, ein privater Kleinbetrieb, liefert das "Noteckie"-Bier : ) - Ab Juli 2011 neuer Bootshafen nahe der Brücke mit Gaststätte, Übernachtungsmöglichkeit und bewachter Bootslagerung. Für Motorbootfahrer gedacht, aber hoffentlich auch für Paddler nutzbar. Vor 1990 hat es auch eine Werft mit Hafen gegeben.
  • km 136,2: Schleuse 16 Pianówka (Tel. (+48)67 / 255 31 96) mit kleinem Wasserkraftwerk am Wehr. Links 1 km ins Dorf Góra nad Notecią / Guhren (1943-45 umbenannt in "Netzguhren"). Eindruckvoll ziehen sich zwischen Czarnków und Góra links die zerfurchten, 70 m hohen Eichenwaldhänge der angrenzenden Hochfläche entlang. Neugierige können eine Viertelstunde hinaufsteigen und oben das Neorenaissance-Schloß Goraj (Goraj-Zamek) bewundern, das malerisch inmitten des Waldes am Hang liegt. Seine Lage ist eine der schönsten Großpolens.
  • km 141,0: Seilfähre Ciszkowo - Gajewo (Cischkowo - Putzighauland), links 500 m nach Ciszkowo, rechts 4 km nach Gajewo. Achtung, Seil überm Wasser! - Guter Paddelrastplatz. Cischkowo war 1943-45 in "Kienrode" umbenannt. An der Stelle des früheren "Schifferkruges" steht heute am Fährweg unter dem Hang des linken Ufers das Gehöft "Toczek".
  • km 143,0: Schleuse 17 Mikołajewo / Mikolajewo (Tel. (+48)67 / 255 18 13), vom am Südufer gelegenen Ciszkowo erreichbar (2 km). Die Steilhänge des linken Ufers verebben.
  • km 146: guter Paddelrastplatz.
  • km 148,8: Schleuse 18 Rosko/Rosko (Tel. (+48)67 / 256 37 27). Erreichbar evtl. vom Dorf Nowe Dwory/Neuhöfen am Nordufer (1 km).
  • km 150: Paddelrastplatz.
  • km 155,5: Schleuse 19 Wrzeszczyna/Wreschin (Tel. (+48)67 / 256 10 96). Links 1,5 km zum gleichnamigen Dorf am Südufer.
  • km 158: Paddelrastplatz am Waldhang hinter Wrzeszczyna.
  • km 161,5: Schleuse 20 Wieleń/Filehne (Tel. (+48)67 / 256 10 65).
  • km 162,1: Touristenhafen Wieleń / Filehne. Barockschloß (18. Jh., nach 1945 wiederaufgebaut) am rechten Ufer mit großem, dendrologisch wertvollem Park; frühbarocke Stadtkirche (1615) am linken Ufer mit Renaissance- und Barockausstattung. Der heutige Stadtteil Wieleń Prawobrzeżny / Deutsch Filehne wurde erst in der Zwischenkriegszeit auf der damals deutschen Stadtseite (dem Nordufer) konzipiert. Am Ufer das Wasserstraßenamt. Rechts in 1200 m Bhf. der Strecke Kostrzyn-Bydgoszcz.
  • km 167,0: Links der Weiler Jaryń / Gerrin.
  • km 170,3: Brücke der Schnellzugstrecke Szczecin-Krzyż-Poznań.
  • km 170,9: Schleuse 21 Drawski Młyn / Dratzigmühle, auch als Schleuse Drawsko / Dratzig bezeichnet (Tel. (+48)67 / 256 96 41); links 500 m nach Drawski Młyn, 2 km zum Bhf. der Strecke Szczecin-Krzyż-Poznań. Personenzüge 2010 mit alten Wagen ohne Gepäckwagen. Zwischen den 50er-Jahre-Häusern von Drawski Młyn erinnert ein Gedenkstein an den Langstreckenläufer Józef Noji, Olympia-Fünfter im 5000-Meter-Lauf 1936 in Berlin, der 1900 im südlich gelegenen Nachbardorf Pęckowo / Penskowo geboren und 1943 in Auschwitz erschossen wurde.
    Die Schleuse mitsamt dem Wehr, der Fischtreppe, dem Wohnhaus, dem Verwaltungsgebäude und dem Lagerbereich ist ein Technisches Denkmal.
  • km 174,1: Straßenbrücke. Links Drawsko / Dratzig, rechts 3000 m zum Bhf. Krzyż Wielkopolski (Züge nach Szczecin, Poznań, Kostrzyn und Bydgoszcz). Im Schloß (um 1900) sitzt heute die Gemeindeverwaltung. Seit 2011 neuer Bootshafen "Yndzel" (der Name hat im Polnischen keinen Sinn, spricht sich aber wie die deutsche "Insel" aus) nahe der Brücke mit Gaststätte und Übernachtungsmöglichkeit und bewachter Bootslagerung. Für Motorbootfahrer gedacht, aber hoffentlich auch für Paddler nutzbar. Das Steinpilzdenkmal macht allen deutlich, daß die südlich anschließenden Wälder ein traditionelles Pilzrevier sind.
  • km 176,2: Schleuse 22 Krzyż/Kreuz (Tel. (+48)67 / 256 42 54). Trinkwasser. Letzte Schleuse des Netzekanals, ab jetzt bis zur Warta hindernisfrei. "Von der Ausfahrtsstelle am unteren Schleusenkanal Krzyż (km 176,2) bis zur Einmündung des Nebenflusses Drawa (km 177,2) ist die Fahrrinne äußerst schmal und gewunden, wodurch eine Begegnung mit Binnenschiffen schwierig werden kann." ("Leinen los" 2002)
  • km 176,4: Handelshafen Krzyż der "Żeglugna Bydgoska S A". In Krzyż wurde ein Touristenhafen gebaut, vielleicht hier?
  • km 177,2: Mündung der Drawa von rechts, hindernisfrei 8 km bis Krzyż paddelbar. (Die Stadt "Kreuz" ging 1945 in zweiwöchigen Kämpfen unter. Im heutigen "Krzyż" ist nur noch in den Straßen ul. Kościnski, ul. Daszyńskiego, ul. Wojska Polskiego, ul. Mieckiwicza, ul. Sikorskiego und ul. Staszica Vorkriegsbebauung zu sehen; es ist die alte Eisenbahnersiedlung. Außerdem steht der alte Bhf. noch, der der Stadt den Namen gab. Züge zum Grenzort Kostrzyn.)
  • km 179,2: Der hier am linken (südlichen) Ufer stehende Grenzstein ist historisch: zwischen 1920 und 1939 bog hier die deutsch-polnische Grenze, die seit km 105,8 entlang der Netze führte, nach links (Süden) ab. Der weitere Lauf des Flusses verlief vollständig in Deutschland.
    Am rechten Ufer beginnen unterhalb 25 m hohe, kiefernbewachsene Steilhänge, die den Fluß auf 20 km bis Kleśno/Mühlendorf begleiten.
  • km 182,7: Straßenbrücke, rechts Stare Bielice / Alt Beelitz, 1000 m zum Bhf. der Strecke Bydgoszcz-Kostrzyn. Links folgen die Einzelgehöfte der Bruchkolonie Kosin / Neu Dessau. Hier "Links Übernachtungsmöglichkeit: Agro-Hotel Kosinski. Gute und preiswerte Übernachtungsmöglichkeit. Am Ufer befindet sich ein Steg, das Gelände ist weiträumig." (Zitat werow.com) - "Der Landdienst hatte 4 km vor dem geplanten Ziel in Drezdenko einen Reiterhof direkt am Wasser gefunden. Zimmer und Sanitäreinrichtungen waren Weststandard. Der Steg am Ufer hätte jedem deutschen Ruderclub gefallen, und das Restaurant war erstklassig. Dazu kam noch, dass der Besitzer, als er merkte, dass Deutsche eingecheckt haben, dafür sorgte, dass beim Abendessen ein deutschsprachiger Kellner am Tisch stand. Eines der wenigen Quartiere, was man uneingeschränkt empfehlen kann, dazu kam noch, dass es sehr preiswert war!" (Zitat wanderrudern.de) Möglicherweise heißt das Ding heute Erholungszentrum "Warsdom", Konin Nr. 26, Tel. (+48 95) 7-625-415 oder 414, Mehl stadninaETT konie-kosin.pl .
  • km 185,5: Bahnbrücke einer nicht mehr benutzten Strecke. 200 m hinter der Brücke die Betonpfeiler eines 250 m (!) langen Klappenwehres, das zur Nazizeit als Teil des Pommernwalles die Netze vor Angriffen aus dem Osten schützen sollte. Ob es in der Wucht der Januaroffensive der Roten Armee noch zum Einsatz kam, ist nicht bekannt.
  • km 187,7: rechts Touristenhafen Drezdenko / Driesen, Kennzeichen: Hochspannungsleitung 100 m vor der Einfahrt über dem Fluß. Die Altstadt am linken Ufer hat den Krieg überstanden und wird gepflegt. Schöner Marktplatz; in der 1899-1902 von Max Spitta erbauten Verklärungskirche mit dem hohen Turm, "merkwürdig durch die Zusammenstellung von Apsis und Turm, in dem der Haupteingang, sowie durch das quadratische Innere, im Chor schöne Fenster mit Szenen aus der Weihnachts-, Oster- und Pfingstgeschichte von Linnemann". Die große Sauer-Orgel von 1902 ist erhalten. Hinter dem früheren Standort des Schlosses (wo heute die Schule steht) "der Festungsgarten, wo in den Wällen, dem Graben und einer Schanze noch Reste der ehem. Festung zu erkennen sind, mit prächtigen Baumpartien. In und bei der Stadt zahlreiche Schneidemühlen." [6]. Im damaligen Driesen entdeckte der pensionierte Poststkretär und Hobbyastronom Karl Ludwig Hencke 1845 und 1847 den fünften und sechsten Asteroiden, die bis dahin bekannt waren (Vesta und Hebe). Sein kleines, damals berühmtes Observatorium stand bis 1945 in der Kietzer Straße 43, d.h. in der heutigen ul. Pomorska oder in der ul. Szkolna, und war durch einen kleinen, unscheinbaren Turm aus Zinkblech auf den Dachfirst zu erkennen[7]. Ob es die Brandschatzung 1945 überstanden hat? - Stadtmuseum im ehem. Speicher; es gibt auch ein Museum der "Dramburger und Netzer Heide"; die Notećbrücke wird bis heute von Befestigungen "bewacht", die einst Teil des deutschen "Pommernwalls" waren. Rechts zum Bhf. "Nowe Drezdenko" der Linie Kostrzyn-Bydgoszcz 500 m.
    Unterhalb Drezdenko wird die Wasserqualität schlechter.
  • km 191,1: Von links Mündung der Stara Noteć / Alten Netze oder "Faulen Netze", die nach 5 windungsreichen km ins Stadtzentrum von Drezdenko führt und weiter stromauf in die Miała übergeht (Beschreibung siehe unten). - Rechts am Hang zunächst Kleśno / Mühlendorf-Salzkossäthen. Bei km 192 verläßt der Fluß die Hänge und wendet sich der Ebene zu; als letzter Gruß des Hochlandes grünt kurz ein Buchenwald am Hang.
  • km 196,0: Links das Gehöft Milicz / Militzwinkel.
  • km 197,0: von links Mündung der Rudawa / Hammerfließ. Befahrbarkeit = ?
  • km 197,5: links auf einer kleinen Erhebung das Dorf Trzebicz / Trebitsch. Die ursprüngliche Ausstattung der neogotischen, 1879 geweihten Dorfkirche mit ihrer "protestantisch-deutschen" Atmosphäre der Bauzeit und der Sauer-Orgel von ca. 1900 ist weitgehend erhalten.
    Ab jetzt wird der Fluß rechts von einem Deich begleitet, hinter dem sich über die ganze Ebene verstreute Einzelhöfe verbergen.
  • km 207,3: Straßenbrücke Gościmiec-Goszczanowiec (Gottschimmer Bruch-Guschterholländer)
  • km 212,8: alte Fährstelle der Straße Górecko-Lipki Wielkie (Altgurkowschbruch-Alt Lipke). Links 4 km nach Lipki Wielkie, rechts 1,5 km nach Górecko, 7,5 km zum Bhf. Sarbiewo.
  • km 214,0: links auf einer leichten Erhebung das Döfchen Lipki Małe/Lipkeschbruch. Hier steht nahe der kleinen Kirche eine ca. Jahre alte Stieleiche mit einem Stammumfang von 730 cm, die schon zu deutscher Zeit als Naturdenkmal geschützt war, dazu eine Flatterulme mit einem Stammumfang von 430 cm.
  • km 225,6: Mündung in die Warta bei Warta-km 68.2; Touristenhafen Santok (Näheres dazu und zum Bhf. Santok siehe den Artikel Warta).


Warta|>>> flußabwärts auf der Warta >>>



Nebenflüsse

Paddelbare Nebenflüsse gibt es am Unterlauf wenige:

  • die Łobżonka/Lobsonka, ein 76 km langer, vom Pommerschen Höhenrücken kommender Fluß. Sie entspringt 2 km südöstlich des Dorfes Stare Gronowo (Grunau), 20 km südwestlich von Chojnice, und mündet südlich des Städtchens Osiek nad Notecią (Netzthal) bei Noteć-km 57,1 in die Noteć. Mit dem Festboot ist sie bei hohem Wasserstand ab der Brücke östlich des Dörfchens Wersk, 37 km östlich von Złotów, bei niedrigerem ab dem Städtchen Łobżenica/Lobsens, für Faltboote ab der Mündung der Orla unterhalb von Wyrzysk/Wirsitz befahrbar (nicht in Wyrzysk selbst einsetzen - zahlreiche Hindernisse!) Im Oberlauf führt die Łobżonka durch einsame Waldgebiete (Bory Kujańskie). Bis Łobżenica gibt es zahlreiche Baumhindernisse. Der schönste Abschnitt, jedoch auch mit vielen Hindernissen, liegt zwischen Łobżonka (28 km vor der Mündung) und Wyrzysk. Hier verläuft der Fluß in einem malerisch gewundenen Tal mit hohen Ufern. - Der Pegel kann sehr unterschiedlich stehen und hängt vom Ablaß der den Wehren beigefügten Wasserkraftwerke ab. Die Łobżonka unterhalb von Wyrzysk wurde 2004 als "total vermüllt" bezeichnet und mit der Obra unterhalb Międzyrzecz veglichen. "Lieber trage ich in einem fort um, als durch diesen Dreck zu paddeln." [8] (Zitat wiechu vom 30.06. 2004)
    Da der Fluß in der Neuauflage des DKV-Führers "Nordosteuropa" enthalten ist, wird auf eine Detailbeschreibung verzichtet.
  • Die Miała (das Miala-Fließ) ist der einzige Fluß in den trockenen Dünenwäldern der Puszcza Notecka (Netzeheide). Sie entspringt einer Seenkette, die sich 20 km lang durch den Forst zieht, und windet sich dann 22 km durch den Wald, ehe sie im Bruch in die "Alte Netze" und diese wiederum bei Noteć-km 191,3 in die Noteć mündet. Polnische Paddler bezeichneten den Fluß 2004 "theoretisch von Hamrzysko (bei Krucz) bis zur Mündung bei Drezdenko, praktisch von Miała bis Chełst" fahrbar [9] (Zitat eines polnischen Paddlers in http://kajak.org.pl/pl.rec.kajaki/index.php?group=1&id=10730, 2004). In den 70er Jahren als Geheimtip gelobt, verkam das Gewässer seitdem; 1989 trafen polnische Paddler zunehmende Verkrautung an [10] (Zitat von GRUBY 2004). Eine ernüchternde Beschreibung lieferte ein Paddler 2004: "Ich war ein paarmal auf der Miała, aber das ist laaange her... Oberhalb von Miały kannst Du paddeln, wohin Du willst: an den Seen, die früher gepflegt wurden, wimmelt es jetzt von ästhetischen Emailleschildern: 'Schwimmen, Trinken, Essen, Pinkeln usw. verboten!' Aber nie traf ich den, der sie in den Boden gesteckt hatte. Dabei werden manche Seen in der Mitte ausdrücklich von den Verboten ausgeklammert, ... die sind aber nur 15 cm tief, darunter kommt sandiger Schlamm, in dem das Paddel stecken bleibt. Im Ortsbereich von Miały erinnere ich mich, daß sich nicht nur Stege, sondern auch Koppeldrähte und Schnüre übers Wasser zogen. An manchen Stellen hatte ich den Eindruck, als würde ich mitten durch den Garten paddeln. Ich wundere mich nicht über 'Farmer', die Stege regelrecht über das Wasser bauten (bauten, nicht einfach Bretter drüberlegten), um die paar Meter vom Haus aufs Möhrenbeet zu kommen. Unterhalb von Miały gab es Stege, die den Pilzsammlern dienten." [11] (Zitat wiechu vom 10.02. 2004)
    Am schönsten soll eine Fahrt im Herbst sein.
    Aus topographischen Karten 1:100.000 wurden folgende Entfernungen abgemessen:
    • km 59: Kruteczek/Krutschhauland am See Jezioro Kruteckie/Großen See.
    • km 55,5: Hamrzysko.
    • km 52: Beginn des Sees Jezioro Białe/Bialasee.
    • km 50: Biała/Biala.
    • km 48: Übergang in den See Jezioro Górne/Oberer See.
    • km 45,7: Ende des Sees Jezioro Górne im Dorf Mężyk/Mensik; Beginn des Sees Jezioro Bąd/Bendsee.
    • km 44,5: Ende des Sees Jezioro Bąd.
    • km 44: Brücke beim Waldgehöft Bielsko (Försterei Weißfließ).
    • km 42,5: Beginn des Sees Jezioro Księże/Pfaffensee.
    • km 42: Ende des Sees Jezioro Księże, Übergang in den See Jezioro Małe/Kleiner See.
    • km 40,8: Brücke, danach Beginn des Sees Jezioro Wielkie/Großer See.
    • km 39,5-39: Miały/Miala. Bhf. der Strecke Poznań-Krzyż-Szczecin, täglich 5-6 Regionalzüge nach Poznań, Krzyż (dort Züge zum Grenzbahnhof Kostrzyn) und Szczecin. 2010 Züge mit alten Wagen ohne Gepäckwagen.
    • km 33: Marylin/Marianowo.
    • km 28: Piłka/Schneidemühlchen. In der Folge mehrere Brücken und Gehöfte der Siedlung Piłka-Folwark/Vorwerk Schneidemühlchen.
    • km 19: Kamiennik/Kaminchen; ab hier hieß die Miała zu deutscher Zeit "(Neuteicher) Mühlenfließ".
    • km 17: Chełst/Neuteich, Eintritt ins Netzebruch. Quer durch das Dorf verlief von 1920 bis 1939 die deutsch-polnische Grenze, der Teil westlich der Straßenbrücke war deutsch, der Teil östlich davon polnisch. Die Miała verlief einige Kilometer im Grenzgebiet. - Unterhalb des Dorfes Übergang der Miała in die Stara Noteć/Alte Netze.
    • km 5,5: Stadtzentrum von Drezdenko.
    • km 0: Mündung in die Noteć bei Noteć-km 191,3.
  • Einige Kanäle des unteren Netzebruches sind paddelbar. "Die einzige Abwechslung bilden die Zuflüsse (von Süden Lubiatka (Lubiathfließ/Trebitscher Mühlenfließ) und Gościmka (Eiserfließ/Gottschimmer Mühlenfließ)). Die Gościmka bin ich ein Stück hineingepaddelt, ihr Wasser ist ziemlich sauber. Außerdem bin ich den Polka-Kanal (Puls-Kanal) von Santok (Zantoch) bis Brzezinka (Birkbruch) gepaddelt (ich denke, er ist ab Międzymościa (Kupferbrück) oder vielleicht sogar ab Przyłęg (Altenfließ) paddelbar), und ebenso die Stara Noteć fast bis Brzezinka. Dort war sie leider zu Ende (kein Wasser mehr). Andere Altarmabschnitte, z.B. um Gościmiec-Górecko, (Gottschimmerbruch - Alt-Gurkowschbruch) könnten aber aussichtsreich sein." [12] (Zitat Jacek vom 9.4. 2004) Besagter Polka-Kanal zweigt unmittelbar nördlich der Noteć-Mündung ins Bruch ab; nach den ersten 500 m muß man ein Schöpfwerk umtragen. Viele Biberfraßspuren. Alles sehr einsam.


Rund um den Gopło-See

Das Kanalsystem der Noteć ermöglicht eine lange Rundtour: vom Mittellauf der Warta bei Konin (Bhf. der Strecke Berlin-Warschau; Warta-km 406,6) über Poznań 338 km bis zur Notećmündung bei Santok (Warta-km 68,2), dann den Netzekanal 187 km aufwärts bis Nakło nad Notecią, dort den verbliebenen, ursprünglichen Lauf der Noteć über mehrere Seenketten aufwärts, schließlich vom Gopło-See den 1878-82 von Preußen erbauten Kanał Ślesiński und Kanal Morzysławski über 12 Schleusen und 147 km nach Konin zurück. Dieser 672 km lange "Großpolen-Ring" führt durch ebene Landschaft, aber durch mehrere Städte, deren Kulturgut 1945 weniger zerstört wurde als das der Städte an der Oder und besser erhalten ist.

Das Teilstück Nakło - Konin (Warthe-Bromberger Kanal) bietet Zugang zu mehreren Seenketten der Gnesener Seenplatte/Pojezierze Gnieźnieńskie, die in Deutschland kaum bekannt sind: die Seen rund um Żnin mit der berühmten, vom Wasser aus erreichbaren Ausgrabungsstätte Biskupin; die Rinnenseen zwischen Mogilno und Pakość; die Arme des Gopło-Sees und der südlich anschließenden Seen. Obwohl die "Großpolnische Seenplatte" (Pojezierze Wielkopolskie) Ziel der Urlauber der nahen Großstädte ist, sind die Seeufer noch weitgehend von Hotelblocks und Jachthäfen verschont. Größter Urlaubsort ist Kruszwica am Nordende des Gopło-Sees. "Außerhalb der Saison von Ende Mai bis Mitte September ist hier alles ausgestorben. Das ist zum Teil recht schön, aber in gefährlichen Situationen ist mit keiner Hilfe zu rechnen. ... Anfang Mai 2007 zu Himmelfahrt haben wir auf der gesamten Strecke nur den Fischer mit seiner Barkasse getroffen. Die letzte Schleusung lag 9 Tage vor uns." (Zitat werow.com) Im Gegenzug herrscht zur Hochsaison in den Ferienmonaten Juli/August reges Leben: dann wird gesegelt, gerudert und Motorboot gefahren.

Auf dem guten Boden (um Kruszwica und Inowrocław liegt "die berühmte Schwarzerde Kujaviens" (KURTH 1900) [13]) dehnen sich Weizen- und Zuckerrübenfelder; nur entlang der Seen gibt es Waldstreifen. Die Kanalstrecken werden von Pappelreihen gesäumt.

"Obwohl man kaum etwas davon mitbekommt, durchfährt man bei Konin bis zur Schleuse 3 eine der Boomtowns von Polen. Hier gibt es Braun- und Steinkohle. Es gibt moderne Kraftwerke, ein Stahlwerk, eine Aluminiumhütte. Von dem allem bekommt man kaum etwas mit, mit der Ausnahme, daß die klaren Seen und Kanäle vom sauberen Kühlwasser so stark aufgeheizt werden, daß sie im Winter nicht zufrieren. In Ślesin soll es deshalb im Dezember allerhand Regatten in unterschiedlichen Wassersportarten geben." (Zitat werow.com von einer Ruderfahrt 2007)

Die großen, seit Jahrzehnten betriebenen Braunkohletagebaue nördlich von Konin (Kazimierz Biskupi, Jóźwin, Pątnów, Łubstów) wirken sich unheilvoll auf die Gewässer aus. Grundwasserabsenkungen ließen seit den 70er Jahren die Gewässerpegel in 20 bis 30 km Umkreis sinken. Der Ostrowskie-See 20 km nördlich der Tagebaue, einst als Klarwassersee berühmt, steht jetzt 1,50 m tiefer und führt nährstofftrübes Wasser.


Streckenbeschreibung

Die folgende Beschreibung folgt der 146,6 km langen Kanalstrecke zwischen der Warta bei Konin und dem Beginn des Netzekanals bei Bydgoszcz. Der Oberlauf der Noteć oberhalb des Kanał Ślesiński und die nicht kanalisierten Abschnitte der Noteć, wie die alte Verbindung zwischen Gopło- und Pakoskie-See und der ursprüngliche Lauf zwischen Pakość und Nakło (der paddelbar ist), wurden nicht aufgenommen. Informationen über diese Flußabschnitte sind gerne gesehen!

Enthalten sind alle Schleusen sowie die bis 2002 errichteten Motorbootanlegestellen. Die Kilometrierung der Schleusen und Häfen folgt den Angaben der Broschüre "Leinen los - Informationen über schiffbare Wasserstraßen zwischen Elbe und Weichsel." 2002. Es gibt viele Ruder-, Kajak- und Segelvereine, dazu auch Camping- und Wasserwanderwanderrastplätze. Sie alle sind im Juli/August stark belegt, so daß die Zeltplatzsuche schwierig wird.


  • km 0,0: Abzweig des Kanał Morzysławski (Teilstück des Kanał Ślesiński, auch Kanał Warta-Gopło genannt) von der Warta bei Warta-km 406,6 am östlichen Stadtrand von Konin. Gleich danach der Touristenhafen mit Slipanlage und Trinkwasser. Die heutige Industriestadt hat ihr altes Zentrum bewahren können; am Markt die Stadtkirche (14. Jh.) mit Stern- und Kreuzrippengewölben und reicher Ausstattung und dem ältesten Meilenstein Polens (den lt. Inschrift der Woiwode Piotr 1151 auf halbem Wege zwischen Kruszwica und Kalisz aufstellen ließ) sowie das klassizistische Rathaus mit einer Büste Józef Piłsudskis (dem polnischen Gegenstück Hindenburgs) vor dem Tor. Die evangelische Kirche (1854, ul. Dąbrowskiego 1) ist die einzige in weitem Umkreis. Kajakausleih (5 Kajaks, die an die gewünschte Stelle transportiert werden) beim PTTK Konin, ul. Kolejowa 11, Tel. (+48)63 / 242 39 88, pttkKLAMMERAFFEkonet.pl - "Der Morzysławski-Kanal ist wie eine Autobahn." [14] (Zitat Krzystof Stankiewicz vom 20.7. 2006)
    Der Bahnhof Konin liegt an der Hauptstrecke (Berlin-) Poznań - Warszawa. Achtung, der aus Richtung Berlin zuerst kommende Bummelzugbahnhof "Konin Zachód" ist noch nicht der Hauptbahnhof: das ist erst die nächste Station 2 km weiter! Man kann zwar von diesem Bahnhof durch den Stadtteil Chorzeń hindurch zur Warta kommen (1,5 km), doch zum Kanał Morzysławski ist der Hauptbahnhof auf jeden Fall günstiger.
  • km 0,4: Schleuse 1 Morzysław (Tel. (+48)63 / 243 35 31) mit der Brücke der ul. Jana Pawla II.
  • km 2,0: Eisenbahnbrücke der Strecke Berlin-Konin-Warschau.
  • km 7,3: Schleuse 2 Pątnów (Tel. (+48)63 / 242 75 24), die Scheitelstrecke des Kanals ist erreicht. Es öffnet sich als Beginn einer 15,7 km langen Seenkette der See Jezioro Pątnowskie. Viele Segelclubs, ggf. Unterkunft. "Obwohl der See nicht sehr groß ist und einen dichten Schilfgürtel hat, muß man auf ca. 600 m eine Fläche überqueren, die bei westlicher Windrichtung sehr gefährlich werden kann. Der Wind kann hier aus 3 km Entfernung angreifen." (Zitat werow.com) Das Kühlwasser der Kraftwerke gibt dem See lt. Ruderern, die ihn bei trübem Wetter Ende August befuhren, "gepflegte Badewannentemperatur". Im Frühjahr und im Herbst ist auf den Seen, die als Kühlteiche benutzt werden, mit häufigem, zähem Nebel zu rechnen.
    Vom Pątnowskie-See führt ein nach Osten abzweigendes Fließ (Wehr umtragen) in den Licheńskie-See und dort zum Dorf Stary Licheń, in dem seit 2004 die größte Wallfahrtskirche Polens steht (jährlich 1,5 Mill. Pilger - 1999 auch Papst Johannes Paul II.) Wer Macht und Prunk in Stein gehauen sucht, ist hier genau richtig. Die anderen können (nach Zahlung von zwei Scherflein getreu Markus 12,41-44) im Geiste des Warschauer Witzes wandeln: "Wo ist der schönste Ort Warschaus? - Auf der Spitze des Kulturpalastes. Weil man den Palast von dort nicht sieht." Die Aussichtsplattformen in 98 (!) und 110 (!!) Meter Höhe (was dem Berliner Europacenter und dem Wintergartenhochhaus in Leipzig entspricht) bieten bei guter Sicht einen Rundblick von 40 km bis zum Turm von Kruszwica. - Die meisten Besucher stehen allerdings nicht in der riesigen Basilika, sondern in der Schlange vor dem Wunderbrunnen, um sich heiliges Wasser abzufüllen.
    Links (westlich) des Pątnowskie-Sees schließt sich der See Jezioro Gosławskie an. An seinem Ufer der Stadtteil Gosławice mit Touristenhafen (Przystań Gosławice). Weithin sichtbar die alte Burg (1418-26, im 18. Jh. umgebaut, Museum); die mächtige Ringmauer mit ihren Schießscharten ist 600 Jahre alt. Auf dem Gutshof nebenan eine Ausstellung geologischer Funde aus den nahen Tagebauen "Konin" und "Adamów". Gotische Kirche (15. Jh.) mit achteckigem Schiff, deren Gewölbe auf einer einzigen Säule in der Mitte des Raumes ruht. Große Sammlung mittelalterlicher Wappen an den Krag- und Schlußsteinen des Gewölbes. Freilichtmuseum im Aufbau.
    Jeden Juli findet eine Kajaktour "entlang der Schleusen des Großpolen-Rings" Gosławice - Konin - Sławsk statt; im September startet die Regatta um den Pokal des Vorstandsvorsitzenden der Pak-Kraftwerke.
  • km 9,4: Übergang des Pątnowskie-Sees in den See Jezioro Wąsowskie, dem der Mikorzyńskie- und ab km 17 der langgestreckte Ślesińskie-See folgt. Bei Süd- und Südwestwind auf dieser Seenkette starker Wellengang.
  • km 11: Straßen- und Eisenbahnbrücke einer nicht mehr befahrenen Strecke.
  • km 11,7: Zeltplatz und Hafen Bernardynka (Przystań Bernardynka) mit Bootswerkstatt und Slipanlage. "Mit Gaststätte und beheizten Bungalows, Toilette und Waschbecken und teilweise Dusche in den Bungalows, ansonsten Waschhaus mit Duschen. Übernachtung mit Abendbrot, Bettwäsche, Wurst am Lagerfeuer und Frühstück 17,50 € (2007), sehr ruhig gelegen und sehr weiträumige Anlage, wurde extra für uns aufgemacht, Herr Zygmunt ist sehr nett und überall bekannt und beliebt, es wird leider nur Polnisch gesprochen." (Zitat werow.com)
  • km 15,6: Links Anlegen im Erholungszentrum "Delfin" möglich. Stützpunkt des Rudervereins "WSK Kalisz", mit Bungalows und Taverne. Während der Saison betrieben, sonst geschlossen.
  • km 16 - km 17,5: Städtchen Ślesin. Bekannter Touristenort mit schöner Uferpromenade, Wasserskischule. Touristenhafen mit Slipanlage (km 17,3), Toiletten, Zeltwiese, festen Unterkünften, Restaurant und Parkplatz. Ferienbauernhof "Nad Jeziorem" (Am See), Kościelna 32, 62-561 Ślesin, Mobil-Tel. (+48)660 873 836; vielleicht mit Steg am Wasser? Ein Thermalbad ist 2013 geplant. - Attraktion ist der klassizistische Triumphbogen an der Straße nach Sompolno, der 1812 für Napoleon errichtet wurde, als der in den Krieg nach Rußland zog (und dabei eine andere Route ritt, so daß er diese Ehre nie sah).
    Es beginnt der See Jezioro Ślesińskie. "Rinnensee mit hohen Ufern und Wald, max. 750 m breit, mehrere Ferienheime und ein Hotel mit Häuschen bei km 19 und 17.2, sah außerhalb der Saison vollkommen tot aus." (Zitat werow.com) Im Juli startet im Rahmen der Slesin-Tage die "Regatta um das Blaue Band"; im August läuft die Regatta um den Pokal des Woiwoden von Großpolen.
  • km 20 - km 21,7: Achtung, Wasser- und Jetskistrecke bis zum Ende des Sees!
  • km 21,7: Ende des Ślesińskie-Sees, Beginn des Kanał Ślesiński. "Ufer stark bewachsen, viele Kurven, ca. 60 m breit, im Oberwasser seenartige Verbreiterungen. Irgendwo kommt warmes Wasser her, friert im Winter nicht zu." (Zitat werow.com) - Bei km 22,46 quert in einer Rohrbrücke die Erdölleitung "Freundschaft" den Fluß.
  • km 24,2: Schleuse 3 Gawrony (Tel. (+48)63 / 268 51 62) mit einer Hubhöhe von ca. 4 m. "Gleiches wie Schleuse Koszewo. In der Schleuse sollte man sich benehmen, denn der Schleusenwärter ist gleichzeitig der Wasserschutzpolizist. Sehr warmes klares Wasser." (Zitat werow.com) Andere Ruderer berichteten, daß hier (auch in der Saison) sonntags zwischen 11 und 16 Uhr nicht geschleust wird.
    Ende der Scheitelstrecke des Kanals.
  • km 25,8: Schleuse 4 Koszewo (Tel. (+48)63 / 268 51 50) mit einer Hubhöhe von ca. 4 m, ehrenamtlich betrieben. "Geschleust wird immer, bei allen Schleusen wohnt der Schleusenwärter neben der Schleuse, von 7.00 - 17.00 Uhr 1,- € je Boot, ansonsten 2,- € je Boot. An den Schleusen ist eine Menge Papierkram auszufüllen. Es wird eine Quittung ausgefüllt, in der der Name des Fahrtenleiters, die Art der Boote, die Anzahl der Boote, der Wohnort des Fahrtenleiters und der Start und das Ziel der Tagesetappe eingetragen werden. Ist die Quittung ausgestellt, wird das ganze noch einmal ins Schleusentagebuch eingeschrieben. Der Fahrtenleiter sollte gleich beim Schleusenwärter bleiben und alles beim Schleusen der Boote ausfüllen. Dazu kam noch, daß der alte Schleusenwärter an der Schleuse Nr. 4 offensichtlich des Schreibens nicht ganz mächtig war und ihm beim Schreiben die Hand geführt werden mußte. Um Zeit zu sparen, zeigt man die Quittungen bei den anderen Schleusen einfach zum Abschreiben vor, wobei sich der Schleusenwärter bei der Schleuse Nr. 3 über die Quittung von Schleuse Nr. 4 halb tot gelacht hat." (Zitat werow.com)
  • km 26,6: Mündung des Oberlaufs der Noteć von rechts. Sie ist mindestens von Sompolno ab paddelbar, vielleicht schon von viel weiter oben.
  • km 29,3: rechts Broniszewo mit einer gotischen Kirche des 15. Jh. Links Warzymowo, an seiner gotischen Kirche von 1443 ein Bootssteg mit Rastplatz.
  • km 30,2: Beginn des Naturparkes "Nadgoplański Park Tysiąclecia" (Naturpark des "Tausendjährigen Jubiläums am Gopło-See", bezogen auf das Jubiläum der polnischen Staatsgründung, die wahrscheinlich von hier ausging). Es schützt eine Landschaft, die Natur und Kulturgeschichte gleichermaßen vereint. - Der Naturpark startet mit dem Naturschutzgebiet "Rezerwat Nadgoplanski Park Tysiąclecia". Anlegen = ?
  • km 32,2: Es öffnet sich der 27 km lange Gopło-See, "ein typischer Rinnensee. Die Ufer sind flach und teilweise bewaldet. Die mittlere Breite beträgt 0,85 km, die mittlere Tiefe bei maximaler Stauung 5,75 m." ("Leinen los" 2002) Die größte Breite des See beträgt 3 km, seine größte Tiefe 16,6 m. Bei Südwestwind ab Stärke 4 wirft der See hohe Wellen! In der Saison von Anfang Juni bis Mitte September herrscht starker Bootsverkehr, außerhalb dieser Zeit ist der See einsam. "Mehrere Campingplätze, kleine Orte, viele Anlegemöglichkeiten. In der Saison auch Imbiß möglich." (Zitat werow.com) Bei der Kanalisierung im 19. Jh. wurde der Gopło-See um 3 - 4 m abgesenkt, was man noch heute an den Uferterrassen sehen kann.
  • km 36: Links das Dorf Łuszczewo mit Schloß und 3,5 ha großem Landschaftspark des 19. Jh.
  • km 38,5: Ende des Naturschutzgebietes "Rezerwat Nadgoplanski Park Tysiąclecia", das den Südteil des Sees umfaßt; der Naturpark reicht nach Norden bis Kruszwica weiter. Interessanterweise entspricht die NSG-Grenze jener Staatsgrenze, die 1815-1918 das deutsche vom russischen Kaiserreich trennte. Das am rechten Ufer liegende Dorf Połajewek war noch russisch, der folgende Weiler Mietlica schon deutsch.
  • km 41: Autofähre Ostrówek - Złotowo. "Rechts Fischverkauf, 200 m dahinter Biwakplatz mit Feuerstelle." (Zitat werow.com) Links, im alten Grenzdorf Ostrówek, eine gotische Kirche (15.Jh.) und ein klassizistisches Gutshaus, dazu eine Ulme mit einem Stammdurchmesser von 1,30 m (Naturdenkmal). Die sich nördlich des Dorfes anschließende Halbinsel Połwysep Potrzymiech ist zu großen Teilen Totalreservat (Graugans-, Rohrdommel- und Rohrweihenbrutplätze), Anlegen verboten! Ornithologen können an geführten Landgängen teilnehmen und die drei Beobachtungstürme besteigen (Anmeldung in der Naturparkverwaltung Kruszwica).
  • km 47,5: von links mündet ein zweiter Arm des Gopło-Sees ein, der 8 km weit nach Süden führt. "Breiteste Stelle des Sees, ca. 2 km, Wasserstraße ist mit grünen und roten Bojen begrenzt. Hier nach links halten in die kleinere Weiterführung, von der Insel 'Start' bis hierhin kann es bei Südwestwind ab Stärke 4 sehr gefährlich werden, der Wind kann auf 5 km Länge hohe Wellen aufbauen. Von km 54,6 bis 43 gibt es an den Ufern nur Schilf, keine Anlegemöglichkeiten, keine Häuser." (Zitat werow.com)
    Am Westufer des zweiten Arms das Dorf Kościeszki mit einer Holzkirche von 1766 (Rokokoausstattung); im alten Gutspark eine Flatterulmenallee. - Das Ostufer des Arms ist zu weiten Teilen Totalreservat, nicht anlegen!
  • km 50: Sumpfwald und Schilfgürtel links bilden das NSG "Trzciny Giżewskie" (Röhricht von Giżewo), das Graugänse, Kraniche und Kiebitze schützt; hier brüten auch Schilf- und Teichrohrsänger, Rohrammern und Bartmeisen. Auf den angrenzenden Wiesen lebt die größte Lerchenpopulation des Naturparks.
  • km 51: rechts das NSG "Zatoka Sucha", das den einzigen Seeadlerhorst in weitem Umkreis schützt.
  • km 54,6: Insel "Start", hier beginnt die 2000 m lange Regattastrecke der Ruderer von Kruszwica. Kurz danach beginnt ein NSG.
  • km 57,2: Ende des Gopło-Sees mit dem Städtchen Kruszwica/Kruschwitz. Touristenhafen mit Slipanlage, Bootswerkstatt, Toiletten, Zeltwiese und Parkplatz. - Kruszwica rühmt sich, zusammen mit Gniezno und Kraków zu den ältesten polnischen Städten zu gehören. Erste Siedlungsspuren stammen aus der Jungsteinzeit vor 4000 Jahren; an der Kreuzung des ost-westlich verlaufenden Handelsweges Magdeburg-Poznań-Kiew und der nord-südlich verlaufenden, von der Ostsee ins alte Rom führenden Bernsteinstraße gelegen und mit Schwarzerdeboden gesegnet ("Polen" kommt von "pole" = "Feld"!), formte sich hier um 950 u. Z. eine der Wurzeln des polnischen Staates. Romanische Stiftskirche des 12. Jh., malerisch über dem See gelegen. 32 m hoher "Mäuseturm" (Mysia Wieża) als letzter Rest der alten Burg mit weitem Blick über den Gopło-See. Die Burg spielt in der polnischen Geschichte eine wichtige Rolle, da von hier das erste polnische Herrschergeschlecht stammt. Im Turm wurde nämlich der böse König Popiel, vor seinen Untertanen hierher geflohen, von Mäusen aufgefressen, wonach der tugendhafte Piast Kolodziej den Thron bestieg und die Dynastie der Piasten begründete (hallo, Rheingaupaddler :-) ) Entsprechend gibt es im Juli das Fest "Bei Piast und Popiel". Direkt unterhalb des Turms der Ruderclub "KW Gopło Kruszwica", ein Leistungssportzentrum des polnischen Ruderverbandes. "Großes geplegtes Gelände. Bettenhaus mit 9 Zimmern für ca. 25 Personen mit WC und Duschen, Übernachtung ca. 8,50 € mit Bettwäsche. Mehrere hauptamtliche Angestellte, Gaststätten und Einkaufsläden in unmittelbarer Nähe. Es spricht leider niemand Deutsch. Aber sehr nette Leute." (Zitat werow.com) Neben dem geräumigen neuen Bootshaus das wohlerhaltene Haus des früheren deutschen RV "Goplo" von 1910. Es hat eine reiche Geschichte: "Auf dem Wasserwege von der kanalisierten oberen Netze treffen wir zuerst die deutschen Pioniere des Ostens, den R.-V. 'Goplo' in Kruschwitz (26. IX. 1910), welcher in Berlin eine Vereinigung Alter Herren des R.-V. G. K. (24. X. 1911) hat." (KELLER 1919)
    Touristische Infos gibt es beim PTTK Kruszwica, ul. Podzamcze 1, Tel. (+48)52 / 351 53 03. In der Naturparkverwaltung gibt es eine Ausstellung zum Gebiet: Nadgoplański Park Tysiąclecia, Wodna 9, Tel. (+48)52 / 351 54 15.
    Der Gopło-See endet dann; der weitere Flußlauf ist kanalisiert. "Vom Gopło-See bis zum Wehr Leszczyce verläuft die Wasserstraße im Flußbett der Ostseite, bei km 61,3 am Szarlej-See vorbei, der vor Jahrhunderten mit dem Goplo-See verbunden war." ("Leinen los" 2002)
  • km 68,5: von rechts Mündung des alten "Kanał Bachorze" (siehe unten). Bei km 69 endet der Gopło-See endgültig.
  • km 61,3: Der Kanal durchquert kurz den See Jezioro Szarlejskie, der sich nach rechts noch 3 km ins Land streckt. Das Westufer ist auf weiten Strecken Steilufer. Am Nordende das Dorf Łojewo, um 1850 als Ensemble gestaltet, mit dem alten Gutspark.
  • km 67,5: Ort Mątwy/Montwy mit großem Zementwerk und Touristenhafen (?), heute eingemeindet zur Stadt Inowrocław (Hohensalza), deren Zentrum 5 km nördlich liegt (Kurpark mit Gradierwerk). Dort Bahnhof der Linien Bydgoszcz-Poznań und Toruń-Poznań, alle ein bis zwei Stunden Regional- und IC-Züge nach Bydgoszcz und Poznań (ohne Gepäckwagen). 2010 hielt hier nachts ein Kurswagen Berlin-Gdynia-Berlin!
  • km 73,5: Die Wasserstraße teilt sich: nach rechts führt der 7,6 km lange "Kanał Notecki" nach Pakość, die Schifffahrtsstrecke um 17 km verkürzend; nach links läuft die ursprüngliche Noteć weiter, um nach 9 km beim Dorf Skalmierowice in den See Jezioro Pakoskie zu münden. Diese heutige "Stara Noteć" ist paddelbar. Am Anfang der Strecke das Wehr Leszczyce. Es gibt zu sehen:
    • in Kołuda Wielka ein Burgwall der Lausitzer Kultur, auf dem später eine frühmittelalterliche Siedlung gegründet wurde.
    • in Ludzisko am See Jezioro Ludzisko ein Gutshausensemble des 18./19. Jh. mit 2 ha goßem Park.
  • km 74,8: Eisenbahnbrücke der Strecke Toruń-Poznań.
  • km 77: Straßenbrücke, nach rechts 2,5 km bis Kościelec. Romanische Kirche des 12 Jh. mit Renaissancekapelle (16. Jh.) Gut erhaltener frühmittelalterlicher Burgwall; im Innern sind noch Reste alten Steinpflasters zu sehen.
  • km 80,9: Schleuse 5 Pakość/Pakosch (Tel. (+48)52/ 351 81 32 oder (+48)666 / 879 019). Das Oberwasser der Schleuse bleibt durch eingeleitetes Kühlwasser des nahen Kraftwerks im Winter eisfrei. Hier führt ein weiterer Wasserarm in den See Jezioro Pakoskie, allerdings muß zunächst ein Turbinenauslaß umtragen werden (Bootsschleppe, die morgens und abends verschlossen wird). Der Pakoskie ist ein 14,5 km langer Rinnensee, der durch einen Straßen- und Bahndamm in zwei Teile geteilt wird. Am Westufer des Sees gibt es zu sehen:
    • in Trląg eine spätgotische Kirche (15./16. Jh.) , daneben ein hölzerner Glockenstuhl (18./19. Jh.) Südlich des Dorfes liegt zwischen dem Seeufer und der Straße ein Hügelgrab, genannt "Teufelsfriedhof".
    • in Strzelce wurden am Seeufer fünf jungsteinzeitliche Hügelgräber (3000-1700 v. Chr.) ausgegraben. Rund um die Grabhügel und z.T. unter ihnen fand man eine Siedlung der Bandkeramiker (4200-3500 v. Chr.)
      Am Ostufer des Sees ist zu sehen:
    • Jankowo, eine erst 1950-56 erbaute Industriestadt. Bhf. der Strecke Inowrocław- Poznań, alle ein bis zwei Stunden Regionalzüge nach Bydgoszcz und Poznań (ohne Gepäckwagen).
    • in Kołuda Mała ein klassizistisches Gutshaus (Anfang 19.Jh., jetzt Krankenhaus) mit 2 ha großem Park.
  • km 81,5: Touristenhafen Pakość mit Slipanlage, Bootswerkstatt, Toiletten, Zeltwiese und festen Unterkünften. In Ufernähe Kirche aus dem 14. Jh. und ein ehem. Kloster (1656) mit Kalvarienberg (Kalwaria Pakoska, Pilgerstätte), sowie viele alte Grabsteine auf dem Stadtfriedhof.
  • km 99,4: Städtchen Barcin/Bartschin, Touristenhafen mit Slipanlage, Bootswerkstatt, Toiletten und Restaurant. Die Altstadt mit der Synagoge (Straße ul. 4 stycznia, jetzt Gärtnerei) ist erhalten; auf dem Gelände des früheren jüdischen Friedhofs (Straße ul. Podgórna) steht ein Denkmal. In der ul. Żnińskiej kann man noch Reste des ehem. evangelischen Friedhofs sehen. – 3 km südöstlich der Stadt, nahe Sadłogoszcz, das große Zementwerk eines französischen Konzerns mit einem 165 m hohen Aussichtsturm (Besucherterrasse in 143 m Höhe, bei guter Sicht reicht der Blick bis zu den Türmen des 65 km entfernten Kathedralengebirges von Stary Licheń).
    Der Kalksteinbruch, von oben gut einzusehen, spielte in der Eiszeitforschung um 1900 eine Rolle, da er die gleiche geologische Struktur hat wie der bekannte Kalksteinbruch in Rüdersdorf bei Berlin und deshalb ebenso die sonst in Norddeutschland seltenen Gletscherschrammen aufwies: "Ungefähr 25 km westlich von Hohensalza (Inowrazlaw) wurden im Jahre 1893 von dem Verfasser [15] auf den Schichtenköpfen des unter 20-24° nach Nord-West einfallenden und von Süd 31° West nach Nord 31° Ost streichenden Weißen Jura, der unweit der Stadt Bartschin in dem Kalksteinbruche von Wapienno aufgeschlossen ist, Glazialschlammen aufgefunden. Ihre Richtung war im Mittel Nord 48,7° West nach Süd 48,7° Ost. Unmittelbar auf den abgehobelten, von oberem Geschiebemergel bedeckten Schichtenköpfen lag eine Anzahl großer nordischer Blöcke, die sich zwischen den buckligen Erhebungen der Schichtenköpfe festgesetzt hatten und deren abgeplattete Oberfläche in der Bewegungsrichtung des Eises gleichmäßig geschrammt worden war. Zieht man das Mittel der Schrammenrichtung aus den gesamten Beobachtungen auf dem anstehenden Gestein und auf diesen zur Ruhe gekommenen Blöcken, so erhält man Nord 52° West nach Süd 53° Ost. Diese Blöcke müssen zu den sogenannten Facettengeschieben gerechnet werden." (WAHNSCHAFFE 1909 [16]) Wie auch in Rüdersdorf dürften die Gletscherschrammen längst dem fortschreitenden Abbau zum Opfer gefallen sein, aber vielleicht lohnt das Nachfragen? – Sollte das Zementwerk zu sozialistischen Zeiten ebenso viel Kalkstaub in die Luft geblasen haben wie das Rüdersdorfer, freut das die Pflanzenfreunde: dann dürften rund um die Nordhälfte des Pakoskie-Sees (um Pakość und Janikowo) kalkliebende Pflanzen zu finden sein, die der norddeutschen/polnischen Tiefebene sonst fehlen. Also Augen auf!
  • km 103,2: Jezioro Wolickie/Wolitzer See. Hier zweigt links "der Wasserweg Folusza mit einer Länge von 11,4 km ab. Er verläuft durch den Kierzowski-, den Ostrowski- und den Folusz-See. Heute hat er keine wirtschaftliche Bedeutung, aber er zählt aufgrund der landschaftlichen Reize zu einer der schönsten Strecken für Wassersportler." ("Leinen los" 2002) Der Abzweig führt nach Süden unter der Bahnbrücke durch. Die in alten Beschreibungen genannten Schleusen der Folusz-Seenkette gibt es nicht mehr. Fahrt zum See Jezioro Ostrowieckie durch ein schmales, verkrautetes Fließ; am Ufer liegen Villen und Ferienanlagen. Das weiterführende Fließ zum Folusz-See ist noch schmaler und nur für Paddler befahrbar; ob die Weiterfahrt bis zum See Jezioro Chomiąskie möglich ist, ist nicht bekannt. Wenn ja, ist durch 500 m Landtransport beim Dorf Chomiąża Szlachecka (neogot. Kirche und klassizist. Gutshaus mit Park) der See Jezioro Ocwieckie und damit die von der Gąsawka durchflossene Seenkette um Żnin erschließbar, bis zu der berühmten, im Jezioro Biskupińskie gelegenen Ausgrabungsstätte Biskupin, zum Schmalspurbahnmuseum in Wenecja und zum Marktflecken Gąsawa mit seiner Lärchenholzkirche (17. Jh.) - Die Gąsawka mündet bei Rynarzewo in den alten Notećlauf. Polnische Kajaker haben darüber geschrieben (siehe Literaturhinweise). Entdecker-Paddler voran, wer wagt es?
  • km 110: Brücke; rechts 1 km nach Lubostroń. Hier großes klassizistisches Schloß (um 1800) mit Landschaftspark, Restaurant und Hotel. Jazzfest im Mai, Johannisnachtfest und "Wettbewerb der Pferdegespanne" im Juni, Festival "Musik im Mondschein" im Juli. Der Ort hat einen Campingplatz, vielleicht liegt der am Ufer?
  • km 116,0: Schleuse 6 Łabiszyn/Labischin (Tel. (+48)52 / 589 26 87 oder (+48)606 / 77 41 41). Biwakplatz mit Feuerstelle und Toiletten.
  • km 116,8: Ort Łabiszyn mit Touristenhafen (?) Kleine Altstadt. Klosteranlage (1594) mit Kirche. In der Gruft und auf dem Friedhof viele Gräber der früheren Grafenfamilie.
  • km 121,8: Abzweig der alten Noteć nach rechts; geradeaus beginnt der Obernetze-Kanal (Kanał Górnonotecki) mit der Schleuse 7 Antoniewo (Tel. (+48)52 / 384 61 05 oder (+48)604 / 44 43 91). "Auf einer Länge von 15 km von Antoniewo bis Kruszyno hat der Kanal lange gerade Strecken und wird dann kurvenreicher." ("Leinen los" 2002) Der Kanal (zu deutscher Zeit "Richtgraben") schneidet das gewundene alte Bett der Noteć ab und verkürzt die ursprünglich 23 km lange Strecke Łabiszyn - Dębinek um 8,6 km. Im Sommer ist die Einfahrt zur alten Noteć so verkrautet, daß es Ruderer gab, die sie nicht fanden; sie soll aber dennoch paddelbar sein. Am alten Flußbett das Dorf Brzoza Bydgoska mit Bhf. der Strecke Bydgoszcz-Poznań, alle 1 bis 2 Stunden Regionalzüge ohne Gepäckwagen nach Bydgoszcz und (deutlich länger fahrend) nach Poznań.
  • km 125,1: Schleuse 8 Frydrychowo (Tel. (+48)52 / 384 61 22 oder (+48)608 / 58 26 83), im Sommer stark verkrautet.
  • km 129,2: Links das 16,8 ha große Waldreservat "Ostrów koło Pszczółczyna", das Reste des ursprünglichen Laubwaldes, u.a. mit Sommerlinden, schützt. Kein Totalreservat, Betreten erlaubt.
  • km 130,1: Schleuse 9 Dębinek I oder Dębinek Płd. (Tel. (+48)52 / 324 84 71) im Sommer stark verkrautet.
    Im Zwischenstück zwischen den Schleusen Dębinek I und II Wendestelle für Motorschiffe; gleichzeitig zweigt die alte Noteć nach links ab und führt in langen Windungen zum Netzekanal bei Nakło (nach 1 km ein Wehr). Bis Nakło 22 km urwüchsiger, stark gewundener Flußlauf, Strömung bei Mittelwasser nur 1 km/h; einsam. Meist Torfufer. Jenseits der Deiche liegen viele Fischteiche, weshalb ein reiches Vogelleben herrscht.
    • Bei Rynarzewo mündet die Gąsawka, die (wie hier bei Szubin zu sehen) paddelbar ist, evtl. bis hinauf in die Seenkette von Żnin und Biskupin und weiter bis in die Folusz-Seenkette (siehe Angaben zu km 103,2). Erfahrungen zu diesem Fluß werden gern entgegengenommen!
    • In Tur (übersetzt: "Auerochse"; der deutsche Name war "Thure"), einem Industriedorf, steht eine alte Glashütte, die Mitte der 90er noch produzierte. In Ostdeutschland hätte die Treuhand sie längst geschlossen, aber in Polen - wer weiß?
    • In Chobielin (5 km vor Mündung der alten Noteć in den Netzekanal bei Nakło) liegt der Friedhof der deutschen Familie Falkenberg, Gutsherren im 19. Jh., dazu die in Fachwerk gebaute Mühle. Der Zaun am linken Flussufer umschließt den Gutshof, die berühmte "Kommunismusfreie Zone", von Radek Sikorski, Außenminister in der Regierung Donald Tusk, schon Ende der 80er Jahre so getauft. Der Politiker lebt hier zusammen mit seiner Frau, der amerikanischen Journalistin Anne Applebaum.
  • km 130,7: Schleuse 10 Dębinek II oder Dębinek Płn. (Tel. (+48)52 / 324 84 71), gleich danach Mündung des von der Schleuse Antoniewo kommenden alten Notećlaufes von rechts.
  • km 136,8: letztmalige Verbindung zwischen dem Obernetzekanal und der nach Nakło führenden alten Noteć in Form eines Abzweigs nach links. Der Obernetzekanal führt nun 6 km lang geradeaus.
  • km 138: Zeltstelle bei Murowaniec auf dem linken Ufer. Das Wasser ist im Sommer verkrautet, aber sehr klar.
  • km 144,9: Schleuse 11 Łochowo/Lochowo (Tel. (+48)52 / 381 93 91). Der Kanal taucht jetzt ins Netzebruch ein.
  • km 145,3: Schleuse 12 Lisi Ogon (Tel. (+48)52 / 381 93 91).
  • km 146,6: Einmündung in den Netzekanal bzw. Bromberger Kanal (Kanał Bydgoski) bei Netzekanal-km 23,2.


Nebenflüsse

Die schiffbaren Kanäle sind vom gesunkenen Pegel weniger betroffen, doch die Kleinseen und Fließe, die früher reizvolle Abzweige und Verbindungen boten, verflachten und wuchsen zu. Bis in die 80er Jahre waren in der Umgebung des Gopło-Sees folgende Fließe befahrbar:

  • der Kanał Bachorze (deutsch: Bachorze-Kanal), eine im 14. Jh. gegrabene Verbindung zwischen dem Gopło-See und der Weichsel bei Włocławek. Er zweigt am nördlichen Stadtrand von Kruszwica als schmales Fließ nach Osten ab. Der 46,4 km lange Kanal bildete im Mittelalter die erste Wasserverbindung zwischen den Stromgebieten von Elbe und Oder und ermöglichte entlang der alten Handelsstraße Poznań-Kruszwica-Płock den Wassertransport von Waren. Allerdings dürften ihn immer nur kleine Schiffe befahren haben.
    Seit der Absenkung des Gopło-Wasserspiegels 1857 um 1,38 m dient der Graben nur noch der Entwässerung. Die polnische Generalstabskarte 1:100.000 (1996) erbarmt sich zwar und zieht ihn als dünnes Strichlein zur Zgłowiączka hin, ist aber zu vorsichtig, um ihn als Kajakroute zu kennzeichnen. An der Mündung in die Zgłowiączka (die wiederum in Włocławek bei Weichsel-km 679,5 in die Weichsel mündet) beträgt seine mittlere Wasserführung nur 0.15 m³/s; während die Zgłowiączka (wenn ein naher Staudamm Wasser abläßt) ab dem Głuszyńskie-See zu paddeln ist, trocknet der Kanal in heißen Sommern aus. (Schon alte Karten der Kaiserzeit zeigen den Kanal an der Brücke beim heutigen Bądkowo auf 2 km verlandet. Bezeichnenderweise schloß Otto Kurth in seiner Ausarbeitung "Die Bedeutung des Wassernetzes der Provinz Posen für die Entwickelung ihres Verkehrs" (1900), S. 28 f., aus alten Sagen auf diese Verbindung, hatte aber keine Ahnung von ihrer Existenz!) Nur bei hohem Wasserstand im Frühjahr, bevor die Verkrautung einsetzt, ist er vollständig befahrbar. Polnische Paddler empfehlen, den ganzen Kanal zuvor mit Fahrrad oder zu Fuß zu besichtigen. "Die Verbindung von der Zgłowiączka zum Gopło gibt es nur auf der Karte. Persönlich rate ich von der Befahrung ab, weil man sich den Weg förmlich bahnen muß, um letztlich langweilige Eindrücke zu erhalten. Ich weiß, daß die Zgłowiączka von der Weichsel bis zur Bachorze-Mündung befahrbar ist, aber es kommt drauf an... Vielleicht solltet ihr Äxte und Sägen mit auf Fahrt nehmen?" [17] (Zitat Jacek Maciejewski vom 18.2. 2002). Immerhin hat die polnische Wikipedia einen Artikel zum Bachorze-Kanal. Und da die polnische Wikipedia den Kanal sogar als Teil des Kajakwegs "Kujawien-Schleife" bzw. "Kujawien-Ring" (Pętla Kujawska) preist, muß seine Befahrung zeitweise möglich sein.
    Der 8 km nördlich davon zur Tążyna (deutsch: Tonczyna) und weiter zur Weichsel führende Kanał Parchanski (deutsch: Parchanie-Kanal) ist, auch wenn manche Karten das anders verzeichnen, nicht durchführend.
  • die 38 km lange Meszna, die im See Jezioro Powidzkie 25 km südöstlich von Gniezno entspringt und, von dort aus vormals einfach paddelbar, beim Dorf Ciążeń bei Warta-km 368,1 in die Warta mündet,
  • der 41 km lange Kanał Gopło - Ostrowo, der ab dem Dorf Anastazewo die Ostrowskie-Seenkette zum Gopło-See hin erschloß und bei Włostowo in diesen mündet,
  • die 36 km lange Panna, in den 80ern bei Hochwasser ab dem Ostrowickie-See, bei Niedrigwasser ab Trzemeszno paddelbar und in das Südende des Pakoskie-Sees mündend. Sie galt als einfach zu befahren.

Aktuelle Informationen zum Zustand dieser Fließe sind gern gesehen!


Abstecher zur Wełna (die "Kleine Runde")

Schafft man es, sich vom Pakoskie-See über Moglino 40 km oder von Barcin bzw. Pturek über Żnin 30 km weit fahren zu lassen, sind auf diese Weise die Quellseen der Wełna zu erreichen, die vom Dorf Rogowo am See Jezioro Rogowskie, 22 km nördlich von Gniezno, paddelbar ist. Einige Karten lassen die Befahrbarkeit sogar ab den Seen Jezioro Wierzbiczańskie und Jezioro Jankowskie beim Dorf Jankowo, 5 km östlich von Gniezno, beginnen, was auf eine 113,5 km lange Tour hinausläuft; vom Bhf. Jankowo Dolne, zwischen beiden Seen gelegen, alle 1 bis 2 Stunden Regionalzüge von und nach Gniezno/Poznań. Der Oberlauf von Jankowo bis Rogowo dürfte aber, wenn überhaupt, nur bei hohem Wasserstand fahrbar sein und viele Hindernisse haben.

Die Wełna ist nach der Noteć der zweitgrößte von rechts kommende Zufluß der Warta und von Rogowo bis zur Mündung in die Warta bei Oborniki auf 87 km befahrbar. Aus einer Seenkette kommend, ist der Mittellauf bis Rogoźno meist reguliert; der Unterlauf fließt im natürlichen Bett. Der Abschnitt ab Rożnowo ist abwechslungsreich (2 Tagesetappen). Im Oberlauf bei Janowiec strömt die Wełna bei Mittelwasser mit nur 1 km/h, im Mittellauf (bei Ruda) mit 2 km/h, im Unterlauf (bei Oborniki) mit 1,5 km/h. Aufgrund der Strömung frieren Mittel- und Unterlauf ab Rogoźno meist nicht zu, so daß auch Winterpaddeln möglich ist.

Unterhalb Mieścisko ist das Wasser verschmutzt. Neben umzutragenden Wehren und Steinschwellen muß man Baumstämme und angeschwemmte Astverhaue beachten; die durch Wiesen führenden Teile des Mittellaufes sind im Sommer verkrautet. Für die ganze Tour braucht man 4 bis 5 Tage. Bei Oborniki (Warta-km 205,7) mündet die Wełna in die Warta. Trotz mancher Hindernisse zählen polnische Paddler sie zu den schönsten Paddelflüssen des Landes. Damit sind aber Sportpaddler gemeint: die Baumhindernisse sind für Wanderpaddler eine Quälerei.

Die folgende Beschreibung basiert auf den Angaben der Seite http://www.wuja.republika.pl/welna.html und wurde anhand polnischer Generalstabskarten erweitert. Ergänzungen sind gerne gesehen!


  • km 87,5: Straßenbrücke des Dorfes Rogowo, Einsetzstelle. Stromaufwärts kann noch bis zum benachbarten See Jezioro Zioło gepaddelt werden. Westlich des Marktplatzes klassizistische Dorfkirche (1828-31) mit Gräbern von Opfern des "Posener Aufstandes" 1918/19 und der deutschen Besatzungsherrschaft 1939-45, daneben eine alte Eiche mit einem Stammumfang von 4,70 m. Gutshof (1830), in dem alten Park am Seeufer wurde 2007 "Zaurolandia", der größte Saurierpark Polens, gebaut.
  • km 84,2: Ende des Sees Jezioro Rogowskie.
  • km 82,9: Beginn des Sees Jezioro Tarnowskie.
  • km 82,0: Am linken Ufer das Dorf Skórki.
  • km 80,0: Am rechten Ufer das Dorf Tonowo.
  • km 78,6: Ende des Sees Jezioro Tarnowskie.
  • km 78,0: Beginn eines kleinen Sees.
  • km 77,6: Ende des Sees. Der folgende Abschnitt des Flusses ist recht schmal. Rechts am Talhang das Dorf Żerniki mit gotischer Kirche (1467) daneben hölzerner Glockenstuhl und eine alte Esche mit einem Stammumfang von 4,70 m. Auf dem Dorfplatz Denkmal für fünf Opfer der deutschen Besatzungsherrschaft 1939-45.
  • km 75,5: Brücke Żerniki - Wełna.
  • km 72,5: Janowiec Wielkopolski/Janowitz, Landstadt mit vielen Fachwerkhäusern. Klassizistische Kirche (1840, 1922-24 erweitert). Straßen- und Eisenbahnbrücke einer nicht mehr befahrenen Strecke. Unter der Eisenbahnbrücke leichter Schwall.
  • km 69,9: Dziekczyn, Straßenbrücke.
  • km 65,6: Gorzewo, Wehr, dahinter Straßenbrücke.
  • km 61,1: Mieścisko, Straßenbrücke. Wasserverschmutzung.
  • km 59,4: Ruda Koźlanka, Straßenbrücke, darunter Schrägwehr als Rest des früheren Mühlenwehrs.
  • km 49,7: Wągrowiec, Eisenbahnbrücke. Vom Bhf. alle 1 bis 2 Stunden Regionalzüge (Triebwagen) nach Poznań.
  • km 49,3: "Flußkreuzung" mit dem Flüßchen Nielba in Wągrowiec, hydrologische Kuriosität: die Nielba mündet von rechts in die Wełna und fließt nach der linken Seite weiter. Diese "Bifurkation" ist um 1830 angelegt worden. Die Nielba ist über 4 km vom See Jezioro Rgielskie beim Dorf Rgielsko, bei hohem Wasserstand vielleicht sogar über 9 km ab dem See Jezioro Łeknieńskie beim Dorf Łekno befahrbar.
    Hinter der Nielba-Kreuzung zwei niedrige Brücken, bei hohem Wasserstand umtragen.
  • km 48,4: Stadtzentrum Wągrowiec/Wongrowitz, Brücke; Schrägwehr, je nach Wasserstand links über die Straße umtragen oder Boot drüberschieben. Dahinter links anlegen für das (sehenswerte) Museum. Barockes Zisterzienserkloster mit Kirche (von 1493, 1945 zerstört, 1946-52 Wiederaufbau). Spätgotische Pfarrkirche. Der Campingplatz "Jagiturcamp" am See Jezioro Durawskie (ul. Kościuszki 57) wurde 2009 geschlossen.
    In der Straße ul. Kolejowa 30 bietet "kajak-test.pl" diverse Kajaks sowie Paddelkleidung und Ausrüstung an. Wie der Name schon sagt, kann man gleich vor Ort testen...
  • km 47,7: Mündung des aus dem See Jezioro Durowskie kommenden Baches Struga Gołaniecka von rechts. Er erschließt eine Seenkette, die sich über die Seen Jezioro Kobyleckie, J. Bukowieckie und J. Grylewskie noch 12 km paddelbar nach Norden erstreckt. Am Südostufer des Sees Jezioro Durowskie das Gelände des früheren Campingplatzes. Von Kobylec und Grylewo 2010 in unregelmäßigen Abständen wenige Triebwagenzüge nach Wągrowiec/Poznań.
  • km 47,3: Erneute Mündung der Nielba von links.
  • km 46,6: Beginn des Łęgowskie-Sees. Große Möwenkolonie, die Vögel fliegen lärmend um jeden Paddler! Links das Dorf Łęgowo.
  • km 44,8: Ausfluß am Westufer des Łęgowskie-Sees, nach 600 m Wehr von Ostrowo-Młyń; es folgt ein 1 km langer unregulierter Flußabschnitt mit zwei Sohlschwellen.
  • km 40,0: Straßenbrücke Pruśce-Młyn, evtl. gibt es hier ein Mühlenwehr.
  • km 39,0: Pruśce, zwei Sohlschwellen.
  • km 32,0: Rogoźno/Rogasen. Gotische Stadtkirche (1526), mittelalterliches Schloß. Im Rathaus Regionalmuseum. Vom Bhf. alle 1 bis 2 Stunden Regional- und IC-Züge ohne Gepäckwagen nach Poznań und Piła (dort Züge zum Grenzbahnhof Kostrzyn).
    Am Ortseingang mündet von links die Mała Wełna (= Kleine Wełna), die zum nahen Rogoźno-See führt. Polnische Kajakpaddler fuhren sie im Frühjahr 2002 ab Łopienno, 5 km südlich von Janowiec Wlkp., bis Skoki! Normalerweise dürfte nur der Rinnensee Jezioro Rogoźno und vielleicht noch (wenn man die 4 km Waldbach zwischen beiden schafft) der nächste See Jezioro Budziszewskie erreichbar sein. Am See Jezioro Rogoźno Strandbad und ein kleiner Segelclub.
  • km 27,5: Ruda, am Ufer das frühere Traditionsgasthaus "Pod Fartuszkiem" (heute Motel). Hinter der Brücke der Fernstraße 11 Müll(?)- und Astverhau, schnelle Strömung. Ab jetzt läuft die Fernstraße in mehr oder weniger großer Entfernung zum linken Ufer parallel.
  • km 25,5: Nowy Młyn, zerstörtes Wehr.
  • km 23,5: Eisenbahnbrücke einer nicht mehr genutzten Strecke. Links das Dorf Żołędzin.
  • km 20,0 - km 19,3: Am rechten Ufer das 4,4 ha große Reservat "Promenada", das den hiesigen Stieleichen-Hainbuchen-Wald schützt.
  • km 18,5: Straßenbrücke, rechts das Dorf Wełna, Holzkirche von 1727 mit interessanter Barockausmalung von Adam Swach. Spätbarockes Herrenhaus mit Resten des Parkes. Links der Brücke nach 1700 m Parkowo, Bhf. der Linie Poznań-Piła, alle 2 bis 3 Stunden Regionalzüge ohne Gepäckwagen nach Poznań und Piła (dort Züge zum Grenzbahnhof Kostrzyn).
    Zwischen der Brücke im Dorf Wełna und der Brücke an der Mühle von Jaracz ist der Fluß als "Rezerwat Wełna" auf 3,5 km Länge geschützt. Der windungsreiche, von zahlreichen Sohlschwellen (und Staubereichen) durchsetzte Fluß hat hier Gebirgsbachcharakter. Vorkommen von Eisvögeln, Gebirgsstelzen und Wasseramseln, außerdem viele Muschel- und Schneckenarten sowie Libellen. In diesem Abschnitt leben auch Biber.
  • km 15,0: Jaracz-Młyn, Wassermühle, jetzt "Polnisches Mühlenmuseum" (Muzeum Historii Młynarstwa i Wodnych Urządzeń Przemysłu Wiejskiego). Im 1 km entfernten, am linken Ufer liegenden Dorf Jaracz eine Straußenfarm.
  • km 13,7: Rożnowo Młyn, Eiche mit einem Stammumfang von 7,80 m. Im Wald 1000 m nordwestlich Kreuzweg und Gedenkkapelle an der Stelle, wo die deutschen Besatzer 1939-41 zwischen acht- und zwölftausend (die Zahlen schwanken) Menschen erschossen.
    Mündung der Flinta. Kleiner Waldfluß mit vielen zu umtragenden Baumstämmen, nur bei hohem Wasserstand ab der Försterei Smolarz auf 6 km befahrbar. Ein Wehr muß umtragen werden. Kurz vor der Mündung in die Wełna liegt ein Pfadfinderlager (Biwakmöglichkeit?)
  • km 7,2: Kowanówko, Reste eines Wehrs. Vor dem Ort ein Tbc-Sanatorium am rechten Ufer.
  • km 4,7: Rudki, linken Arm paddeln; Wehr.
  • km 1,0: Oborniki/Obornik, Wasserkraftwerk im Bau. Das Stadtzentrum aus dem 19./20. Jh. steht unter Denkmalschutz. Es gibt eine schlichte Fachwerkkirche (1766) mit einer barocken bzw. Rokokoausstattung und die neogotische, ehemals evangelische Stadtkirche (1900) mit ihrem 90 m hohen Turm. Vom Bhf. alle 1 bis 2 Stunden Regional- und IC-Züge ohne Gepäckwagen nach Poznań und Piła (dort Züge zum Grenzbahnhof Kostrzyn). - Von der Stelle an, wo der Wald endet und beidseitig die Stadt beginnt, ist das Tal als Salzwiesen-Reservat "Słonawy" geschützt (Laichschongebiet für Forellen und Lachse).
  • km 0,0: Mündung in die Warta. An der Mündung gute Zeltstelle, aber Biwak nur mit Erlaubnis des Besitzers möglich.


Zur Hydrologie der Welna findet sich im Faltbootwiki eine ältere Abhandlung unter "Die rechten Zuflüsse der Warthe".


Streckenbeschreibungen


Fahrtberichte

  • 700 Meilen westwärts - Von Masuren nach Berlin 1984 über Pisa, Narew, Weichsel, Noteć/Netze, Warta/Warte, Oder und Oder-Spree-Kanal (Achim Hill)
  • Wasserwandern für Kilometerfresser - Ostertour auf Notec und Warta, 2011 ("Nachdem man viele Kilometer lang durch eine beschauliche Landschaft dahin gepaddelt ist, ist das Netzebruch eine willkommene Abwechslung und ein Höhepunkt dieser Tour. In den Überschwemmungsflächen rechts und links des Flusses brüten jedes Frühjahr Unmengen von Wasservögeln. ... Auf den letzten Kilometern kommt man durch den Nationalpark Wartheniederung. Besonders eindrucksvoll ist er ganz sicher zum jährlichen Frühjahrshochwasser; wenn es noch so hoch steht, dass man durch eine riesige Wasserfläche fährt. Bei abklingendem Hochwasser wie in diesem Jahr Ende April wirkt der Fluss doch recht kanalisiert und auch die Vogelwelt lässt sich längst nicht so gut beobachten wie im kleineren Netzebruch, da sich die Tiere doch weitab vom Hauptstrom aufhalten. Den besten Eindruck gewinnt man ohnehin nicht vom tiefliegenden Boot aus, sondern beim Blick vom Deich während einer Fahrradtour. – Die 122 km von Krzyż bis Kostrzyn sind wir inklusive An- und Abreise in vier Tagen gepaddelt. Wir haben uns dafür aber sehr viel Zeit gelassen. Sie ist auch locker in drei Tagen zu schaffen - vorausgesetzt, der Wind spielt mit. Er hat hier viel mehr Einfluss als die recht geringe Strömung. Bei Westwind hat man insbesondere auf dem letzten Stück der Warta heftig zu kämpfen.")


Paddelfilme von der Welna

  • Winter Canoeists in Poland (W. Jabłoński 1966), 1:18 Minuten
    "Uroki zimy" = Die Zauber des Winters: man hat statt des Bootswagens den Schlitten auf dem Verdeck (wozu, wird demonstriert) und hackt mit Beil und Feldspaten die Fahrrinne der Wełna frei. Kentern ist eingeplant.


Historische Fahrtberichte vor 1945

  • Von Berlin nach Königsberg (Rumland 1910) - Von Berlin über Oder-Spree-Kanal, mittlere Oder, untere Warthe (Warta), die Netze (Noteć), die untere Weichsel (Wisła), die Nogat und das Frische Haff (Zalew Wiślany bzw. Kaliningradskij saliw / Калининградский залив) nach Königsberg (Kaliningrad)!


Forumsdiskussionen


Pegel

  • Pegelkarte für die Mittlere Oder ab der Bobrmündung (Krosno Odrzański) mitsamt der polnischen Seite der Neiße und für die Untere Warta ab Poznań (einschl. Wełna, Obra, Miedzianka, Witka, Czerwona Woda, Skroda, Lubsza): http://monitor.pogodynka.pl/hydro/map#/Odra_od_Bobru_do_Warty (Für Verlaufsdarstellungen auf die jeweiligen Pegelsymbole in der Karte klicken. In der Karte bedeutet die Farbe der Dreiecke: schwarz - Niedrigwasser; blau - Mittelwasser; gelb - Hochwasser; orange - Überschreitung der normalen Hochwasserwerte; rot - Hochwasseralarm.)
  • Wasserstände polnischer Flüsse, die beste Übersicht, die ich bisher gefunden habe, mit 7-Tage-Rückschau auf die Stundenwerte. Nur die graphische Darstellung ist etwas flach.


Weblinks

  • "Die Netze", hydrologische Beschreibung eines Geographen von 1900 mitsamt den Nebenflüssen der Netze (Lobsonka, Küddow/Gwda, Drage/Drawa), dem Bromberger Kanal und dem Goplo-See.
  • Der "Großpolen-Ring" (polnisch: "Wielka Pętla Wielkopolski" oder "Pętla Wielkopolsko-Lubusko-Kujawska") in der polnischen Wikipedia, in lustiger Übersetzung hier.
  • Wasserwirtschaftsamt Poznań (RZGW Poznań, Wydział Śródląkowych Dróg Wodnych): http://www.rzgw.poznan.pl (hier gibt' s Pegelstände, Sperrungshinweise usw.), Tel.: (+48)61 / 856 77 30


Sicherheit

  • Polizei: 997
  • Feuerwehr: 998
  • Taxiruf: 919
  • Telefonauskunft: 912 (für Fernverbindungen), 913 (für das Ortsnetz)
  • Die Noteć fließt durch Zeckenbefallsgebiet. Näheres zum Erkrankungsrisiko durch Zeckenbiß und zum Schutz davor im Artikel Zecken.


Literatur

Siehe auch


  • DKV-Auslandsführer Band 7: "Nordosteuropa" (Polen, Weißrussland, Estland, Lettland, Litauen). 3. Auflage. DKV-Wirtschafts- und Verlags-GmbH, Duisburg 2019, ISBN 978-3-937743-81-3; ein paar Seiten weiter wird die Gopło-Seenkette beschrieben. Auch die Łobżonka ist enthalten.
  • Biskupin - ein polnisches Pompeji. Eine Ausstellung des Państwowe Muzeum Archeologiczne Warszawa (Staatliches Archäologisches Museum Warschau). Wissenschaftsverlag Volker Spiess GmbH Berlin (West) 1985, ISBN 3-89166-034-0
  • Der Großpolen-Ring. Karte der Wasserstraßen Warthe-Netze-Goplosee-Warthe. Hrsg. vom Marschallamt der Woiwodschaft Großpolen 2009 (Schematische Karte 1:450.000 mit vielen Texterläuterungen.)
  • Der Großpolen-Ring. Navigationsführer. Hrsg. von der Wielkopolska Tourismusorganisation http://www.wot.org.pl Poznań 2013. (In deutsch verfaßter Wasserstraßenführer mit Ringbindung. Karten im Maßstab 1:100.000, dazu zahlreiche Erläuterungen zu Anlegestellen, Marinas, Infrastruktur und Sehenswürdigkeiten. Zielgruppe sind Motorbootfahrer, aber für Paddler und Ruderer ist das Heft gleichermaßen optimal.)
  • Die Internationale Wasserstraße E 70. Leitfaden für Bootsfahrer. Hrsg. von den Marschallämtern der Woiwodschaften Pommern, Kujawien-Pommern, Ermland-Masuren, Großpolen und Lebus 2012, ISBN 978-83-63800-01-7 (Karte: ISBN 978-83-63800-02-4) (Der ultimative Führer für die Wasserstraße zwischen Oder, Weichsel und Frischem Haff: genaue Streckenbeschreibung und eine wasserfeste Karte 1:100.000, alles in deutsch! Neben dem Notec wird ausführlich auf die Unterweichsel und die Arme des Weichseldeltas eingegangen.)
  • Internationale Wisła-Odra-Wasserstraße E 70. Die Landkarte für Freizeit-, Sport- und Binnenschiffer. Erschienen 2011, erhältlich unter http://www.mdwe70.pl (Stromkarte des Wasserweges von der Wartamündung in die Oder bei Kostrzyn bis zur Kanalmündung in die Weichsel bei Bydgoszcz, dazu die untere Weichsel von Toruń (km 735) bis zur Mündung in die Ostsee (km 941) mit dem Nebenarm nach Gdańsk und dem Nogar bis Elbląg, einschließlich einer Navigationskarte des Frischen Haffs / Zalew Wiśłany! Selbsterklärende Karten im Maßstab Maßstab 1:200.000, die wenigen Erläuterungen sind in deutsch.)
  • Leinen los - Informationen über schiffbare Wasserstraßen zwischen Elbe und Weichsel. Hrsg. von Brandenburgischen Ministerium für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr, Potsdam 2002, http://www.mswv.brandenburg.de
  • Lytiński, Marek: Warta. Przewodnik dla kajakarzy. (= Warta. Führer für Kanuten.) Verlag Pascal Bielsko-Biała 2004, ISBN 83-7304-296-2 (zur Kilometrierung der Warta-Zuflüsse und Informationen für kleine, zur Warta führende Fließe)
  • "Przez Biskupin i Wenecje, czyli szlakiem Foluskiej Strugi i Gąsawki" ("Durch Biskupin und Wenecja, Oder die Paddelroute Foluska-Bach und Gąsawka.") Dieser Artikel im polnischen Kajakmagazin WIOSŁO, Nr. 5-6/2003, beschreibt die Fahrt auf der Folusz-Seenkette von Barcin nach Biskupin und dem nahen Dorf Wenecja. Wer ihn auftreibt und übersetzt, erhält eine Flasche Faltbootsekt!


Artikel in Paddelzeitschriften

  • Töbke, Gerd, und Prasske, Bruni: Auf der großen Acht durch Polen. Rundfahrt von der Oder bis zur russischen Grenze. "Kanu-Sport" 10/2016, S. 8-13 (Was Bücher so alles anstoßen... Da drückte ihm die nette Dame in der Internationalen Tourismusbörse Berlin ein Ringbuch in die Hand: "Der Großpolen-Ring. Ein Navigationsführer." Es geht um eine Runde auf polnischen Wasserstraßen, von der Mündung der Netze in die Warthe die Netze aufwärts und über Goplo-Seenkette und die Warte stromab wieder zurück, mit detaillierten Karten, Hinweisen, Beschreibungen - alles in deutscher Sprache. Das aber reicht dem Autor nicht: er nimmt noch das Weichseldelta, die Nogat und über den Oberländischen Kanal auch die Drewenz-Runde mit. Dabei trifft er auf reiche Natur und viele freundliche Anwohner von hier und heute. Der Vergangenheit kann man auf so einer Fahrt nicht entfliehen: er begegnet letztlich auch seinem eigenen Vater, d. h. dessen Grab. Lesenswert!)


Quellen

Für die Beschreibung standen mir zahlreiche polnische Generalstabskarten 1:100.000 zur Verfügung, die, Mitte der 90er Jahre veröffentlicht, viele Infos zu Topographie und Sehenswürdigkeiten geben.

Herzlichen Dank an Achim Hill, dessen Ruderfahrtbericht "Polnische Impressionen - Zweierfahrt in Polen 2006" ich für die Beschreibung der Gopło-Seenkette nutzen konnte.

  • Der Kampfweg der sowjetischen Seekriegsflotte. Militärverlag der DDR Berlin (Ost) 1976, S. 479 ff. (Zur Verlagerung der Dneprflotille vom Dnepr an die Oder 1945)
  • Deutscher Ruderverband: Führer auf den deutschen Wasserstraßen Heft 5: Die Oder. Wassersport-Verlag Berlin, ca. 1931, S. 106 (zur Bedienung der Schleusen in der Zwischenkriegszeit; die dort beschriebene Methode für den Grenzabschnitt zwischen den Mündungen der Gwda (km 105,8) und der Drawa (bis km 179,2) bezieht der Führer allerdings nur auf vier Schleusen und zählt nicht mehr. Vermutlich haben aber alle zehn betroffenen Schleusen nach diesem Prinzip gearbeitet.)
  • Die Netze (Notec). Auslandswandern 1964 - Aus dem Wasserwanderführer Polens. In: "Der Kanusport. Mitteilungsblatt des Deutschen Kanu-Sport-Verbandes im Deutschen Turn- und Sportbund", 11. Jahrgang Heft 1/1964, S. 11 (Übersetzung einer Notec-Beschreibung, wahrscheinlich aus dem polnischen Flußwanderbuch Turystyczne szlaki wodne Polski (= "Touristische Wasserwanderrouten"), Verlag "Sport i Turystyka" Warszawa 1960) (Zur Namensgebung im Oberlauf und zum Zeitbedarf einer Paddeltour)
  • Eckoldt, Martin (Hrsg.): Flüsse und Kanäle. Die Geschichte der deutschen Wasserstraßen. DSV-Verlag Hamburg 1998, ISBN 3-88412-243-6, S. 474-478 (zur Baugeschichte der Netze und zu ihrer Gewässereinteilung zu deutscher Zeit)
  • Glade, Heinz: Auf Fahrt zwischen Elbe und Müritz. Schiffsreisen auf Wasserwegen der DDR. F.A. Bruckhaus Verlag Leipzig 1970, S. 9 (zum Binnenschiffsverkehr Kaliningrad-Magdeburg)
  • Hedke, Werner; Meyer, Hermann; Schacht, Karl; und Tiede, Willi: Heimatkunde von Kreuz und Umgebung. Ein Buch für Schule und Haus. Verlag Ferdinand Hirt in Breslau 1926 (zu den "Holländerdörfern" und zur Erlegung des letzten Bären 1819 bei Lemnitz / Łomnica)
  • Keller, Friedrich Eduard: "Hip Hip Hurra!" Straube's Führer für Wasser-Wanderer auf den Wasserstraßen zwischen Elbe und Weichsel. 3. Auflage, Geographisches Institut und Landkarten-Verlag Jul. Straube, Berlin 1919, S. 472 (zum Ruderverein in Kruschwitz / Kruszwica)
  • Krallert, Wilfried: Atlas zur Geschichte der deutschen Ostsiedlung. Velhagen & Klasing Bielefeld/Berlin (West)/Hannover 1958, Karte 10/11 (zur Bevölkerungsverteilung im Netzebruch um 1920)
  • Kusnezow, Nikolai Gerassimowitsch: Auf Siegeskurs. Militärverlag der DDR Berlin (Ost) 1979, S. 200 (Zur Verlagerung der Dneprflotille vom Dnepr an die Oder 1945)
  • Leinen los - Informationen über schiffbare Wasserstraßen zwischen Elbe und Weichsel. Hinweise für die Sportschifffahrt. Hrsg. vom Brandenburgischen Ministerium für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr Potsdam 2002 (zur Schleusen- und Hafenkilometrierung)
  • Markmann-Thieß: Die deutschen Flüsse und Kanäle. Wilhelm Goldmann Verlag Leipzig o.J. (ca. 1941), S. 72 f. (zur Gewässereinteilung der Netze zu deutscher Zeit)
  • Möller, Steffen: Viva Polonia. Als deutscher Gastarbeiter in Polen. Fischer Taschenbuch Verlag 2009, ISBN 978-3-596-18045-5, S. 177 f. (Zur Kathedrale in Lichen)
  • Rumland, Hans: Von Berlin nach Königsberg 1909. In: Königliches Wilhelms-Gymnasium in Berlin, Schuljahr 1909/1910, Jahresbericht von dem Direktor Professor Dr. Sorof. Buchdruckerei von Trowitzsch und Sohn, Berlin 1910, S. 22-36 (Die Schüler ruderten von Berlin über Oder-Spree-Kanal, mittlere Oder, untere Warthe (Warta), die Netze (Noteć), die untere Weichsel (Wisła), den Nogat und das Frische Haff (Zalew Wiślany bzw. Kaliningradskij saliw / Калининградский залив) nach Königsberg (Kaliningrad). Neben den Abenteuern auf dieser Langstrecke fällt der zackige Tonfall auf, der sich von anderen Lehrern dieser Zeit, die ihre Schüler fürs Draußensein begeistern wollten, absetzt. Wäre der Text nicht klar zur Kaiserzeit erschienen, der Rezensent würde ihn dreißig Jahre später einordnen - vieles von Klemperers LTI ist hier schon deutlich spürbar. - Dem Bericht entstammt das Zitat zum Rundumblick in Ujście / Usch, km 105,8.)
  • Sklenář, Karel: Spuren der Vergangenheit. Archäologie in Europa. Prisma-Verlag Zenner und Gürchott Leipzig 1983, S. 222 ff. (zu Biskupin)
  • Tazbir, Julia: Atlas historyczny szkoła średnia 1815-1939. Wydawnictwo "Demart" Warszawa 2000, ISBN 83-87137-71-5, S. 43 (zur Bevölkerungsverteilung im Netzebruch um 1920)
  • Wojewodschaft Kujawsko-Pomorskie. Tourist-Broschüre. Touristenattraktionen der Region. Hrsg. im Auftrag des Marschallamtes der Wojewodschaft Kujawsko-Pomorskie in Toruń 2007, ISBN 83-89990-17-2 (zu den Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungshinweisen)


Zitierte Originaltexte in Polnisch

  1. Zitat http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ulbdsp/periodical/pageview/4233170 .
  2. Raven-Hart, R.: Canoe Errant. John Murray, London 1935, S. 168 und 269 f.
  3. Griebens Reiseführer Band 55: Die Ostseeküste von Memel bis Flensburg. Grieben Verlag Albert Goldschmidt, Berlin 1926, S. 55
  4. "Miejsca na biwaki są, gorzej z opałem na ognisko." Zitat Nuroslaw in http://kajak.org.pl/engine/pl.rec.kajaki//index.php?group=1&id=46329&highlight=Note%E6 vom 11.10. 2009 zu den Biwakplätzen am Noteć
  5. "IMHO Noteć to jeden z najn udniejszych szlaków kajakowych w kraju." Zitat Jacek Maciejewski in http://kajak.org.pl/engine/pl.rec.kajaki//index.php?group=1&id=22555&highlight=Note%E6 vom 30.12. 2004 zum Landschafts- und Genußwert des Noteć
  6. Emil Albrecht (1856-1920): "Wanderbuch für die Mark Brandenburg, Dritter Teil: Weitere Umgegend Berlins (Östliche Hälfte)", Alexius Kießling Buch- und Landkartenverlag Berlin, 7. Auflage 1910, S. 99
  7. C. Albers: Driesen, Neumark. In: "Der Märkische Wanderer, Illustrierte Monatsschrift für Heimat, Wandern u. Reise in der Mark Brandenburg", 11. Jahrgang Nr. 10, Oktober 1925, S. 159 f., und Otto Franz Gensichen: Ein märkischer Astronom - Karl Ludwig Hencke, im selben Heft S. 160-162, einsehbar z. B. in der Berliner Stadtbibliothek in der Breiten Straße.
  8. "Śmietnik totalny. Wolałem obnieść kajak w jednym miejscu, niż wpłynąć w tą bryję." Zitat wiechu in http://kajak.org.pl/pl.rec.kajaki/index.php?group=1&id=14752 vom 30.06. 2004 zur Befahrbarkeit und zum Schmutz auf der Łobżonka
  9. "Spływny od Hamrzyska (koło Krucza) do Drezdenka, praktycznie pływany z Miał do Chełstu." Zitat polnischer Paddler in http://kajak.org.pl/pl.rec.kajaki/index.php?group=1&id=10730 2004 zur Befahrbarkeit der Miała
  10. "Moi koledzy byli tam 15 lat temu i szlak zaczynał zarastać." Zitat GRUBY http://kajak.org.pl/pl.rec.kajaki/index.php?group=1&id=10721 2004 zur Verkrautung der Miała 1989
  11. "Byłem na Miale kilka razy, ale baaaardzo dawno. Od Miałów w górę można pływać w te i wew te, żadna róznica, są tam jeziora, kiedys były hodowlane i aż się roiło od emaliowanych estetycznych tablic: Tu nie wolno pływać, pić, jeść, sikać, itp. Ale nigdy nie zdarzyło mi się, żeby ktoś się z tego powodu przyczepił. A same jeziora wyglądają tak: są miejsca na środku, gdzie kajak wyrażnie zwalnia, jakby mu się coś do rufy przyczepiło. A to efekt dann jeziora, które dochodzi np do 15 cm pod powierzchnię wody, a poniżej piaszczysty muł, tak głęboki, że wiosło wchodzi całe. Od Miałów w dół to już tylko z prądem, pamiętam, że było dość dużo kładek, drutów, sznurków rozciągniętych nad wodą, w niektórych miejscach miało się wrazenie, że płynie się przez sam środek ogródka. Nie dziwię się "farmerom", którzy budują (budują, po prostu układają deski nad wodą ) kładki, po których chodzą po marchewkę, rosnącą kilkadziesiąt metrów od domu. O ile dobrze pamietam, to gdzies poniżej Miałów były kładki, które służyły grzybiarzom." Zitat wiechu in http://kajak.org.pl/pl.rec.kajaki/index.php?group=1&id=10737 vom 10.02. 2004, Kurzbeschreibung und Eindrücke von der Miała
  12. "Jedynych urozmaiceń można szukać w rzeczkach do niej wpływających (Lubiatka, Gościmka od południa) lub starorzeczach od północy. Gościmką kawałek podpłynąłem, dosyć czysta woda. Podpłynąłem także od Santoka do Brzezinki kanałem Polki (podejrzewam że Polką możnaby spłynąć aż od od Międzymościa albo i od Przyłęg) i również Starą Notecią prawie do Brzezinki. Ten ciek tam niestety się kończy, brak wody. Ale inny odcinek starorzecza, Gościmiec-Górecko może być obiecujący." Zitat Jacek in http://kajak.org.pl/engine/pl.rec.kajaki//index.php?group=1&id=11941&highlight=Note%E6 vom 9.4. 2004 zur Fahrbarkeit von Kanälen und Fließen des unteren Netzebruches nahe Santok
  13. Otto Kurth: Die Bedeutung des Wassernetzes der Provinz Posen für die Entwickelung ihres Verkehrs. Druck von A. Schmädicke, Lissa i. P. 1900, S. 7
  14. "Kanał Morzysławski jak autostrada." Zitat Krzystof Stankiewicz in http://kajak.org.pl/engine/pl.rec.kajaki//index.php?group=1&id=32770&highlight=Note%E6 vom 20.7. 2006 zum Kanał Morzysławski
  15. F. Wahnschaffe, Über zwei neue Fundorte von Gletscherschrammen auf anstehendem Gestein im norddeutschen Glazialgebiete. (Zeitschr. d. deutschen geolog. Ges. XLV, 1893, S. 705-709.)
  16. Felix Wahnschaffe, Die Oberflächengestaltung des norddeutschen Flachlandes auf geologischer Grundlage dargestellt. Verlag von J. Engelhorn, 3. Auflage, Stuttgart 1909, S. 107 f.
  17. "Jeżeli chodzi o połączenie Zgłowiączki z Gopłem to istnieje ono tylko na mapie. Osobiście nie radzę tam płynąć gdyż można się wpędzlować naprawdę w kanał i mieć nieciekawe wspomnienia. Wiem że Zgłowiączką od Wisły do ujścia Bachorzy da się dopłynąć. A zależało by mi na tym przejściu... Może się namówimy, zaopatrzymy w siekiery i piły i zaatakujemy?" Zitat Jacek Maciejewski in http://kajak.org.pl/pl.rec.kajaki/index.php?group=1&id=10889 vom 18.2. 2002 zum Kanał Bachorze



Grenzen und Ortsnamen im Ostteil der preußischen Provinz Posen, d.h. am Goplo-See und an der oberen Netze, zur deutschen Kaiserzeit (1899). Grün ist die Provinz Posen, rosa die Provinz Prandenburg, orange die Provinz Hinterpommern, violett die Provinz Westpreußen und hellblau das Russische Reich ("Russisch-Polen") abgegrenzt.



Grenzen und Ortsnamen im Ostteil der preußischen Provinz Posen, d.h. entlang der unteren Netze, zur deutschen Kaiserzeit (1899). Grün ist die Provinz Posen, rosa die Provinz Prandenburg, orange die Provinz Hinterpommern, violett die Provinz Westpreußen, gelb die Provinz Schlesien und hellblau das Russische Reich ("Russisch-Polen") abgegrenzt. - Zur Nazizeit (um 1936) sowie nach der Besetzung Polens ab 1939 wurden zahlreiche slawisch klingende Ortsnamen "aufgenordet", d. h. in deutsch klingende Namen umbenannt. Auf Karten mit dem Bearbeitungsstand 1944 tragen daher viele Orte andere Namen.



Verteilung von evangelischer und katholischer Christen in den deutschen Ostgebieten zur Kaiserzeit (1899). Die Netze floß auf weiten Strecken durch katholische Landstriche, nur wenige Dörfer hatten auch evangelische Gemeinden. An der Gestalt der alten Dorfkirchen ist das heute noch zu sehen.